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VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE

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Sympathico-adrenales System<br />

50<br />

Hormone und Hormonbildung: Adrenalin und Noradrenalin, die zur Gruppe der Catecholamine<br />

gehören. Bildungsorte:<br />

(1) Nebennierenmark (NNM): Bildung in den chromaffinen Zellen (lassen sich mit<br />

Dichromsäure anfärben), Anteil des Adrenalin an der NNM-Sekretion 70 - 90 %, Rest<br />

Noradrenalin. Beim NNM handelt es sich um ein umgewandeltes sympathisches Ganglion, das<br />

aus modifizierten postganglionären Neuronen besteht und durch präganglionäre Axone erregt<br />

wird.<br />

(2) Sympathische postganglionäre Nervenendigungen: Setzen überwiegend Noradrenalin frei.<br />

(3) Gehirn: Noradrenalin wird in verschiedenen Hirngebieten gebildet und wirkt als Transmitter<br />

(REM-Schlaf, Belohnungszentren). Die unter (1) und (2) gebildeten Catecholamine können<br />

jedoch wegen der Bluthirnschranke nicht in das Gehirn eindringen.<br />

Wirkungen von Adrenalin und Noradrenalin: Grundwirkungen:<br />

(1) Beeinflussung des Tonus und der Kontraktion der glatten Muskulatur (Gefäße, Bronchien,<br />

Magen-Darm-Trakt) und des Herzens. Konstriktorische Effekte auf die glatte Muskulatur werden<br />

über α-Rezeptoren vermittelt, Relaxationseffekte über ß-Rezeptoren. Noradrenalin wirkt<br />

überwiegend auf die α-Rezeptoren, Adrenalin auf α- und ß-Rezeptoren. Die erregenden Effekte<br />

auf den Herzmuskel werden über ß-Rezeptoren vermittelt.<br />

(2) Beeinflussung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels über ß-Rezeptoren.<br />

Wirkungen im einzelnen:<br />

(01) Kreislauf: Noradrenalin bewirkt in allen Gefäßgebieten (Ausnahme Koronargefäße und<br />

Gehirn) Vasokonstriktion. Adrenalin bewirkt an den Hautgefäßen Vasokonstriktion, an den<br />

Skelettmuskelgefäßen Vasodilatation.<br />

(02) Herz: Adrenalin hat eine positiv chronotrope, inotrope und dromotrope Wirkung (s.<br />

Funktion des Herzens), Noradrenalin bewirkt über eine reflektorische Vaguserregung<br />

Bradycardie.<br />

(03) Blutdruck: Noradrenalin bewirkt eine Steigerung des systolischen und diastolischen<br />

Blutdrucks, Adrenalin bewirkt ebenfalls eine Steigerung des systolischen Druckes bei Konstanz<br />

oder Senkung des diastolischen Druckes.<br />

(04) Atmung: Noradrenalin und Adrenalin bewirken eine Erschlaffung der Bronchialmuskulatur<br />

und Steigerung der Atemtiefe.<br />

(05) Magen-Darm-Trakt: Noradrenalin und Adrenalin erregen die Sphincteren (Schließmuskel)<br />

und hemmen die übrige glatte Muskulatur.<br />

(06) Haut: Erregung der Erectores pilorum mit Aufrichten der Körperbehaarung (Adrenalin und<br />

Noradrenalin).<br />

(07) Auge: Erweiterung der Pupillen durch Erregung des Dilatator pupillae (Adrenalin und<br />

Noradrenalin).<br />

(08) Kohlenhydratstoffwechsel: Adrenalin bewirkt Steigerung des Blutglukosespiegels durch<br />

Abbau des Leberglykogens (Antagonist des Insulins) und Steigerung der Gluconeogenese. Nur<br />

geringe Wirkung des Noradrenalins. Beide Hormone inhibieren die Insulinsekretion.<br />

(09) Fettstoffwechsel: Adrenalin und Noradrenalin wirken lipolytisch (Abbau der Fette mit<br />

Anstieg der Fettsäuren im Plasma).<br />

(10) Energieumsatz: Steigerung durch beide Hormone.

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