DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Technische, ökologische und ökonomische Bewertung<br />
Für eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse erfolgte die ökonomische und ökologische Bewertung<br />
auf Basis einheitlicher Jahresbetriebsstunden und Wärmenutzungsgrade. Im Szenario 1 ist mit<br />
8.000 h/a und einer Wärmenutzung von 60 % eine stromgeführte Betriebsweise unterstellt. Im<br />
Szenario 2 hingegen wird mit 6.000 h/a und einer Wärmenutzung von 100 % eine wärmegeführte<br />
Betriebsweise abgebildet. Im Allgemeinen basieren die für die Berechnung notwendigen Annahmen auf<br />
Jahresmittelwerten von 2011. Des Weiteren wird der Terminus „Preissteigerungen“ (z. B. in Verbindung<br />
mit Rohstoffpreisen, Anlagengütern und Wärmepreisen) genutzt. Dies impliziert, dass Preissteigerungen<br />
im Einkauf kostensteigernd und im Verkauf von Koppelprodukten erlössteigernd wirken.<br />
Generell muss zwischen Gestehungskosten, Bereitstellungskosten und Systemkosten unterschieden<br />
werden, da unterschiedliche Systemgrenzen zugrunde liegen und damit die Höhe sowie die Vergleichbarkeit<br />
maßgeblich beeinflussen. Wie in der Abbildung 8.15 dargestellt umfassen die Gestehungskosten<br />
ausschließlich Kosten der Rohstoffbereitstellung und der Konversion zum biogenen Sekundärenergieträger<br />
frei Anlage bzw. Einspeisepunkt. Sollen zusätzlich die Kosten für die Distribution,<br />
Netzinfrastruktur und Kosten zur Gewährleistung der Netzstabilität sowie Übertragungsverlust<br />
berücksichtigt werden, sind die Bereitstellungskosten zu ermitteln. Ist die gesamte Wohlfahrt einer<br />
Volkswirtschaft im Fokus der Betrachtung, sind zudem Kosten und Erlöse der externen Effekten zu<br />
internalisieren, um die Vorteilhaftigkeit eines Konversionspfades zu beurteilen.<br />
Gestehungskosten (frei Anlage)<br />
- Rohstoffbereitstellungskosten<br />
- Kosten der Konversion zum Sekundärenergieträger<br />
Bereitstellungskosten auf Netzebene (frei Übergabe an den Verbraucher)<br />
- Berücksichtigung von<br />
Übertragungsverlusten<br />
- Netzinfrastrukturkosten<br />
- Kosten zur Gewährleistung<br />
der Netzstabilität (z. B. für<br />
Reservekapazität, Regelenergie, …)<br />
Systemkosten der Energiebreitstellung (gemeinschaftliche Kosten bzw. social cost)<br />
- Bereitstellungskosten inkl. externer Effekte<br />
(z. B. Kosten von Emissionen, Biodiversitätsverlust, Wohlfahrtsverlust zu geringer Innovationstätigkeit, ...)<br />
Abbildung 8.11 Abgrenzung von Gestehungskosten, Bereitstellungskosten und Systemkosten (eigene Darstellung basierend<br />
auf (OECD 2012, S.104), © <strong>DBFZ</strong>).<br />
Da im Rahmen dieser Studie ein Vergleich der Gestehungskosten untereinander und mit der EEG-<br />
Vergütung zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Wirtschaftlichkeit stattfindet, ist die Berücksichtigung<br />
der Bereitstellungskosten auf Netzebene und der „nicht marktvermittelnden“ Kosten (social<br />
costs) nicht notwendig. Ist aber ein Vergleich der verschiedenen Erneuerbaren Energien unter wohlfahrtsmaximierenden<br />
Gesichtspunkten angestrebt, sind die Systemgrenze auf die Nutzenergiebereitstellung<br />
auszudehnen und externe Effekte zwingend zu berücksichtigen, wodurch die Komplexität und<br />
Aufwand der Analyse deutlich zunimmt und sich gleichzeitig die Aussage immer abstrakter gestaltet.<br />
Damit bleiben aber bei einer reinen Gestehungskostenbetrachtung die positiven Effekte der Energiebereitstellung<br />
über den Pfad der Biomassenutzung gegenüber Wind und Photovoltaik aufgrund einer<br />
75