04.02.2014 Aufrufe

DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Technische, ökologische und ökonomische Bewertung<br />

berücksichtigt) und fallen hauptsächlich bei der Verbrennung fossilen Diesels in forstwirtschaftlichen<br />

Maschinen an. Auffällig in der Gesamtbetrachtung sind die relativ hohen Emissionen der Biomassebereitstellung<br />

des Konzeptes A4. Dieses Konzept setzt im Gegensatz zu den anderen Konzepten<br />

anstelle der Holzhackschnitzel Holzpellets ein. Das Pelletieren verursacht durch den höheren Bedarf<br />

und den Einsatz von Netzstrom deutlich höhere THG-Emissionen als die Holzhackschnitzelproduktion.<br />

Des Weiteren wurden für dieses Konzept längere Transportwege angenommen.<br />

Weitere Treiber der Gesamtemissionen sind die Emissionen aus der Biomassekonversion (als zweites<br />

Segment der Säule dargestellt). Diese Emissionen sind über alle Konzepte zu mehr als 95 % auf den<br />

Strombedarf der Vergasungsanlage und die Verwendung des deutschen Netzstroms zurückzuführen.<br />

Ursächlich für die klimarelevanten Emissionen ist diesbezüglich die Verbrennung fossiler Energieträger,<br />

die einen relativ hohen Anteil am Erzeugungsmix des deutschen Kraftwerkparks (Thrän et al. 2013)<br />

ausmacht, weshalb sich die Konzepte mit einem höheren Strombedarf (A2 und A5) auf der Stufe der<br />

Biomassekonversion als emissionsintensiver darstellen. Dritte und letzte Stufe der betrachteten<br />

Prozesskette ist die Verbrennung des Produktgases im BHKW. Die damit verbundenen Emissionen sind<br />

in der Grafik am oberen Ende des Balkens dunkelgrau abgetragen.<br />

Wie bereits beschrieben werden biogene CO2-Emissionen nicht in die Berechnung mit einbezogen, da<br />

man davon ausgeht, dass die Biomasse die gleiche Menge an CO2 während des Wachstums aus der<br />

Luft aufgenommen hat. Dementsprechend gering stellen sich die aus der Verbrennung resultierenden<br />

Emissionen dar. Während die klimarelevanten Emissionen der Konzepte A1, A2, A3 und A5 in erster<br />

Linie auf nicht verbranntes Methan im Abgasstrom des BHKW zurückzuführen sind, werden die deutlich<br />

höheren Emissionen des Konzeptes A4 durch den Einsatz von Rapsöl als Zündöl verursacht. Der Emissionsfaktor<br />

für Rapsöl stammt aus dem Leitfaden Nachhaltige Biomasseherstellung (BLE 2010, S. 55).<br />

Ursächlich für die Emissionen aus der Rapsölproduktion sind Aufwendungen und Emissionen aus landwirtschaftlichen<br />

Prozessen. Diese sind im Wesentlichen Emissionen aus der Düngemittelbereitstellung,<br />

direkte Lachgasemissionen aus der Düngemittelapplikation und Emissionen aus der motorischen<br />

Verbrennung von Diesel in landwirtschaftlichen Maschinen. Werden die prozessbedingten Emissionen<br />

und die Emissionsgutschriften aggregiert, erhält man die spezifischen THG-Gesamtemissionen je<br />

erzeugter Kilowattstunde Strom, in der Grafik als weiß-grau gestreifter Balken erkennbar. Ob der hohen<br />

Substitutionsgutschriften für extern genutzte Wärme befindet sich dieser Wert über alle Konzepte im<br />

negativen Wertebereich. Wie sich die THG-Emissionen der betrachteten Biomassevergasungsanlagen<br />

im Vergleich zu fossilen Referenzsystemen darstellen, wird nachfolgend beschrieben.<br />

8.3.3 THG-Vermeidungspotenzial<br />

Um die ermittelten THG-Bilanzen der betrachteten Biomassevergasungsanlagen bewerten und einordnen<br />

zu können, ist es notwendig, die Ergebnisse Referenzsystemen gegenüber zu stellen. Bei den<br />

gewählten konventionellen Referenzsystemen handelt es sich zum einen um den Erzeugungsmix des<br />

deutschen Netzstroms und zum anderen um ein Erdgas BHKW.<br />

Wie in Abbildung 8.9 dargestellt, zeigen alle Biomassevergasungskonzepte sowohl gegenüber dem<br />

Referenzsystem Strommix (als dunkelgrauer Balken dargestellt) als auch gegenüber dem<br />

Vergleichssystem Erdgas BHKW (hellgrauer Balken) deutliche THG-Minderungen (die Minderungen<br />

gegenüber Erdgas BHKW sind als hellgraue, die gegenüber Strommix als dunkelgraue Punkte<br />

dargestellt). Die hohen Minderungen sind der Tatsache geschuldet, dass die Gesamtemissionen der<br />

Biomassevergasungsprozesse über alle Konzepte im negativen Wertebereich liegen und zeigen den<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!