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DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

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Technische, ökologische und ökonomische Bewertung<br />

Ist die jährliche Energiebreitstellung nicht konstant, ist dieses Vorgehen nicht möglich. Stattdessen sind<br />

alle Zahlungen und die jährliche Energiebereitstellung über alle Zeitpunkte der Betrachtung auf den<br />

Inbetriebnahmezeitpunkt (t=0) mittels einer unterstellten Diskontierungsrate abzuzinsen. Die<br />

ermittelten Barwerte aller Zahlung und der Energiebereitstellung weisen nun einen einheitlichen<br />

Bezugspunkt auf und können nun mittels Division in die mittleren Gestehungskosten überführt werden<br />

(siehe Formel 11 basierend auf (OECD 2010, S. 34). Über die richtige Höhe der Diskontierungsrate gibt<br />

es umfangreiche Diskussionen. Eine Möglichkeit ist es, für die Kosten oder Auszahlungen, also negative<br />

Überschüsse, den Fremdkapitalzinssatz zu wählen und dementsprechende auch für die Energiebereitstellung.<br />

Üblicher Weise liegen Diskontierungsraten zwischen 5 und 10 %.<br />

∑<br />

∑<br />

Formel 11<br />

GSKm = Mittlere Gestehungskosten (LCOE) in €ct/kWh<br />

Kt = Kosten in Periode t in €/a<br />

NEt = Nebenprodukterlöse in Periode t in €/a<br />

E = Energiebereitstellung in Periode t in kWh/a<br />

r = Diskontierungsrate in %<br />

Für alle Berechnungen der Gestehungskosten sind der untere Heizwert (Hi), das Basisjahr 2011 und<br />

eine jährlich konstante Energiebereitstellung über den Betrachtungszeitraum angesetzt. Für die<br />

Rohstoffpreise werden einheitliche Jahresmittelwerte angenommen. Da der Vergleich mit der aktuellen,<br />

20 Jahre lang konstanten EEG-Vergütung erfolgt, ist es zwingend notwendig Preissteigerungen während<br />

des Betrachtungszeitraumes in die Kalkulation mit einzubeziehen. Zu beachten ist, dass die<br />

Gestehungskosten ausschließlich als Indikator für die Wirtschaftlichkeit einer Produktion nützlich sind,<br />

da steuerliche Aspekte bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Faktoren wie die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz, Verfügbarkeit, Preiseffekte oder sonstige externe Effekte, die bei einer<br />

zunehmenden Biomassevergasung auftreten könnten, haben bei dieser Betrachtung keinen Einfluss.<br />

8.4.1.2 Kalkulation der Wärmegestehungskosten<br />

Die Kalkulation der Wärmegestehungskosten erfolgt analog zu den Stromgestehungskosten, jedoch<br />

wird die auskoppelbare Wärme als Hauptprodukt und die EEG-Vergütung als Erlöse des<br />

Koppelproduktes angesehen. Der Vorteil ist, dass die EEG-Vergütungen als konstante Erlöse und damit<br />

ohne Marktunsicherheiten in die Kalkulation einfließen. Zudem spielen prognostizierte Preissteigerungen<br />

für die ein- und ausgehenden Zahlungsströme keine Rolle, da ein Vergleich mit<br />

derzeitigen Wärmegestehungskosten anderer Alternativen (Opportunitätskosten) erfolgt. Sind die<br />

Opportunitätskosten höher als die Wärmegestehungskosten der untersuchten Anlage, ist dies ein<br />

Indikator für die Wirtschaftlichkeit.<br />

Die Nachteile der Wärmegestehungskosten als Wirtschaftlichkeitsindikator liegen zum einen in der<br />

Berechnung der Opportunitätskosten. Diese Kalkulation ist mit weiteren Annahmen verbunden und<br />

kann nur schwer das vollständige Angebot der am Markt verfügbaren Technologien abbilden. Zum<br />

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