31.01.2014 Aufrufe

Skriptes - Uni Bremen - Universität Bremen

Skriptes - Uni Bremen - Universität Bremen

Skriptes - Uni Bremen - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einige Komplexitätsklassen<br />

Die NTM akzeptiert also die Eingabe, wenn es möglich ist, so zu raten, dass die Berechnung<br />

erfolgreich ist (in akzeptierender Stoppkonfiguration endet). Man kann sich<br />

vereinfachend vorstellen, dass die Maschine richtig rät, sofern dies überhaupt möglich<br />

ist. Man beachte aber, dass eine polyzeitbeschränkte NTM nur ein polynomiell großes<br />

Wort raten kann und dass man deterministisch in Polyzeit prüfen können muß, ob richtig<br />

geraten wurde. So ist es zum Beispiel möglich, zu raten, ob eine gegebene TM auf dem<br />

leeren Band anhält, aber es ist dann nicht möglich zu überprüfen, ob richtig geraten<br />

wurde.<br />

Man mag sich fragen, ob es sinnvoll ist, die Komplexitätsklassen P und NP basierend auf<br />

Turingmaschinen zu definieren. Könnte es nicht sein, dass man ein Problem in einer modernen<br />

Programmiersprache wie Java mit viel weniger Berechnungsschritten lösen kann<br />

als auf einer TM? Interessanterweise scheint das nicht der Fall zu sein: für alle bekannten<br />

Berechnungsmodelle gilt, dass sie sich gegenseitig mit höchstens polynomiellem Mehraufwand<br />

simulieren können. Dies führt zu folgender Verschärfung der Church-Turing-These.<br />

Erweiterte Church-Turing-These:<br />

Für jedes “vernünftige und vollständige” Berechnungsmodell gibt es ein Polynom p, so<br />

dass gilt: jedes Problem, das in diesem Modell von einem f(n)-zeitbeschränkten Algorithmus<br />

entschieden werden kann, kann mittels einer p(f(n))-zeitbeschränkten Turingmaschine<br />

entschieden werden, und umgekehrt.<br />

Die erweiterte Church-Turing-These hat denselben Status wie die ursprüngliche Church-<br />

Turing-These: sie bezieht sich auf formal nicht definierte Begriffe (wie “vernünftiges<br />

Berechnungsmodell”) und kann daher nicht bewiesen werden. Sie wird dennoch als gültig<br />

angenommen, da bis heute kein Gegenbeispiel gefunden werden konnte.<br />

146

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!