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DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

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Technische, ökologische und ökonomische Bewertung<br />

Generell sollten die THG-Vermeidungskosten, ein Maß für die ökonomische Effizienz, nur unter<br />

Berücksichtigung weiterer Kennzahlen als Bewertungskriterium genutzt werden, da die THG-<br />

Vermeidungskosten stark vom jeweils gewählten Referenzsystem abhängig sind. So sind bei der<br />

ökonomisch-ökologischen Bewertung auch die hohen THG-Minderungen im Vergleich zum deutschen<br />

Strommix bei einer wärmegeführten Betriebsweise bzw. die absolut vermeidbaren THG-Emissionen im<br />

Gegensatz zur stromgeführten Betriebsweise zu berücksichtigen.<br />

8.4.3 Fazit<br />

Die Ergebnisse der Anlagenauswahl zeigen, dass über 99 % der Biomassevergasungsanlagen in<br />

Deutschland eine installierte elektrische Leistung von weniger als 500 kW aufweisen. Innerhalb dieses<br />

Spektrums der kleintechnischen Biomassevergasung gibt es nochmals eine klare Trennung der<br />

Leistungsklassen < 50 kWel und > 150 kWel.<br />

Anlagen mit einer installieren elektrischen Leistung < 50 kW können aufgrund der einhergehenden<br />

geringeren thermischen Leistung und zahlreicher Einsatzgebiete einen sehr hohen Wärmenutzungsgrad<br />

erreichen. Zusammen mit der Einspeisung der elektrischen Energie ergibt sich daraus ein hoher<br />

Brennstoffnutzungsgrad und kombiniert mit einer lokalen Brennstoffbereitstellung ein sehr hohes THG-<br />

Minderungspotenzial von bis zu 1.000 gCO2Äq./kWhel. Als größter Nachteil dieser Anlagenklasse ist der<br />

geringe elektrische BHKW-Wirkungsgrad von ca. 30 % festzuhalten, der trotz eines sehr guten Kaltgaswirkungsgrads<br />

der Vergasers von 80 % zu einem elektrischen Anlagenwirkungsgrad < 25 % führt.<br />

Besonders bei Anlagen der kleinsten Leistungsklasse verursachen ein geringer elektrischer Wirkungsgrad<br />

und die geringen Skaleneffekte einen hohen spezifischen Wartungsaufwand, sehr hohe<br />

spezifische Investitionssummen (> 4.500 €/kWel) und einen hohen Fixkostenanteil, was letztendlich zu<br />

einem hohen Investitionsrisiko führt. Zudem wird auch die Vergütungsstruktur negativ beeinflusst, da<br />

die EEG-Vergütung für elektrische Energie ca. 20 €ct/kWh beträgt, aber die Wärmevergütung sich nur<br />

im Bereich von 2 bis 5 €ct/kW bewegt. So ist eine Anlage mit einer Stromkennzahl < 0,4 nur bei<br />

jährlichen Betriebsstunden > 5.000 h/a, einer lukrativen Wärmesenke und geringen Brennstoffkosten<br />

bei der aktuellen EEG-Vergütung wirtschaftlich.<br />

Anlagen mit einer installieren elektrischen Leistung > 150 kW sind wegen der höheren thermischen<br />

Leistung in der Anwendung gegenüber Anlagen < 50 kW deutlich stärker limitiert 21 , da das EEG 2012<br />

einen Wärmenutzungsgrad von mindestens 60 % vorschreibt, um den Anspruch auf die Vergütung zu<br />

erhalten. Zudem fällt das THG-Minderungspotenzial mit bis zu 800 gCO2Äq./kWhel etwas geringer aus,<br />

was jedoch der höheren Stromkennzahl (0,8 bis 0,9) dieser Anlagenklasse und der Substitutionsmethode<br />

geschuldet ist. Durch den 20 % höheren elektrischen BHKW-Wirkungsgrad besitzen Anlagen<br />

> 150 kWel einen für diesen Rohstoff und in dieser Leistungsklasse sehr hohen elektrischen<br />

Anlagenwirkungsgrad von 30 % bei einem gleichzeitig hohen thermischen Anlagenwirkungsgrad von<br />

50 %. Dadurch und durch Kostendegression bei größeren Anlagen (Skaleneffekte) können zudem<br />

niedrige spezifische Investitionssummen in Höhe von 3.000 €/kWel realisiert werden, was letztlich eine<br />

Absenkung der Jahresbetriebsstunden zu Gunsten einer Erhöhung des Wärmenutzungsgrades auch<br />

21 Der wirtschaftliche Leistungsanteil der Grundlast beträgt je nach Wärmenetz erfahrungsgemäß 10 bis 40 % des maximalen<br />

Wärmebedarfs, womit ca. 60 bis 80 % der gesamten Jahresarbeit durch den Grundlastwärmeerzeuger abgedeckt werden.<br />

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