VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Steuerung der GH-Sekretion: Durch GHRH und GHIH (= Somatostatin), deren selektive Freisetzung<br />
vom limbischen System gesteuert wird. Die Plasmaspiegel von GH zeigen erhebliche<br />
Schwankungen, wobei auch eine endogene (circadiane) Rhythmik besteht. Ein Sekretionsgipfel<br />
tritt nachts auf und ist an die Tiefschlafphase (slow wave sleep) gebunden. Durch Senkung der<br />
Blutglukosekonzentration kommt es zu einem Anstieg der GH-Sekretion über hypothalamische<br />
Glukoserezeptoren.<br />
Prolactin: Bewirkt die Ingangsetzung und Aufrechterhaltung der Milchsynthese in der Brustdrüse der<br />
Frau.<br />
Steuerung der Prolactinsekretion: PIH (= Dopamin) bewirkt eine Inhibition der Synthese, PRH sowie<br />
Östrogen eine Förderung der Synthese von Prolactin. Reizung der Mechanorezeptoren in den<br />
Mamillen durch den Saugreiz führt nerval zur Ausschüttung von PRH im Hypothalamus. Erhöht<br />
sich der Prolactinspiegel im Blut wird vermehrt Dopamin im Hypothalamus produziert, wodurch<br />
wiederum die Prolactinsynthese vermindert wird. Dopamin wirkt gleichzeitig auch inhibitorisch<br />
an den LHRH-Zellen des Hypothalamus. Hierdurch wird die LH- und FSH-Produktion<br />
subnormal, und der Menstruationszyklus kann nicht mehr ablaufen (Lactationsamenorrhoe).<br />
Während der Stillzeit kommt es daher in der Regel nicht zu einer Konzeption.<br />
Melanocytenstimulierendes Hormon (MSH): Bewirkt Zunahme der Pigmentierung der Haut, die durch<br />
Ausbreitung des Melanins innerhalb der Pigmentzellen (Melanocyten) zustande kommt. Hat<br />
beim Menschen nur im Rahmen des Morbus Addison (Bronzehautkrankheit) Bedeutung. Dabei<br />
ist die Nebennierenrinden-Hormonproduktion durch Zerstörung der Rinde verringert und die<br />
ACTH-Produktion entsprechend erhöht. Da bei der ACTH-Produktion MSH äquimolar mit<br />
ausgeschüttet wird, erfolgt eine stärkere Pigmentierung.<br />
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Nebennierenrinde und Glucocorticoide<br />
Hormone der Nebennierenrinde (NNR): In der NNR finden sich zahlreiche Steroidderivate<br />
(Abkömmlinge des Sterans, einem Molekül aus 4 Ringen; Lipidhormone), die als<br />
Corticosteroide bzw. Corticoide bezeichnet werden. Drei Gruppen lassen sich unterscheiden:<br />
(1) Glucocorticoide (Cortisol und Corticosteron): Beeinflussen den Stoffwechsel der Proteine,<br />
Kohlenhydrate und Lipide (Fette). Werden in der Zona fasciculata gebildet.<br />
(2) Mineralocorticoide (Aldosteron): Beeinflussen den Transport von Elektrolyten und damit die<br />
Verteilung des Wassers in den Geweben. Bildungsort: Zona glomerulosa.<br />
(3) Androgene und Östrogene: Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale und Entwicklung<br />
der Keimdrüsen. Bildungsort: Zona reticularis.<br />
Wirkung der Glucocorticoide (Cortisol):<br />
(1) Gluconeogenese (= Bildung von Glukose aus Aminosäuren): Cortisol steigert die Aktivitäten<br />
einiger für die Gluconeogenese erforderlichen Enzyme. Der Blutglukosespiegel wird dadurch<br />
angehoben.