VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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und „Schreien mit entblößten Zähnen“ wieder. Das menschliche Lächeln läßt sich<br />
stammesgeschichtlich vom „Furchtgrinsen“ anderer Primaten ableiten (hat dort<br />
Beschwichtigungsfunktion). Dem Menschen angeboren scheint auch der „Augengruß“ beim<br />
Flirten zu sein.<br />
Evolution geistiger Fähigkeiten: Starke Vergrößerung der Großhirnrinde. Selektionsdruck vermutlich<br />
aus der Notwendigkeit sozialen Lernens heraus, da im Primatenverband die Fähigkeit zum<br />
sozialen Lernen entscheidend den Fortpflanzungserfolg der Individuen bedingt.<br />
Kulturelle Evolution: Wird der biologischen Evolution gegenübergestellt. Es handelt sich um durch<br />
individuelle Lernprozesse erworbene Verhaltensanpassungen auf dem Wege der Tradition. Sie<br />
hat den Vorteil, daß sie viel schneller zu Verhaltensanpassungen führt, zumal die genetische<br />
Anpassung des menschlichen Verhaltens jenen Umweltbedingungen entspricht, denen der<br />
Mensch vor etwa 10.000 Jahren ausgesetzt war.<br />
19<br />
Funktion des Blutes<br />
Literatur: Für dieses und alle weiteren Kapitel, sofern nicht anders angegeben: Schmidt, R.F. & Thews,<br />
G. (Hrsg.) Physiologie des Menschen. Berlin: Springer (jeweils neueste Auflagen).<br />
Aufgaben des Blutes: Transportfunktion (Atemgase, Nährstoffe, Stoffwechselprodukte,<br />
Wärmeverteilung), Konstanthaltung des inneren Milieus (Konzentration gelöster Stoffe,<br />
Temperatur, pH-Wert), Schutz vor Blutverlust (Gerinnung), Abwehrfunktion (Phagozytose,<br />
Antikörperbildung).<br />
Zusammensetzung: Plasma, in dem Erythrozyten (rote Blutzellen), Leukozyten (weiße Blutzellen) und<br />
Thrombozyten (Blutplättchen) suspendiert sind. Volumen beim Erwachsenen 4 - 6 Liter. Anteil<br />
der Blutzellen am Blutvolumen wird Hämatokrit genannt, er beträgt ca. 45 Vol% und bestimmt<br />
wesentlich die innere Reibung des Blutes (Viscosität).<br />
Flüssigkeitsräume des Organismus: Blutgefäßsystem, interstitieller Raum (Zwischenzellraum) und<br />
intrazellulärer Raum.<br />
Blutplasma: Zusammensetzung ca. 91 % Wasser, 7 % Eiweiß, 2 % kleinmolekulare Substanzen.<br />
Elektrolytkonzentrationen im Plasma und interstitieller Flüssigkeit ähnlich, wichtigste<br />
Elektrolyte Natrium und Chlorid. Dagegen dominiert im Intrazellularraum anstelle des Natriums<br />
das Kalium. Osmotischer Druck im Plasma (bedingt durch die Konzentration gelöster Stoffe) 7,3<br />
atm. Lösungen, die den gleichen osmotischen Druck haben wie Plasma, bezeichnet man als<br />
isotonisch. Hypotones Plasma führt zum Wassereinstrom in die Zellen (Ödem), hypertones zur<br />
Schrumpfung der Zellen.<br />
Funktion der Plasmaproteine (Plasmaeiweiß): Nährfunktion (Zerlegung der Proteine mittels Enzymen<br />
in Aminosäuren, die als Bausteine für die Zellen dienen), Vehikelfunktion (zum Transport<br />
werden kleinmolekulare Stoffe an Plasmaproteine gebunden), unspezifische Trägerfunktion<br />
(bluteigene Elektrolyte, z.B. Calcium, werden z.T. an Plasmaproteine gebunden), Erzeugung des