Skriptes - Uni Bremen - Universität Bremen
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Entscheidbarkeit, Semi-Entscheidbarkeit, Aufzählbarkeit<br />
15. Entscheidbarkeit, Semi-Entscheidbarkeit,<br />
Aufzählbarkeit<br />
Wir wechseln nun von den Funktionen und dem mit Ihnen verknüpften Berechenbarkeitsbegriff<br />
zu Entscheidungsproblemen und den damit assoziierten Begriffen Entscheidbarkeit,<br />
Semi-Entscheidbarkeit und Aufzählbarkeit. In diesem Kapitel führen wir diese<br />
Begriffe formal ein und lernen dann einige grundlegende Zusammenhänge zwischen ihnenkennen.<br />
Wir verwenden hier wieder Turing-Maschinen als zugrundeliegendes Berechnungsmodell,<br />
begründet durch die Church-Turing-These und die in den vorhergehenden<br />
Abschnitten dargestellte Äquivalenz zu anderen konkreten Berechnungsmodellen.<br />
In der Informatik erfordern viele Probleme nur eine ja/nein Antwort anstelle eines “echten”<br />
Funktionswertes, z.B.:<br />
• Das Leerheitsproblem für NEAs: gegeben ein NEA A, ist L(A) = ∅?<br />
• Das Wortproblem für kontextfreie Grammatiken: gegeben eine kontextfreie Grammatik<br />
G und ein Wort, ist w ∈ L(G)?<br />
• Das Äquivalenzproblem für kontextsensitive Grammatiken: gegeben kontextsensitive<br />
Grammatiken G 1 und G 2 , gilt L(G 1 ) = L(G 2 )?<br />
• etc<br />
Derartige Probleme nennen wir Entscheidungsprobleme. Wir formalisieren sie nicht als<br />
Funktionen, sondern als formale Menge von Wörtern über einem geeigneten Alphabet<br />
Σ, also als formale Sprache L ⊆ Σ ∗ . Das assoziierte ja/nein-Problem ist dann einfach:<br />
ist ein gegebenes Wort w ∈ Σ ∗ enthalten in L?<br />
Als Beispiel für die Formalisierung eines Entscheidungsproblems als formale Sprache<br />
betrachten wir das Äquivalenzproblem für kontextsensitive Sprachen. Jede Grammatik<br />
G = (N,Γ,P,S) kann als Wort code(G) ∈ Γ ∗ über einem festen (d.h. nicht von G<br />
abhängigen) Alphabet Σ aufgefasst werden. Das Äquivalenzproblen für Typ 1-Sprachen<br />
ist dann die Sprache<br />
{(code(G 1 )#code(G 2 )) | G 1 ,G 2 kontextsensitiv,L(G 1 ) = L(G 2 )} ⊆ Σ ∗ ,<br />
wobei # einfach ein Trennsymbol ist, dass es erlaubt, die beiden Eingaben zu unterscheiden.<br />
Definition 15.1 (entscheidbar, semi-entscheidbar, rekursiv aufzählbar)<br />
Eine Sprache L ⊆ Σ ∗ heißt<br />
1) entscheidbar, falls es eine DTM gibt, die bei Eingabe w ∈ Σ ∗<br />
• in akzeptierender Stoppkonfiguration anhält wenn w ∈ L<br />
• in nicht-akzeptierender Stoppkonfiguration anhält wenn w /∈ L<br />
Wenn er keine solte DTM gibt, hießt L unentscheidbar.<br />
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