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DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

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Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />

3 Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />

Mit dem Ausklang des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ist die Herstellung von Stadt- und<br />

Synthesegas mittels Kohlevergasung vorherrschend und bleibt bis Mitte der 50er Jahre eine relevantes<br />

Verfahren, das aber durch preiswerte mineralölstämmige Rohstoffe zunehmend vom Markt verdrängt<br />

wurde. Eine Hochphase erlebte die Holzvergasung in den rohstoffknappen und von Autarkiebestrebung<br />

geprägten 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Allein ein von Georg Imbert eingeführter<br />

Festbettvergaser, u. a. zum Antrieb von Kraftfahrzeugen geeignet, konnte bis zum Jahr 1945<br />

500.000 Mal verkauft werden (UMSICHT 2005, S. 10).<br />

Mit der finanziellen Unterstützung von erneuerbaren Energien durch das EEG fand ab dem Jahr 2000<br />

eine Wiederbelebung der kleintechnischen Biomasse- bzw. Holzvergasung statt, wobei eine Vielzahl an<br />

Entwicklern eine beachtliche Zahl an Verfahren und Variationen hervorbrachte, die jedoch nicht immer<br />

den Anforderungen des Marktes genügten. In diesem Kapitel werden daher nicht nur mögliche<br />

Einsatzstoffe und die Grundlagen der thermochemischen Vergasung erläutert, um den Leser ein<br />

Verständnis für die kleintechnische Biomassevergasung zu vermitteln, sondern auch aktuelle<br />

Entwicklungstendenzen aufgezeigt. Dabei stehen Vergasungsreaktoren, die Rohgasreinigung, die<br />

Gasnutzung und Ansätze zur Bilanzierung von derartigen Anlagen im Zentrum der Betrachtung.<br />

3.1 Mögliche Einsatzstoffe<br />

Für die zusammenfassende Bezeichnung der Einsatzstoffe sind neben dem Begriff Einsatzstoff die<br />

Bezeichnungen Brennstoff, Input-Material oder Energierohstoff denkbar. Der hier unter dem Begriff<br />

Vergasung zusammengefasste Prozess ist bei genauerer Betrachtung eine Prozesskette, die die<br />

Bereitstellung von Strom und Wärme aus relativ wasserarmer (trockener) Biomasse bewirkt.<br />

Als Energierohstoff für die Biomassevergasung dient üblicherweise holzartige Biomasse. Diese stellt<br />

jedoch einen inhomogenen Brennstoff dar, was wiederum Auswirkungen auf den Anlagenbetrieb hat.<br />

Um einen sicheren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten, werden somit an den Brennstoff spezifische<br />

Anforderungen hinsichtlich Zusammensetzung und Aufbereitung gestellt.<br />

Grundsätzliche Kriterien hinsichtlich der elementaren Zusammensetzung des Brennstoffes werden für<br />

den Anteil der Alkalien (Kalium, Natrium), der Schwefelverbindungen, der Halogenverbindungen sowie<br />

der Stickstoffverbindungen festgelegt. Diese sollten bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, da<br />

sonst negative Folgen für die brennstofftechnischen Eigenschaften (z. B. hoher Aschegehalt, niedrige<br />

Ascheerweichungstemperatur) und damit eine Störung des Anlagenbetriebs zu erwarten sind.<br />

Wassergehalt sowie Heiz- und Brennwert können als weitere Beispiele für die brennstofftechnischen<br />

Eigenschaften von Biomasse als wichtige Auslegungsgrundlagen genannt werden, da sie maßgeblich<br />

die Vergasungstemperatur und damit auch die Teerbildung beeinflussen. Darüber hinaus werden an die<br />

physikalisch-mechanischen Eigenschaften des Brennstoffes Anforderungen gestellt. Hierbei sind der<br />

jeweils grenzwertige Grob- und Feinanteil, die Stückigkeit, die Partikeldichte sowie die Abriebfestigkeit<br />

zu nennen. So kann beispielsweise aufgrund eines erhöhten Feinanteils eine signifikante Steigerung<br />

der Verschlackungsgefahr im Reaktorraum festgestellt werden, was wiederum zur Störung des<br />

Anlagenbetriebs führt. Beispiele für Verfahren der Festbettvergasung für diese allgemeinen<br />

Anforderungen sind in Tabelle 3.1 dargestellt.<br />

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