VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reaktion den Antigenen die schädlichen Eigenschaften nehmen. Bei der spezifischen zellulären<br />
Abwehr sind die T-Lymphozyten beteiligt, deren Stammzellen im Knochenmark liegen. Nach<br />
der immunologischen Prägung im Thymus (= T) wandern sie in die lymphatischen Organe<br />
(Lymphknoten, Milz) ein. Beim Kontakt mit einem Antigen werden Tochterzellen von den T-<br />
Lymphozyten gebildet (Primärreaktion), die T-Effectorzellen und die langzeitig im Blut<br />
zirkulierenden T-Gedächtniszellen. Bei den T-Effectorzellen kann man mehrere<br />
Subpopulationen unterscheiden: Z.B. T-Killerzellen (zerstören das Antigen im Zuge der<br />
Antigen-Antikörper-Reaktion), T-Lymphokinzellen (setzen hormonartige Stoffe frei, die<br />
Makrophagen aktivieren), T-Suppressorzellen (hemmen die Aktivitäten von T- und B-<br />
Lymphozyten und verhindern so eine überschießende Immunantwort). Beim zweiten<br />
Antigenkontakt kommt es durch die Vermittlung der T-Gedächtniszellen zu einer raschen<br />
Bildung großer Zahlen von T-Killerzellen (Sekundärreaktion).<br />
(4) spezifische humorale Abwehr (Immunreaktion vom Soforttyp): Abwehr ähnlich wie unter<br />
(3). Aus immunologisch geprägten B-Lymphozyten werden bei Antigen-Exposition einerseits B-<br />
Gedächtniszellen, andererseits Plasmazellen gebildet, wobei letztere die humoralen Antikörper<br />
produzieren. Auch hier erfolgt die Sekundärreaktion bei erneutem Kontakt mit dem Antigen<br />
rascher und intensiver. Da diese Immunantwort schneller erfolgt als unter (3) spricht man vom<br />
Soforttyp.<br />
Aktive-passive Immunisierung: Bei der aktiven Immunisierung (Impfung) nimmt man die<br />
Primärreaktion vorweg und führt dem Organismus unschädliche Mengen eines Antigens zu. Bei<br />
einer Infektion sind dann schon die spezifischen Antikörper vorhanden. Bei der passiven<br />
Immunisierung werden dem Patienten spezifische Antikörper gegen das jeweilige Antigen in<br />
Form von Immunglobulinpräparaten zugeführt.<br />
Allergie: Bei wiederholter Exposition gegenüber einem Antigen führt die Antigen-Antikörper-<br />
Reaktion zu Überempfindlichkeitserscheinungen.<br />
Blutgruppen: An der Zellmembran der Erythrozyten befindet sich eine Anzahl spezifischer Komplexe<br />
mit Antigen-Eigenschaften, die man als Agglutinogene bezeichnet. Die spezifischen Antikörper,<br />
die mit diesen Agglutinogenen reagieren (z.B. bei falscher Bluttransfusion), sind im Blutplasma<br />
gelöst und werden als Agglutinine bezeichnet. Das Blut jedes Menschen ist durch einen<br />
bestimmten Satz spezifischer Agglutinogene charakterisiert: A, B, AB und 0. In diesem AB0-<br />
System richtet sich die Blutgruppenzugehörigkeit also nach den Antigeneigenschaften der<br />
Erythrozyten des Trägers. Im Laufe des ersten Lebensjahres werden Antikörper (Agglutinine)<br />
gegen diejenigen Antigene entwickelt, die die eigenen Erythrozyten nicht besitzen: Anti-A und<br />
Anti-B bei Blutgruppe 0. Anti-B bei Blutgruppe A, Anti-A bei Blutgruppe B und keine<br />
Agglutinine bei Blutgruppe AB. Verteilung der Blutgruppen in Mitteleuropa: 42 % A, 40 % 0,<br />
12 % B und 6 % AB.<br />
21