PDF-Ausgabe - G´sund Online
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ORGANISATION & KOMMUNIKATION<br />
LSF Graz: „Schule für ein neues Leben“<br />
Vom Tollhaus in der Grazer Paulustorgasse zur Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz<br />
Die LSF Graz – im Bild das<br />
E-Gebäude – bietet heute ein<br />
umfassendes<br />
Behandlungsspektrum<br />
an.<br />
Fotos: Sudy<br />
Weithin sichtbar ist der<br />
Wegweiser der LSF Graz.<br />
Das heutige Grazer Volkskundemuseum<br />
in der Paulustorgasse<br />
war einst ein Kapuzinerkloster.<br />
Ab 1787 beherbergte es<br />
das als „Tollhaus“ bezeichnete<br />
Nervenspital. Erst 1874 wurde<br />
am heutigen Gelände der Landesnervenklinik<br />
Sigmund Freud<br />
Graz (LSF Graz) die Landes-Irrenanstalt<br />
am Feldhof eröffnet.<br />
Anstaltspsychiatrie in<br />
der Steiermark<br />
Über die Entstehung und Entwicklung<br />
der „Landes-Irrenanstalt<br />
Feldhof bei Graz“ und ihre<br />
Insassen von 1874 bis 1913 berichtet<br />
Carlos Watzka in den<br />
„Blättern für Heimatkunde (Doppelheft<br />
1-2/2006) des Historischen<br />
Vereins für Steiermark. Er<br />
skizziert die Entstehung der „modernen“<br />
Anstaltspsychiatrie in<br />
der Steiermark und geht dabei<br />
weit zurück in die Geschichte.<br />
Sehr intensiv setzt er sich mit<br />
dem Zeitraum von der Übertragung<br />
des „Irrenwesens“ in den<br />
Aufgabenbereich des Landes<br />
Steiermark bis zum Beginn des<br />
Ersten Weltkrieges auseinander.<br />
Mehr dazu:<br />
http://members.aon.at/<br />
histor.verein.stmk/<br />
Kontakt und Quelle:<br />
Dr. Carlos Watzka<br />
Institut für Soziologie,<br />
Universität Graz<br />
Universitätsstraße 15/G 5,<br />
8010 Graz<br />
Mail: carlos.watzka@uni-graz.at<br />
Trendwende LSF Graz<br />
Die 1999 erfolgte Umbenennung<br />
des Landesnervenkrankenhauses<br />
(LNKH Graz) in „Landesnervenklinik<br />
Sigmund Freud Graz (LSF Graz)“<br />
Das heutige Volkskundemuseum beherbergte einst das als „Tollhaus“<br />
bezeichnete Nervenspital.<br />
signalisierte auch eine Trendwende<br />
in der psychiatrischen Krankenhausbehandlung.<br />
Einer internationalen<br />
Tendenz zum Abbau zentraler<br />
Versorgungseinheiten folgend<br />
setzte sich das in den späten<br />
Neunzigerjahren ausgearbeitete<br />
Projekt „LNKH 2005“ zum Ziel,<br />
halbstationäre und ambulante Behandlungsmethoden<br />
auszubauen,<br />
die es den Patienten ermöglichen,<br />
Kontakte zur Familie und Arbeitswelt<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
Chronologie<br />
Schule für neues Leben<br />
Die LSF Graz nimmt dabei die<br />
Rolle einer „Schule für ein neues<br />
Leben“ ein, die mit Behandlungspaketen<br />
aus Medikamenten,<br />
Psychotherapie, Ergotherapie<br />
und körperlich aktivierenden<br />
Maßnahmen gezielte Hilfestellungen<br />
setzt.<br />
■<br />
reinhard.sudy@kages.at<br />
norbert.weiss@kages.at<br />
1787: In einem aufgelassenen Kapuzinerkloster in der Paulustorgasse<br />
der Grazer Innenstadt wird das Nervenspital<br />
oder Tollhaus eingerichtet. Heute ist hier das<br />
Volkskundemuseum untergebracht.<br />
1826: Das große Röckenzaun(i)sche Haus in der Paulustorgasse<br />
15 und 17 wird zum Teil als Gebärhaus und zum<br />
Teil als Irrenhaus benützt.<br />
1874: Die Landes-Irrenanstalt am Feldhof mit Hauptgebäude,<br />
Kolonien, Leichenhaus und Kapelle wird eröffnet.<br />
1925–1969: Bezeichnung als Landes-Heil- und Pflegeanstalt für<br />
Geisteskranke am Feldhof.<br />
1969–1990: Bezeichnung als Landessonderkrankenhaus für Psychiatrie<br />
und Neurologie Graz.<br />
1990–1999: Bezeichnung als Landesnervenkrankenhaus Graz<br />
(LNKH Graz).<br />
1999: Umbenennung in Landesnervenklinik Sigmund Freud<br />
Graz (LSF Graz).<br />
Foto: Pachernegg<br />
März 2007<br />
Menschen helfen Menschen