VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Abweichende Implantationsorte: Normalerweise hintere oder vordere Wand des Uterus. Bei Einnistung<br />
im Bereich des Muttermundes schwere Blutungen in der 2. Hälfte der Schwangerschaft und bei<br />
der Geburt (Plazenta praevia). Ektopische Schwangerschaften (extrauterine Gravidität) in<br />
Bauchhöhle, Ovar oder Eileiter. Bei Tubargravidität platzt der Eileiter im 2.<br />
Schwangerschaftsmonat mit starker innerer Blutung.<br />
Entwicklung zur zweiblättrigen Keimscheibe: Der Trophoblast entwickelt zwei Schichten:<br />
Synzytiotrophoblast und Zytotrophoblast. Aus dem Embryoblast entwickeln sich das Ektoderm<br />
und Entoderm, die beiden Schichten der zweiblättrigen Keimscheibe. Zwischen Ektoderm und<br />
Zytotrophoblast entsteht die Amnionhöhle. Im Synzytiotrophoblast entstehen Hohlräume<br />
(Lakunen), die schließlich mit den mütterlichen Sinusoiden (gestaute Kapillaren) in Verbindung<br />
treten; es entsteht der utero-plazentare Kreislauf. Die Blastozystenhöhle wird zum primären<br />
Dottersack. Aus dem Zytotrophoblast entstehen mesenchymale Zellen (Bindegewebszellen,<br />
Mesoderm). In diesem Mesoderm bildet sich die Chorionhöhle bzw. das extraembryonale<br />
Zölom. Schließlich ist die zweiblättrige Keimscheibe mit ihrer Amnionhöhle und ihrem<br />
Dottersack ganz von der Chorionhöhle umgeben und hat nur noch über den Haftstiel - der<br />
späteren Nabelschnur - Verbindung mit dem Trophoblast. Im Verlauf der 3. Entwicklungswoche<br />
entsteht die dreiblättrige Keimscheibe, wobei Zellen des Mesoderms zwischen die Zellen des<br />
Ektoderms und Entoderms einwandern.<br />
Embryonalperiode: Zeitraum zwischen der 4. und 8. Entwicklungswoche. Entwicklung der<br />
Organanlagen (Organogenese). Die meisten angeborenen Mißbildungen entstehen in dieser<br />
kritischen Entwicklungsperiode. Abkömmlinge des Ektoderm: ZNS, peripheres Nervensystem,<br />
Sinnesepithelien, Epidermis einschließlich Haare und Nägel, subkutane Drüsen. Abkömmlinge<br />
des Mesoderm: Bindegewebe, Knorpel und Knochen; quergestreifte und glatte Muskulatur;<br />
Wandungen des Herzens und der Gefäße; Zellen des Blutes und der Lymphe; Niere und<br />
Keimdrüsen; Milz; Rinde der Nebenniere. Abkömmlinge des Entoderm: Magen-Darm-Kanal;<br />
epitheliale Auskleidung des Respirationstraktes; Parenchym der Tonsillen, Schilddrüse, Leber<br />
und Pankreas; epitheliale Auskleidung der Harnblase und Harnröhre.<br />
Fetalperiode: Zeitraum vom Beginn des 3. Monats bis zur Geburt. Schnelles Wachstum des Körpers<br />
bei relativer Verlangsamung des Kopfwachstums. Am Ende des 3. Monats lassen sich bei<br />
abortierten Feten bereits Reflexe auslösen. Im 5. Monat werden Kindsbewegungen von der<br />
Mutter deutlich wahrgenommen. Mit 28 Wochen ist der Fetus im Prinzip lebensfähig<br />
(Frühgeburt). Normales Geburtsgewicht 3000 - 3500 g, Scheitel-Fersen-Länge 50 cm.<br />
Berechnung des Geburtstermins: Gerechnet vom ersten Tag der letzten Regel beträgt die<br />
Schwangerschaftsdauer 280 Tage = 40 Wochen = 10 Lunarmonate = 9 Kalendermonate. Die<br />
Berechnung des Geburtstermins ist am genauesten, wenn man vom Tag der Befruchtung ausgeht<br />
und 266 Tage oder 38 Wochen hinzurechnet.<br />
Funktionen der Plazenta: Austausch von Stoffwechselprodukten und Gasen zwischen mütterlichem<br />
und fetalem Blut bei vollständiger Trennung der beiden Kreislaufsysteme (Plazentaschranke);<br />
Hormonbildung (Choriongonadotropin, Progesteron, Östrogene); Übertragung von Antikörpern<br />
(passive Immunisierung des Kindes). Die Plazentaschranke kann durch Viren (Röteln, Pocken<br />
etc.) und Medikamente (z.B. Thalidomid = Contergan, Drogen und Psychopharmaka)<br />
überwunden werden, was zu Mißbildungen führt.<br />
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