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Gedanken über Gott und die Welt - Heinrich Tischner

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zur Energiegewinnung nutzbar zu machen. So blieb zwar das Leben erhalten; aber es hat im<br />

Laufe seiner Entstehung <strong>die</strong> Atmosphäre umgebildet <strong>und</strong> somit <strong>die</strong> Neuentstehung weiteren<br />

Leben unmöglich gemacht. Das war allerdings auch nicht mehr nötig, weil <strong>die</strong> Lebewesen<br />

früh lernten, sich selbst zu vermehren.<br />

VOM EINZELLER ZUM VIELZELLER<br />

Die ersten Lebewesen waren Einzeller, <strong>die</strong> sich später zu Kolonien <strong>und</strong> Vielzellern<br />

zusammenschlossen. Eine einzelne Zelle aber ist selbst wieder zusammengesetzt aus<br />

verschiedenen Bestandteilen, <strong>die</strong> ursprünglich einmal selbständig gewesen sein müssen: <strong>die</strong><br />

Mitochondrien, welche den Stoffwechsel der Zellen regeln 184 – <strong>die</strong> Chromosomen, <strong>die</strong> das<br />

Erbgut enthalten 185 – <strong>die</strong> Cloroplasten, welche mit Hilfe von Chlorophyll aus Wasser <strong>und</strong><br />

Kohlendioxid Zucker produzieren. Da haben sich also urtümliche Organismen zu größeren<br />

Einheiten zusammengeschlossen, in denen sie Sonderfunktionen wahrnehmen.<br />

Der nächste Schritt war <strong>die</strong> Bildung von Einzeller-Kolonien, später von einfachen Vielzellern,<br />

<strong>die</strong> wiederum eigene Organe mit Spezialfunktionen herausbildeten. Kugelförmige Gestalten<br />

stülpten sich ein <strong>und</strong> bildeten einen Magen.<br />

Bei einigen <strong>die</strong>ser Hohltiere brach am anderen Ende eine neue Öffnung durch; aus dem<br />

sackförmigen Magen wurde ein Darm. Ein primitiver Wurm war entstanden; einige Würmer<br />

legten sich einen Chitinpanzer zu <strong>und</strong> wurden zu Gliederfüßlern (Spinnen, Krebse, Insekten);<br />

eine andere Entwicklungslinie führt zu den Weichtieren (Schnecken, Muscheln mit Schale; <strong>die</strong><br />

hoch entwickelten Tintenfische mit einer Art Skelett); andere Tiere bildeten ein Innenskelett<br />

aus Kalk <strong>und</strong> entwickelten sich weiter zu Wirbeltieren, zu denen <strong>die</strong> Säugetiere <strong>und</strong> auch der<br />

Mensch gehören.<br />

Alle <strong>die</strong>se Tiere sind wie seit den allerprimitivsten Anfängen des Lebens darauf angewiesen,<br />

andere Lebewesen zu fressen – im Unterschied zu den Pflanzen, <strong>die</strong> gelernt haben, mit Hilfe<br />

der Photosynthese ihre Nahrung selbst herzustellen. Auch bei den Pflanzen beobachten wir<br />

verschiedene Zweige der Entwicklung: Einzeller <strong>und</strong> Vielzeller, Pflanzen ohne <strong>und</strong> mit<br />

Photosynthese; Sporen- <strong>und</strong> Samenpflanzen, Nackt- <strong>und</strong> Bedecktsamer <strong>und</strong> schließlich als<br />

Krönung <strong>die</strong> Blütenpflanzen.<br />

DER MENSCH<br />

Vor einigen Millionen Jahren lebte in Afrika der gemeinsame Vorfahre der Menschenaffen<br />

<strong>und</strong> des Menschen. Eine Klimaverschlechterung lichtete den Baumbestand; wenn <strong>die</strong>ses<br />

Wesen auf einen anderen Baum wollte, musste es erst auf den Boden <strong>und</strong> sich im hohen<br />

Steppengras bewegen. Das förderte den aufrechten Gang. Auf den nächsten Baum kam es<br />

durch einen Klimmzug mit den Armen. Als <strong>die</strong> Bäume immer seltener wurden, zog sich ein<br />

Teil von ihnen in <strong>die</strong> verbliebenen Wälder an den Flüssen zurück <strong>und</strong> musste neu lernen, sich<br />

auf den Bäumen zu bewegen: durch Hangeltechnik wie <strong>die</strong> heutigen Menschenaffen. Die<br />

übrigen mussten lernen, in der Steppe zu leben; von ihnen stammen <strong>die</strong> Menschen ab. Da es<br />

in der Steppe wenig essbare pflanzliche Nahrung gibt, mussten <strong>die</strong> Urmenschen jagen lernen<br />

<strong>und</strong> Werkzeuge erfinden. Der harte Kampf ums Überleben forderte engen sozialen<br />

Zusammenhalt <strong>und</strong> exakte Verständigung: Gründe für <strong>die</strong> Umbildung der sozialen<br />

Verhaltensweisen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausbildung der Sprache.<br />

184 Sie haben ihr eigenes Erbgut, waren also wohl einmal selbständige Wesen.<br />

185 Sie gibt es heute noch als unabhängige Wesen: <strong>die</strong> Viren<br />

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