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PDF-Ausgabe - G´sund Online

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22<br />

GESUNDHEIT & FORSCHUNG<br />

Multiple Sklerose ist zentrales Anliegen<br />

Grazer Forschung führt zum spürbaren Erfolg für Menschen mit MS<br />

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche<br />

Erkrankung des zentralen Nervensystems<br />

und führt durch einen Autoimmunmechanismus<br />

zur Schädigung der Myelinscheiden<br />

und Axone. Die Erkrankung verläuft<br />

in Schüben oder chronisch fortschreitend<br />

und ist sowohl in ihrem Verlauf als auch in<br />

den auftretenden Symptomen sehr variabel.<br />

Zu häufigen Symptomen der Erkrankung<br />

zählen Sehstörungen (Verschwommensehen<br />

oder Doppelbilder), Gefühlsstörungen, Lähmungen<br />

oder Gleichgewichtsstörungen.<br />

MS dauert ein Leben lang<br />

MS beginnt üblicherweise in der 3. oder 4.<br />

Lebensdekade und betrifft Frauen etwa<br />

doppelt so häufig wie Männer. Die Häufigkeit<br />

in Österreich beträgt etwa 100 Betroffene<br />

auf 100.000 EinwohnerInnen, das entspricht<br />

ca. 8000 Personen, die von dieser Erkrankung<br />

betroffen sind. In der Steiermark<br />

leben dementsprechend etwa 1200 an MS<br />

erkrankte Menschen. Diese Zahl mutet zuerst<br />

nicht sehr hoch an. Viel klarer wird einem<br />

die Bedeutung aber, wenn man bedenkt,<br />

dass MS eine chronische Erkrankung<br />

ist, die bei jungen Menschen erstmals auftritt<br />

und die Betroffenen ihr ganzes weiteres<br />

Leben begleitet.<br />

MS – ein zentrales<br />

Anliegen der Neurologien<br />

Die Erkrankung ist in ihrem Schweregrad<br />

sehr variabel. Leichte Verläufe ohne jede<br />

körperliche Beeinträchtigung kommen vor,<br />

wobei natürlich auch bei diesen Patienten<br />

zu bedenken ist, dass der seelische Umgang<br />

mit der Krankheit von sehr viel<br />

Lebensunsicherheit und Angst vor einem<br />

weiteren Krankheitsschub geprägt ist. Bei<br />

aktiven Verläufen kann MS zu schwersten<br />

Behinderungen bis zu Rollstuhlpflichtigkeit<br />

oder Pflegebedürftigkeit führen. Es ist deshalb<br />

erforderlich, alle Anstrengungen zu<br />

unternehmen, um die Ursachen der MS<br />

weiter zu erforschen und wirkungsvolle<br />

Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten<br />

zu finden sowie für die Betroffenen ein entsprechendes<br />

Versorgungsnetz zu garantieren.<br />

Die Universitätsklinik für Neurologie in<br />

Graz, die übrigen Neurologischen Abteilungen<br />

der Steiermark sowie die neurorehabilitativen<br />

Einrichtungen unseres Landes machen<br />

sich dieses Ziel zu einem zentralen<br />

Anliegen.<br />

MS-Arbeitsgruppe der Grazer Universitätsklinik für Neurologie.<br />

Grazer Forschung<br />

Glücklicherweise haben die letzten 10 bis 15<br />

Jahre große Fortschritte in Bezug auf Verständnis,<br />

Erkennung und Behandlung der MS<br />

gebracht, wobei an dieser Entwicklung auch<br />

österreichische Neurologen sehr aktiv beteiligt<br />

waren. Die neurologische Univ.-Klinik in<br />

Graz hat mit einem Schwerpunkt in diesem<br />

Bereich seit Jahren sowohl die Erforschung<br />

der Erkrankung als auch die Betreuung der<br />

Patienten mit MS intensiv aufgebaut.<br />

Effiziente Reduktion<br />

der Krankheitsaktivität<br />

Mit der Einführung von immunmodulatorischen<br />

Substanzen wie den Beta-Interferonen<br />

und Glatirameracetat zur Therapie der MS<br />

wurde erstmals ein Tor zur effizienten Reduktion<br />

der Krankheitsaktivität bei zumindest<br />

einem großen Teil der an MS Erkrankten aufgestoßen.<br />

Die neurologische Klinik Graz war<br />

in Studien mit Interferonpräparaten von Beginn<br />

an beteiligt und hat auch als eine der<br />

ersten Kliniken Interferone in der Praxis angewendet.<br />

Auch derzeit werden noch mehrere<br />

Studien mit diesen Substanzen zur Beurteilung<br />

eventueller Vorteile höherer Dosierung<br />

und zum Vergleich der Wirkung gegenüber<br />

anderen Medikamenten durchgeführt.<br />

Gemeinsam mit weiteren Neurologischen<br />

Abteilungen Österreichs wurden auch andere<br />

Behandlungsalternativen wie etwa die intravenöse<br />

Verabreichung von Immunglobulinen<br />

erfolgreich untersucht und als österreichische<br />

Verbundstudie federführend von<br />

der Grazer neurologischen Klinik publiziert.<br />

Neben mehreren anderen Therapiestudien<br />

wurde in den letzten Jahren auch die inzwischen<br />

als sehr wirksam bestätigte Therapie<br />

mit Tysabri® bei uns untersucht und mittlerweile<br />

auch in der klinischen Praxis angewendet.<br />

Die Durchführung von Therapiestudien gibt<br />

uns die Möglichkeit, Medikamente mit vielversprechenden<br />

Ansätzen frühzeitig und in<br />

kontrollierter Form zur Verfügung zu stellen.<br />

Diagnostik mit<br />

Kernspintomographie<br />

Forschungsarbeiten an der Universität Graz<br />

haben sich besonders auf die Bedeutung der<br />

Kernspintomographie für Diagnose und Verlaufsbeurteilung<br />

der MS konzentriert. Diese<br />

Erkenntnisse haben unter anderem dazu geführt,<br />

dass die Kernspintomographie heute<br />

einen wesentlichen Pfeiler in der Diagnostik<br />

der MS darstellt und zunehmend auch für<br />

Verlaufsbeurteilungen der Erkrankung herangezogen<br />

wird. Gerade die Beurteilung von<br />

MS-Verläufen unter Verwendung von MR-Ergebnissen<br />

stellt auch derzeit noch ein wichtiges<br />

Forschungsanliegen der Neurologischen<br />

Klinik dar und wird auch in Zukunft speziell<br />

durch Entwicklung neuer Methoden wie z. B.<br />

der funktionellen MRT-Untersuchung den Zugang<br />

zu neuen Informationen über MS ermöglichen.<br />

In Zusammenarbeit mit mehreren anderen<br />

österreichischen Zentren konnte auch ein<br />

Beitrag zur epidemiologischen Erfassung von<br />

MS geleistet werden. Auch die Bedeutung<br />

genetischer Faktoren für Auftreten und<br />

Krankheitsverlauf der MS wurde gemeinsam<br />

mit anderen österreichischen Zentren untersucht<br />

und deren Einfluss auf das Ausmaß der<br />

Veränderungen in der MRT belegt. In einer<br />

März 2007<br />

Menschen helfen Menschen

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