DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
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Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />
Tabelle 3.1 Allgemeine Anforderungen an den Brennstoff bei Verfahren der Festbettvergasung (Vogel et al. 2006, S. 38).<br />
Parameter Einheit Gegenstromvergaser Gleichstromvergaser<br />
Wassergehalt Ma.-% < 40 10 - 25<br />
Partikelgröße cm 0,5 - 20 2 - 20<br />
Feinanteil (≤ 5 mm) Ma.-% < 30 < 15<br />
Aschegehalt Ma.-%, atro < 6 < 6<br />
Die unterschiedlichen Technologien zur Bereitstellung eines Brennstoffes, der den o. g. Anforderungen<br />
entspricht, lassen sich in die Verfahrensschritte Aufbereitung, Lagerung, Transport und Trocknung<br />
einteilen. Zur Brennstoffausbereitung zählen die Zerkleinerung, die anschließende Klassifizierung des<br />
zerkleinerten Materials und die Aushaltung von Störstoffen. Zusätzlich kann der eingesetzte Brennstoff<br />
vor der weiteren Nutzung kompaktiert werden (Brikettierung, Pelletierung), um eine optimale<br />
Korngrößenverteilung für die anschließende Vergasung zu gewährleisten (Vogel et al. 2006, S. 38).<br />
Derzeit wird in der Praxis Holz in Form von Pellets oder Hackschnitzel als Brennstoff eingesetzt. Als<br />
Rohstoff für die Holzhackschnitzel dient überwiegend Waldrestholz aus regionalem Bezug. Weiterhin<br />
existieren Bestrebungen Kurzumtriebshölzer, Miscanthus, halmgutartige Biomassen oder auch<br />
Reststoffe (z. B. ligninhaltige Reststoffe der Papier- und Zellstoffindustrie, Gärreste aus Biogasanlagen)<br />
als Brennstoffe in Biomassevergasungsreaktoren einzusetzen.<br />
3.2 Grundlagen der Biomassevergasung<br />
Im weitesten Sinne umfasst der Begriff Vergasung die Umwandlung eines kohlenwasserstoffhaltigen<br />
Energierohstoff in ein gasförmigen Produkt mit einem nutzbaren Heizwert/ Brennwert (Higman et al.<br />
2008, S. 1), das brennbare Gaskomponenten wie z. B. Wasserstoff (H2), Kohlenstoffmonoxid (CO) und<br />
Methan (CH4) enthält. Beispielsweise wurde bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das sogenannte<br />
Stadtgas, ein Gasgemisch mit hauptsächlich H2, CH4, CO und Stickstoff (N2), für die Beleuchtung von<br />
Straßen und Beheizung von Wohnungen durch Kohlevergasung hergestellt (DVGW 2013). Heutzutage<br />
wird das Vergasungsverfahren häufig für die Herstellung von Synthesegas aus z. B. Kohle oder<br />
Biomasse eingesetzt. Die weltweite Vergasungskapazität von insgesamt 412 Vergasern in 2010 belief<br />
sich auf ca. 71 GWth Synthesegas (brennwertbezogen) (DOE/ NETL 2010, S. 1). Des Weiteren gewinnt<br />
die Vergasung von Biomasse für die Energieversorgung (z. B. Wärme, Strom oder Kühlung) aufgrund der<br />
Verknappung der fossilen Brennstoffe sowie der Nachhaltigkeit der Biomassenutzung zunehmend an<br />
Bedeutung.<br />
Unter Wärmeeinwirkung (autotherm oder allotherm) sowie der Zugabe von Vergasungsmittel (z. B. Luft,<br />
Sauerstoff, Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid oder deren Mischungen) durchlaufen die im Vergasungsreaktor<br />
eingesetzten Brennstoffe viele physikalische und chemische Teilprozesse, die in die Abschnitte<br />
(i) Trocknung, (ii) Pyrolyse, (iii) partielle Oxidation und (iv) Reduktion unterteilt werden können. Bei der<br />
pyrolytischen Zersetzung werden Gase (z. B. CO, CO2, H2, CH4 und C2-C5), Teere (Kohlenwasserstoffverbindungen<br />
mit C > 6) freigesetzt, die zusammen mit dem verbleibenden Koks in den nächsten<br />
Reaktionsschritten weiter umgewandelt werden. Abbildung 3.1 zeigt, dass die Massenverteilung der<br />
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