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Gedanken über Gott und die Welt - Heinrich Tischner

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1) Das Wesen des biblischen <strong>Gott</strong>es, des Schöpfers <strong>und</strong> Erlösers, ist, dass er ein für allemal<br />

Ja gesagt hat zu der <strong>Welt</strong>, <strong>die</strong> seine Schöpfung ist. Das wäre ganz genau 1,0 Bit <strong>und</strong> nicht<br />

mehr <strong>und</strong> nicht weniger.<br />

2) Wir glauben, dass <strong>Gott</strong> alles weiß. Wir machen heute <strong>die</strong> Erfahrung, dass Wissen sich<br />

explosionsartig vermehrt. Als ich geboren wurde, wusste man noch nicht <strong>die</strong> Hälfte von dem,<br />

was wir heute zu wissen meinen. Hat <strong>Gott</strong> Anteil an <strong>die</strong>ser Wissensexplosion? Ist sein Wissen<br />

statisch, sodass er alles, was man jemals wissen kann, schon von Anbeginn der <strong>Welt</strong><br />

wusste? Auf jeden Fall müssten wir <strong>Gott</strong> <strong>die</strong> Größe 8 Bits zugestehen, wobei zunächst<br />

offen bleibt, ob es sich um eine feste oder veränderliche Größe handelt.<br />

<strong>Gott</strong> der Liebende mit 1 Bit <strong>und</strong> der Allwissende mit Bits – das ist aber ganz genau <strong>die</strong><br />

Schulmeinung, <strong>die</strong> ich im Studium gelernt habe: "Nichts ist so klein, <strong>Gott</strong> ist noch kleiner;<br />

nichts ist so groß, <strong>Gott</strong> ist noch größer... "<br />

LERNT GOTT DAZU?<br />

Ich neige zu der Auffassung, dass <strong>Gott</strong> nicht immer alles gewusst hat, sondern dass er dazu<br />

lernt. Vielleicht be<strong>die</strong>nt er sich unsres Wissensdrangs, um sein eigenes Wissen zu<br />

vergrößern. Menschlicher Forschungsdrang, richtig angewendet, ist eine Art, <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen.<br />

So wie unsre Hände zu Werkzeugen <strong>Gott</strong>es werden könne, so auch unsre Gehirne. Sie sind<br />

<strong>Gott</strong>es "Sensoren" <strong>und</strong> "Laptops", mit deren Hilfe er sein eigenes Wissen vermehrt. Unser<br />

Bewusstsein <strong>die</strong>nt dazu, dass sich <strong>Gott</strong> seiner Schöpfung immer mehr bewusst wird.<br />

Ketzerische Ansichten sicherlich!<br />

ES GIBT ABER DAFÜR SCHON ANSÄTZE IN DER BIBEL:<br />

SCHÖPFUNG ALS VERSUCH UND IRRTUM<br />

<strong>Gott</strong> weiß in der Para<strong>die</strong>sesgeschichte 9 nicht, wie er es anstellen soll, einen zweiten<br />

Menschen zu erschaffen. Weitere Schöpfungen aus Lehm geben neue Unikate (<strong>die</strong> Tiere),<br />

<strong>die</strong> der Urmensch nicht als Seinesgleichen anerkennt. <strong>Gott</strong> muss erst eine Weile<br />

herumprobieren, bis er eine neue Methode entdeckt: <strong>die</strong> ungeschlechtliche Vermehrung aus<br />

einem Ableger, der Rippe.<br />

GOTT WEIß NICHT, WAS ER ERSCHAFFEN HAT<br />

<strong>Gott</strong> weiß auch nicht, wie <strong>die</strong> Geschöpfe heißen, <strong>die</strong> er aus Lehm gemacht hat. Er <strong>über</strong>lässt<br />

<strong>die</strong> Identifizierung <strong>und</strong> Namengebung dem Urmenschen.<br />

GOTT LÄSST DEN MENSCHEN FREIHEIT<br />

Dazu gehört, dass er Adam <strong>und</strong> Eva <strong>die</strong> Freiheit lässt, von der Frucht der Erkenntnis zu<br />

essen oder nicht. Schon von <strong>die</strong>ser Freiheit her kann oder will <strong>Gott</strong> gar nicht alles wissen,<br />

was in Zukunft geschieht.<br />

GOTT LÄSST DIE ZUKUNFT OFFEN<br />

Der Hauptteil des Buches Jona (seine Predigt in Ninive) zeigt: <strong>Gott</strong> kündigt den Untergang<br />

von Ninive an <strong>und</strong> lässt sich dann durch das Verhalten der Bewohner umstimmen.<br />

8 unendlich<br />

9 Genesis 2-3<br />

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