DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum
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Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />
Abscheidern und Filtern durchgeführt werden (Klemm 2012, S. 1445 ff.). Die Entfernung bzw. Umwandlung<br />
von Teer ist besonders vielschichtig und kann durch verschiedene chemische Reaktionen realisiert<br />
werden:<br />
• Partielle Oxidation (unterstöchiometrische Sauerstoffzugabe),<br />
• Reformierung (mit Hilfe von Wasserdampf oder CO2 zu H2 und CO konvertieren),<br />
• Hydrierung (Sättigung der Moleküle, Spaltung und Entfernung der funktionellen Gruppen),<br />
• Cracken (katalytische oder thermische Molekülspaltung).<br />
Durch die o. g. Reaktionen wird der Teer in kleinere Spezies, idealerweise in CO, CO2, H2 und CH4,<br />
umgewandelt, so dass der Energiegehalt des Teeres im Produktgas erhalten bleibt. Im Entwicklungsstadium<br />
ist ein weiteres chemisches Verfahren, die Verwendung eines katalytisch aktiven Bettmaterials<br />
in den Wirbelschichtreaktoren der Vergasung (Dolomit, Olivin, Kohle, etc.). Dennoch sind weitere<br />
nachgeschaltete katalytische Betten oder Filter zur Teerentfernung notwendig. Beim rein thermischen<br />
Cracken werden Temperaturen von bis zu 1150 °C benötigt. Dies übersteigt die Temperaturen der<br />
Biomassevergasung und stellt somit einen energetischen Nachteil im Vergleich zu den anderen<br />
Teerabscheidungsverfahren dar (Boerrigter et al. 2006).<br />
Darüber hinaus gibt es neben den chemischen auch physikalische Verfahren zur Teerentfernung. Dabei<br />
können Teere im gasförmigen Zustand an Ad- oder Absorptionsmittelgebunden und so vom Gas<br />
abgetrennt werden oder durch mechanische Abscheider, bei denen Teer z. B. mittels Auswaschen mit<br />
einem geeigneten Lösungsmittelabgetrennt werden. Diese sind meist mit einer Gaskühlung verbunden.<br />
Organische Lösemittel, wie z. B. RME, können anschließend teilweise aufbereitet und zurückgeführt<br />
oder unter bestimmten genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen thermisch verwertet werden. Durch<br />
das Abkühlen des Prozessgases geht mit diesem Verfahren jedoch ein Wirkungsgradverlust einher.<br />
Zudem ist der Einsatz von Lösemitteln ein weiterer Kostenfaktor und kann aufgrund des zusätzlichen<br />
Hilfsenergiebedarfs und der thermischen Verwertung der Restlösungsmittel die Gesamtbilanz des<br />
Systems verschlechtern. Derzeit kommerziell angeboten werden der RME-Wäscher von CTU (z. B. in<br />
Güssing im Einsatz) sowie das OLGA-Reinigungsverfahren der Firma Dahlmann. Ein weiteres,<br />
verbreitetes physikalisches Teerabtrennungsverfahren ist die Quenche, bei welcher in der Regel mit<br />
Hilfe von Wasser die Teere aus dem Gasstrom abgetrennt werden. Diese Technologien und Verfahren<br />
sind im Bereich der kleintechnischen Biomassevergasung nicht wirtschaftlich einsetzbar. Neben<br />
Wäschern und Quenchen kommen auch mechanische Filter sowie Elektrofilter zur Abscheidung von<br />
Teeren zum Einsatz (Klemm 2012, S. 1445 ff.).<br />
3.4.2 Partikelentfernung<br />
Partikel führen durch Agglomeration in den nachgeschalteten Komponenten zu erhöhtem Druckverlust.<br />
Sie können durch mechanische und elektrostatische Abscheider, Filter und Wäscher vom Gas<br />
abgetrennt werden (Klemm 2012, S. 1445 ff.). Die meist verbreitete Heißgasreinigungsmethode ist ein<br />
zweistufiges Verfahren bestehend aus einem Zyklon und einem nachgeschaltetem Filterabscheider. Der<br />
Filter besteht meist aus keramischen oder metallischen Werkstoffen, wie beispielsweise metallische<br />
Filterkerzen. Eine Beschichtung der Filteraußenseite zur katalytischen Aktivierung für eine kombinierte<br />
Partikel und Teerabtrennung befindet sich derzeit in der Entwicklung und Erprobung<br />
(Quicker et al. 2004, S. 39 ff.).<br />
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