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DBFZ Report Nr. 18 - Deutsches Biomasseforschungszentrum

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Die kleintechnische Vergasung – Stand der Technik<br />

angepasst werden und entspricht in der Regel ca. 5 % bis 10 % der gesamten zugeführten Brennstoffenergie<br />

(Produktgas und Zündöl). Dieses Verfahren bietet auch die Möglichkeit das BHKW während<br />

Wartungsarbeiten am Vergaser, im reinen Zündölbetrieb (100 %) weiter zu betreiben und so die Wärmeund<br />

Stromversorgung aufrechtzuerhalten.<br />

Beim Gas-Ottomotor wird das Gasgemisch durch einen Funken gezündet. Dafür ist ein zündfähiges<br />

Gemisch notwendig, eine entsprechend gleichmäßige Produktgasqualität ist somit Voraussetzung für<br />

einen störungsfreien Betrieb. Zündstrahlmotoren sind daher im Vergleich zu Gas-Ottomotoren<br />

unempfindlicher hinsichtlich der Produktgasqualität, benötigen dafür jedoch einen Hilfsbrennstoff, der<br />

wiederum eine eigene Bereitstellungslogistik erfordert.<br />

Um hohe Anlagenwirkungsgrade zu erreichen werden die Motoren mit Abgasturboladern oder Turbinen-<br />

Generatoreinheiten zur Nachverstromung der im Motorabgas enthaltenen Restenergie ausgestattet. In<br />

größeren Anlagen mit hoher Gasqualität wird diese Technik bereits erfolgreich eingesetzt. Durch die<br />

Druckerhöhung des Gasgemisches im Verdichter steigt dabei jedoch auch der Partialdruck der<br />

Teerverbindungen und somit die Teertaupunkttemperatur. Wird diese bei der Verdichtung unterschritten<br />

bildet sich ein Teeraerosol, das zusammen mit Staubpartikeln die schnelldrehenden<br />

Verdichterschaufeln erodiert oder an ihnen anhaftet und so eine Unwucht erzeugt. Insbesondere bei<br />

der dem Verdichter nachgeschalteten Ladeluftkühlung besteht die Gefahr von Verkrustungen. Speziell<br />

der Einsatz von Abgasturboladern stellt demnach analog zu Mikrogasturbinen sehr hohe Anforderungen<br />

an die Produktgasqualität (siehe Tabelle 3.5).<br />

3.5.2 Mikrogasturbinen-BHKW<br />

Mikrogasturbinen arbeiten im Gegensatz zu Hubkolbenmotoren (diskontinuierliche Verbrennung) mit<br />

kontinuierlicher Verbrennung. Dabei wird ein Luftstrom verdichtet, anschließend wird in einer<br />

Brennkammer kontinuierlich Produktgas zugegeben und verbrannt. Das heiße Abgas wird schließlich in<br />

einer Turbine wieder entspannt. Vorteile sind eine deutlich einfachere Verbrennungsführung, wodurch<br />

eine höhere Flexibilität bezüglich der Gaszusammensetzung besteht und höhere Abgasqualität erreicht<br />

werden können. Für die Nutzung in Gasturbinen muss neben der Prozessluft auch das Produktgas<br />

verdichtet werden. Unter Druck hergestelltes Produktgas kann ohne zusätzlichen Verdichtungsaufwand<br />

genutzt werden und bietet entsprechende Vorteile hinsichtlich des Gesamtwirkungsgrades einer Anlage.<br />

Wie beim Einsatz von Abgasturboladern darf bei der Verdichtung in der Mikrogasturbine der Teertaupunkt<br />

des Produktgases nicht unterschritten werden. Die Herstellung des Gases auf dem<br />

Druckniveau der Mikrogasturbine umgeht dieses Problem und es kann zusätzlich die Energie des<br />

heißen Produktgases in der Turbine genutzt werden. Anforderungen hinsichtlich der Gasqualität sind in<br />

Tabelle 3.5 angegeben.<br />

Der Einsatz von Mikrogasturbinen für den kleinen Leistungsbereich befindet sich derzeit noch in der<br />

Entwicklung. Beispiel für eine Gaserzeugung unter Druck und Verwendung einer Mikrogasturbine ist der<br />

TurboHPR der hs energieanlagen GmbH der nach Herstellerangaben einen elektrischen Gesamtwirkungsgrad<br />

von 30 % erreicht (HS energieanlagen 2013).<br />

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