DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
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Hintergrund<br />
2 Hintergrund<br />
Vor dem Hintergrund einer umweltverträglicheren Energiebereitstellung aus biogenen Festbrennstoffen<br />
wird die thermochemische Vergasung als sehr vielversprechend eingeschätzt. Die Kombination<br />
kleintechnischer Biomassevergaser mit effizienten Gasmotoren ermöglicht durch eine gekoppelte<br />
Strom- und Wärmeerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung) eine hohe Ausnutzung der wertvollen Brennstoffe.<br />
Insbesondere gegenüber der etablierten Verbrennung zur monovalenten Wärmeerzeugung im<br />
kleinen Leistungsbereich besitzt die thermochemische Biomassevergasung durch die gleichzeitige<br />
Bereitstellung von Wärme und elektrischer Energie deutliche ökologische Vorzüge. Im Sinne einer<br />
optimalen energetischen Biomassenutzung sind KWK-Pfade sowohl den reinen Strom- als auch den<br />
reinen Wärmenutzungspfaden grundsätzlich vorzuziehen (WBGU 2009, S.45).<br />
Trotz dieser prinzipiellen Vorteile und der Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit<br />
dem Jahr 2000 konnten sich in Deutschland kleintechnische Vergasungsanlagen bisher nicht<br />
kommerziell durchsetzen. Viele der mit hohen Erwartungen erstellten und betriebenen Anlagen<br />
erreichten nicht die anvisierten Jahresbetriebsstunden und entsprachen nicht den Anforderungen, die<br />
an ein marktreifes Produkt gestellt werden (Vogel et al. 2006, S. 19). Um die bestehenden technischen<br />
wie auch ökonomischen Hürden zu überwinden, wurden die Anlagen zur kleintechnischen Vergasung<br />
von Biomasse stetig weiterentwickelt und haben heute einen deutlich verbesserten Entwicklungsstand<br />
erreicht. Dabei werden von unterschiedlichen Herstellern verschiedene konzeptionell vielversprechende<br />
Ansätze verfolgt, deren Praxistauglichkeit gegenwärtig erprobt wird. Der erfolgreichen Kommerzialisierung<br />
kleintechnischer Biomassevergasungsanlagen stehen allerdings nach wie vor zwei<br />
bedeutende Hemmnisse im Wege:<br />
• Entwicklungsanstrengungen verlaufen zu großen Teilen unkoordiniert und sind lediglich auf die<br />
spezifischen Probleme einzelner Anbieter zugeschnitten<br />
• Möglichen Investoren fehlt eine einheitliche und objektive Begutachtung der Marktreife, der<br />
akkumulierten fehlerfreien Betriebsstunden bzw. der Fehleranfälligkeit potenzieller Biomassevergasungsanlagen<br />
Um eine möglichst zügige und erfolgreiche Markteinführung der kleintechnischen Vergasung zu<br />
unterstützen und den o. g. Problemen entgegenzutreten, wurden relevante, gegenwärtig realisierte<br />
Konzepte in einem „Bundesmessprogramm“ begleitet, d. h. praktische Erfahrungen gesammelt,<br />
dokumentiert, ausgetauscht und wissenschaftlich bewertet. In Ergänzung zur teilweise bereits erfolgten<br />
Förderung und wissenschaftlichen Begleitung einzelner Anlagen sollen dadurch die technischen,<br />
ökonomischen und auch ökologischen Optimierungen beschleunigt und gleichzeitig kostenintensive<br />
Fehl- und Doppelentwicklungen reduziert werden. Mit Hilfe von systematischen Messungen und einer<br />
objektiven Bewertung des Anlagenbetriebs, insbesondere in Bezug auf Zuverlässigkeit, liefern die<br />
Ergebnisse einen wichtigen Baustein für die Entscheidungsfindung potenzieller Investoren (sowohl<br />
privater als auch öffentlicher Hand). Darüber hinaus war die zentrale Frage zu beantworten: „Welches<br />
Potenzial die kleintechnische Biomassevergasung zur nachhaltigen Bereitstellung von elektrischer und<br />
thermischer Energie hat und wie lässt sich dieses marktfähig entfalten?“.<br />
Da diese Veröffentlichung die Ergebnisse aller Projektpartner des Bundesmessprogramm zusammenführt<br />
und verdichtet, ist das Vorgehen der Untersuchung und die einzelnen Arbeitspakete des Projekts<br />
in Abbildung 2.1 dargestellt. Nach einer umfangreichen Umfeldanalyse und Vorauswahl von möglichen<br />
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