VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Steuerung von Parathormon und Calcitonin: Die Zellen der Nebenschilddrüse reagieren auf<br />
Änderungen der Ca ++ -Konzentration mit einer Änderung ihrer Parathormonsekretion, wobei die<br />
negative Rückkoppelung über das Vitamin-D-Hormon erfolgt. Die Steuerung des Calcitonins<br />
erfolgt in ähnlicher Weise. Erhöhung des Ca ++ -Spiegels stimuliert unmittelbar die<br />
Hormonsekretion der C-Zellen. Darüber hinaus werden die C-Zellen nach Nahrungsaufnahme<br />
von den gastrointestinalen Hormonen Gastrin und Cholecystokinin stimuliert.<br />
Tetanie: Senkungen des Blutcalciumspiegels lösen eine Erhöhung der neuromuskulären Erregbarkeit<br />
aus. Schon leichte elektrische oder mechanische Reize (Beklopfen eines motorischen Nerven)<br />
bewirken eine Kontraktion der Skelettmuskulatur. Krämpfe können auch spontan auftreten. Tod<br />
durch Kontraktion der Atem- und Kehlkopfmuskulatur. Entscheidend für das Auftreten der<br />
tetanischen Krämpfe ist die Höhe des ionisierten Ca ++ im Blutplasma, das mit dem an Eiweiß<br />
gebundenem Ca im Gleichgewicht steht. Dieses Gleichgewicht ist abhängig vom Blut-pH. Bei<br />
zunehmendem Blut-pH (Alkalose) nimmt der Anteil von Ca ++ ab. Bei latenter Tetanie kann<br />
schon eine willkürliche Hyperventilation (Bewirkt Senkung des CO 2 -Partialdrucks im Blut und<br />
damit Alkalose) einen tetanischen Anfall auslösen (Hyperventilationstetanie).<br />
Hyperparathyreoidismus: Bei Geschwülsten der Nebenschilddrüse mit Überproduktion von<br />
Parathormon entsteht eine Hypercalcämie. Hierbei treten Kalkeinlagerungen in den Gefäßen und<br />
in der Niere auf (Nierensteinleiden).<br />
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Grenzbereiche des endokrinen Systems<br />
Enterohormone (syn. gastrointestinale Hormone): Verschiedene Stoffe, die für die Verdauungsfunktion<br />
von Bedeutung sind: Gastrin, Secretin, Entero-Oxyntin und Cholecystokinin (s. Funktion des<br />
Magen-Darm-Kanals).<br />
Gewebshormone: Stoffe, die nicht in speziellen endokrinen Organen, sondern „irgendwo im Gewebe“<br />
gebildet werden. Problematischer Begriff, da scharfe Abgrenzungen zu Enterohormonen und<br />
Neurotransmittern nicht möglich sind. Nachfolgend werden einige Stoffe erwähnt, deren<br />
Klassifizierung schwierig ist, und die gelegentlich noch als Gewebshormone bezeichnet werden:<br />
Prostaglandine: Wurden zunächst in den Samenblasen (produzieren zusammen mit der Prostata die als<br />
Träger der Spermien dienende Samenflüssigkeit) gefunden, inzwischen sind sie aber in nahezu<br />
allen Organen, so auch im Gehirn, nachgewiesen worden. Vielfältige Wirkungen der<br />
Prostaglandine: Z.B. Hemmung der Gelbkörperfunktion, Störung der Thrombozytenverklebung,<br />
Hemmung der Magensaftsekretion, Vermittlung der Wirkung von bakteriellen fiebererregenden<br />
Stoffen (Pyrogene).<br />
Serotonin: Wird an den Nervenendigungen bestimmter Hirnbezirke (Hypothalamus, Raphe-Kerne)<br />
freigesetzt. Kommt auch in Thrombozyten vor, wird bei Verletzungen freigesetzt und hat eine<br />
vasokonstriktorische Wirkung (Blutstillung).