Skriptes - Uni Bremen - Universität Bremen
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<strong>Uni</strong>verselle Maschinen und unentscheidbare Probleme<br />
Auch hier folgt wieder, dass das korrespondierende Äquivalenzproblem für Typ 0-Grammatiken<br />
unentscheidbar ist. An dieser Stelle, wo wir die Existenz unentscheidbarer aber<br />
dennoch semi-entscheidbarer Probleme bewiesen haben, kommen wir kurz auf die Abschlußeigenschaften<br />
von Typ 0-Sprachen zurück. Es stellt sich heraus, dass diese nicht<br />
unter Komplement abgeschlossen sind. Dies ist eine fundamentale Beobachtung aus der<br />
Sicht der Theorie der Berechenbarkeit.<br />
Satz 16.10<br />
L 0 ist nicht unter Komplement abgeschlossen.<br />
Beweis. Wir wissen von der in Satz 16.4 eingeführten Sprache UNIV :<br />
• UNIV ist semi-entscheidbar, d.h. gehört zu L 0 .<br />
• UNIV ist nicht entscheidbar.<br />
Das Komplement UNIV gehört aber nicht zu L 0 : andernfalls wäre UNIV ja auch semientscheidbar<br />
und mit Satz 15.3 (Teil 4) würde folgen, dass UNIV entscheidbar ist.<br />
Das in den Beweisen der Sätze 16.6 bis 16.9 gewählte Vorgehen nennt man Reduktion:<br />
• Das Lösen eines ProblemsP 1 (z.B. Halteproblem) wird auf das Lösen eines Problem<br />
P 2 (z.B. Äquivalenzproblem) reduziert.<br />
• Wäre daher P 2 entscheidbar, so auch P 1 .<br />
• Weiss man bereits, dass P 1 unentscheidbar ist, so folgt daher, dass auch P 2 unentscheidbar<br />
ist.<br />
Reduktionen sind ein sehr wichtiges Hilfsmittel, um die Unentscheidbarkeit von Problemen<br />
nachzuweisen. In der Tat wird dieser Ansatz wesentlich häufiger verwendet als<br />
Diagonalisierung (die aber trotzdem unverzichtbar ist, um sich erstmal ein originäres<br />
unentscheidbares Problem zu schaffen, dass man dann reduzieren kann). Formal lassen<br />
sich Reduktionen wie folgt definieren.<br />
Definition 16.11 (Reduktion)<br />
1) Eine Reduktion von L 1 ⊆ Σ ∗ auf L 2 ⊆ Σ ∗ ist eine berechenbare Funktion<br />
f : Σ ∗ → Σ ∗ ,<br />
für die gilt:<br />
w ∈ L 1 gdw. f(w) ∈ L 2 .<br />
2) Wir schreiben<br />
L 1 ≤ L 2<br />
(L 1 ist auf L 2 reduzierbar),<br />
falls es eine Reduktion von L 1 nach L 2 gibt.<br />
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