VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Funktion des Herzens<br />
22<br />
Systole und Diastole: Die Pumpwirkung des Herzens beruht auf der rhythmischen Zusammenziehung<br />
(Systole) und Erschlaffung (Diastole) der Herzkammern (Ventrikel). In der Diastole füllen sich<br />
die Ventrikel mit Blut. In der Systole werfen sie es in die A. pulmonalis bzw. Aorta aus. Ein<br />
Rückstrom wird durch die Herzklappen verhindert. Jeder Herzkammer ist ein Vorhof (Atrium)<br />
vorgeschaltet, der das Blut aus den großen Venen (Hohlvenen bzw. Venae pulmonales)<br />
aufnimmt.<br />
Arterien und Venen: Die Bezeichnung von Blutgefäßen richtet sich nach der Strömungsrichtung und<br />
nicht nach der Beschaffenheit des enthaltenen Blutes. Venen führen das Blut dem Herzen zu,<br />
Arterien führen es vom Herzen weg.<br />
Funktionselemente des Herzens: Arbeitsmuskulatur (Arbeitsmyokard) und Fasern des spezifischen<br />
Erregungsbildungs- bzw. Erregungsleitungssystems.<br />
Autorhythmie: Die Pulsationen des Herzens werden durch Erregungen ausgelöst, die im Herzen selbst<br />
entstehen. Ein aus dem Körper entnommenes Herz schlägt daher weiter.<br />
Reihenfolge der Erregungsausbreitung: Sinusknoten (im rechten Vorhof, gibt den Anstoß zu einem<br />
Herzschlag mit 70 Pulsen/Min bei Körperruhe) ---> Erregungsausbreitung über<br />
Arbeitsmuskulatur der Vorhöfe ---> Überleitung auf die Ventrikel über den<br />
Atrioventricularknoten (AV-Knoten) mit einer Verzögerung ---> His-Bündel ---> Tawara-<br />
Schenkel (rechter und linker) ---> Pukinje-Fäden (Endaufzweigungen des Reizleitungssystems).<br />
Hierarchie der Erregungsbildung: Sinusknoten ist der primäre Schrittmacher. Fällt die<br />
Erregungsbildung im Sinusknoten aus, so kann ersatzweise der AV-Knoten als sekundäres<br />
Erregungsbildungszentrum die Schrittmacher-Funktion übernehmen (AV-Rhythmus 40 -<br />
60/Min). Im Falle einer kompletten Unterbrechung der Überleitung von den Vorhöfen auf die<br />
Ventrikel (totaler Herzblock) kann schließlich ein tertiäres Zentrum im ventrikulären<br />
Erregungsleitungs-System als Schrittmacher einspringen (30 - 40/Min.).<br />
Aktionspotential: Rasche Umladung vom Wert des Ruhepotentials (-90 mV) bis zum Gipfel der<br />
initialen Spitze (+ 30 mV). An diese schnelle Depolarisationsphase (1 - 2 ms), schließt sich ein<br />
langdauerndes Plateau (ca. 200 ms) an, bevor die Repolarisation zum Ruhepotential erfolgt.<br />
Aktionspotential dauert etwa 100 mal länger als bei der Skelettmuskel- oder Nervenfaser.<br />
Langsame diastolische Depolarisation (Schrittmacherpotential): In allen Herzmuskelzellen mit der<br />
Fähigkeit zur autorhythmischen Erregungsbildung erfolgt die Depolarisation zum<br />
Schwellenpotential, bei dem ein neues Aktionspotential ausgelöst wird, spontan. Es handelt sich<br />
dabei um einen lokalen Erregungsvorgang. Normalerweise sind nur wenige Zellen im<br />
Sinusknoten tatsächlich für die Erregungsbildung verantwortlich. Alle übrigen Fasern des<br />
spezifischen Systems werden von fortgeleiteten Erregungen ergriffen, bevor ihre langsamen<br />
diastolischen Depolarisationen das Schwellenpotential erreichen (potentielle Schrittmacher).<br />
Refraktärperioden: Während der absoluten Refraktärperiode ist keine Neuerregung der Herzmuskulatur<br />
möglich. In der anschließenden relativen Refraktärperiode kehrt die Erregbarkeit allmählich<br />
zurück. Durch die langdauernde Refraktärzeit wird die Muskulatur vor einer schnellen<br />
Wiedererregung geschützt, die ihre Pumpfunktion beeinträchtigen könnte. Im Unterschied zum