DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />
3.5.5 Brennstoffzellen<br />
Ein weiterer vielversprechender Nutzungspfad ist die Bereitstellung elektrischer Energie aus Holzgas<br />
über Hochtemperaturbrennstoffzellen. Gegenüber dem derzeit vorherrschenden Umweg über<br />
thermische Kraftmaschinen verspricht diese Technologie nochmals eine deutliche Wirkungsgradsteigerung,<br />
da zumindest theoretisch die volle Brennstoffenergie in elektrische Energie umgewandelt<br />
werden kann. Reale Zellen erreichen im Teillastbetrieb Wirkungsgrade bis zu 70 %, unter Volllast etwa<br />
50 - 60 %. Gesamtsysteme lassen demnach einen elektrischen Anlagenwirkungsgrad von 44 %<br />
erwarten. Bisher wurden nur in wenigen Forschungsprojekten alle Verfahrensschritte (Gaserzeugung,<br />
Aufbereitung und Brennstoffzelle) zusammen betrieben. Diese wenigen und zugleich kurzen Versuche<br />
(25 h) zeigen jedoch bei sorgfältiger Gasaufbereitung gegenüber dem reformierten Erdgas als<br />
Brennstoff keine höhere Degradationsrate (Martini et al. 2012, S. 69 - 74).<br />
3.6 Bilanzierung<br />
Die Bilanzierung von Biomassevergasungsanlagen ist ein wichtiger Baustein zur Beurteilung deren<br />
Leistungsfähigkeit und Effizienz, insbesondere im Vergleich zu anderen Bioenergiebereitstellungstechnologien.<br />
Bei der Anlagenoptimierung und -beurteilung ist die Bilanzierung ebenfalls ein wichtiges<br />
Hilfsmittel. Die Erfassung der ein- und austretenden Stoff- und Energieströme bildet dabei die<br />
Grundlage. Neben den absoluten Zahlen der jeweiligen Stoff- und Energieströme haben die<br />
verwendeten Messverfahren und deren Messgenauigkeiten einen wesentlichen Einfluss auf das<br />
Ergebnis der Bilanzierung. Durch die Komplexität einer Biomassevergasungsanlage sowie die<br />
verschiedenen Vergasungstechnologien (u. a. Luft-/ Wasserdampfvergasung, Festbett-/ Wirbelschichtvergasung)<br />
ist eine einheitliche und vergleichbare Basis der Anlagenbilanzierung von enormer<br />
Bedeutung. Einen Weg zur Bilanzierung von Biomassevergasungsanlagen ist im Methodenhandbuch<br />
des Service- und Begleitprogramms zur Förderinitiative energetische Biomassenutzung des BMU<br />
aufgezeigt. Darin wird die Biomassevergasungsanlage soweit vereinfacht und vereinheitlicht, dass die<br />
definierten Parameter und Berechnungsvorschriften für alle Vergasungstechnologien und –anlagen<br />
anwendbar sind. Weiterhin ist bei der Anwendung dieser Bilanzierungsvorschrift der Vergleich mit den<br />
anderen Pfaden zur Bereitstellung von Energie aus Biomasse (Verbrennung und Vergärung) problemlos<br />
möglich, da die dort verwendeten Prozess- und Kenngrößen entsprechend vereinheitlicht wurden.<br />
Abbildung 3.6 zeigt das Bilanzschema einer Biomassevergasungsanlage laut Methodenhandbuch<br />
(Thrän et al. 2013, S. 55).<br />
Für die Bilanzierung von Biomassevergasungsanlagen können neben dem Methodenhandbuch u. a.<br />
auch die VDI Richtlinien 4608 und 4661 sowie die Richtlinie 2004/8/EG und das AGFW -<br />
Arbeitsblatt FW 308 benutzt werden. Diese bieten im Vergleich zum Methodenhandbuch aber keine<br />
vollständigen und mit anderen Bioenergie-Technologien leicht vergleichbaren Ansätze.<br />
31