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DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

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Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />

3.5.3 Stirlingmotor-BHKW<br />

Die energetische Nutzung von Holzgas über Stirlingmotoren bietet gegenüber üblichen Kreisprozessen<br />

mit innerer Verbrennung den Vorteil einer vollständigen Trennung von Verbrennungs- und Arbeitsprozess.<br />

Dabei wird das verdichtete Prozessgas nicht durch eine innere Verbrennung erwärmt, sondern<br />

es wird Wärme über den Erhitzerkopf (Wärmeübertrager) auf das Prozessgas übertragen. Neben den<br />

unter Mikrogasturbinen bereits geschilderten Vorteilen einer kontinuierlichen Verbrennung, ergeben<br />

sich durch diese Trennung entsprechend deutlich niedrigere Anforderungen an die Qualität des<br />

Produktgases. Auch hier kann die Teerproblematik durch Verwendung eines heißen Produktgases<br />

umgangen werden.<br />

Prinzipiell ist dieses Verfahren gegenüber Gasturbinen und Motor-BHKW besser geeignet, um qualitativ<br />

minderwertigere Gase mit höherer Staub und Teerbeladung zu verarbeiten. Trotzdem oder gerade<br />

deshalb sind auch diesem Verfahren technische Grenzen gesetzt. Die Erhitzerköpfe sind aufgrund ihrer<br />

hohen Temperatur anfällig gegen Verschlackung. Je nach Aschegehalt und -zusammensetzung des<br />

Produktgases wird dadurch die maximal mögliche Kopftemperatur begrenzt. Durch weiteren<br />

Temperaturverlust zwischen Erhitzerkopf und Prozessgas wird der thermodynamische Wirkungsgrad<br />

diese Systeme weiter eingeschränkt. Kommerzielle Systeme erreichen derzeit einen elektrischen<br />

Gesamtwirkungsgrad von knapp 20 % (Stirling DK 2013).<br />

3.5.4 Holzgas als Erdgassubstitut – Bio-SNG; flüssige Energieträger<br />

Die Aufbereitung des Holzgases auf Erdgasqualität (SNG - Synthetic Natural Gas) eröffnet der Biomasse<br />

nach der Vergasung über das vorhandene Erdgasnetz ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Dadurch werden örtlich getrennte Erzeugung und Nutzung sowie Speicherung möglich.<br />

Insbesondere eine weitere Nutzung in KWK-Anlagen kann direkt beim Wärmeverbraucher erfolgen und<br />

der mit hohen Verlusten behaftete Transport der Wärme entfällt.<br />

Basis der SNG Herstellung ist zunächst ein stickstoffarmes Rohgas, zu dessen Herstellung sich bisher<br />

die Wasserdampfvergasung als günstig erwiesen hat. Nach einer Gasreinigung, bei der Staub, Teer und<br />

für Katalysatoren schädliche Schwefel- und Halogenverbindungen entfernt werden, erfolgt unter Druck<br />

und Gegenwart von Katalysatoren die Methanisierungsreaktion. Dabei entsteht aus CO und H2 als<br />

Gasbestandteile des gereinigten Rohgases CH4 und H2O. Anschließend wird dem Roh-SNG noch H2O,<br />

CO2, und H2 entzogen. Nach erfolgter Einstellung des erforderlichen Wobbe-Index und Verdichtung kann<br />

es in das Erdgasnetz eingespeist werden. Bei der Herstellung von SNG aus Biomasse sind<br />

Wirkungsgrade von knapp 70 % möglich (Rönsch et al. 2009, S. 1417 - 1428).<br />

Neben der Einspeisung in das Erdgasnetz können aus dem Produktgas auch flüssige Energieträger<br />

(BTL Kraftstoffe) synthetisiert werden (Kraftstoffe aus Biomasse der 2. Generation). Aus Rohgas mit<br />

vergleichbarer Zusammensetzung wie bei der SNG-Herstellung werden aus den Bestandteilen CO und<br />

H2 nach der Fischer-Tropsch Synthese Paraffine, Olefine und Alkohole erzeugt. Anschließend wird aus<br />

diesen Zwischenprodukten durch Cracken der gewünschte Kraftstoff hergestellt. Der Anlagenwirkungsgrad<br />

von 40 % ist jedoch deutlich geringer als bei der SNG Erzeugung (Güssing Renewable 2012).<br />

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