VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Prozessen (Diffusion, Osmose) vor allem auch aktive, energieverbrauchende Transportvorgänge<br />
eine Rolle. Dabei scheinen in der äußeren Zellmembran der Enterozyten lokalisierte<br />
Trägersysteme (Carrier) eine Rolle zu spielen, indem Carrier-Substratkomplexe gebildet werden<br />
und auf der Gegenseite der Membran die Komplexe wieder gelöst werden. Eine andere Form des<br />
aktiven Transports ist die Pinozytose (Bläschentransport). Neben diesem aktiven transzellulären<br />
Transport spielt der passive, parazelluläre Transport eine noch größere Rolle. Dieser verläuft<br />
durch die Tight junctions (Kittleisten) benachbarter Enterozyten. Der Abtransport der<br />
resorbierten Substanzen erfolgt über Blut- und Lymphgefäße.<br />
36<br />
Nierenfunktion<br />
Aufgabe der Nieren: Ausscheidungsorgan für die Endprodukte des Zellstoffwechsels (Harnstoff,<br />
Harnsäure, Kreatinin = alles harnpflichtige Substanzen), aufgenommene Fremdstoffe (z.B.<br />
Medikamente) und physiologische Bedarfsstoffe, sofern diese im Überschuß vorhanden sind. Die<br />
Nieren bewirken eine Konstanz der ionalen Zusammensetzung, der osmotischen Konzentration<br />
und des pH-Wertes der extrazellulären Flüssigkeit. Durch die Bildung von Renin sind die Nieren<br />
an der Kontrolle des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens und des arteriellen Blutdrucks<br />
beteiligt.<br />
Nierenanatomie: Morphologische und funktionelle Einheit der Nieren ist das Nephron (ca. 1,2<br />
Million/Niere). Es besteht aus dem Glomerulus (Nierenkörperchen) und dem Tubulus<br />
(Nierenkanälchen). Mehrere Tubuli münden in ein Sammelrohr ein. Der Glomerulus wird aus<br />
Kapillarschlingen sowie aus der Bowman'schen Kapsel des Tubulusepithels gebildet. Den<br />
Tubulus unterteilt man in den proximalen Tubulus, die Henle'sche Schleife und den distalen<br />
Tubulus. Letzterer berührt die zuführende Arteriole seines zugehörigen Glomerulus und bildet<br />
mit ihr den juxtaglomerulären Apparat (Ort der Reninbildung).<br />
Elementarprozesse der Harnbildung: Sie beginnt im Glomerulus, wo der Primärharn durch den<br />
glomerulären Filtrationsprozeß aus dem durchfließenden Blutplasma abgetrennt und in den<br />
Tubulus geleitet wird. Während der Passage durch den Tubulus und das Sammelrohr wird die<br />
Zusammensetzung durch transtubuläre Stofftransporte (Resorption und Sekretion) erheblich<br />
verändert. Zur Ausscheidung im Endharn (= Urin) gelangen Stoffe, die glomerulär filtriert und<br />
die tubulär sezerniert werden, vermindert um die Mengen, die tubulär resorbiert werden.<br />
Mechanismen der Harnbildung: Die glomeruläre Filtration beruht auf physikalischen Kräften<br />
(Filtrationsdruck) und den physikalischen Eigenschaften der Moleküle (vor allem<br />
Molekülgröße). Tubuläre Stofftransporte umfassen neben passiven Transportvorgängen<br />
(Diffusion) vor allem aktive Transportvorgänge, die Energie aus dem Stoffwechsel erfordern<br />
(aktive Resorptionsmechanismen für physiologische Bedarfsstoffe wie Natriumionen, Glukose,<br />
Aminosäuren etc.; aktiv sezernierte Stoffe, z.B. PAH).<br />
Renale Clearance eines Stoffes: Der Clearance-Wert gibt den Teil des renalen Plasmaflusses an, der<br />
pro Minute von dem betreffenden Stoff völlig befreit wird. Die Clearance stellt somit eine