VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Skelettmuskel ist der Herzmuskel nicht in der Lage, eine rasche Folge von Aktionspotentialen<br />
mit der Superposition von Einzelkontraktionen zu beantworten (Nicht-Tetanisierbarkeit des<br />
Myokards).<br />
Parasympathische Innervation: Der Nervus Vagus verbindet die kreislaufregulierenden Zentren in der<br />
Medulla oblongata mit dem Herzen. Fasern des rechten Vagus versorgen den Sinusknoten,<br />
Fasern des linken den AV-Knoten. Reizung des rechten Vagus führt zur Senkung der<br />
Herzfrequenz (negative chronotrope Wirkung) durch Abnahme der Steilheit der diastolischen<br />
Depolarisation. Reizung des linken Vagus verlängert die Überleitungszeit (negativ dromotrope<br />
Wirkung). Zudem wird unter Vaguseinfluß die Kontraktionsstärke der Vorhöfe vermindert durch<br />
Verkürzung der Dauer des Aktionspotentials (negative inotrope Wirkung). Überträgerstoff des<br />
Vagus ist Acetylcholin. Keine parasympathische Innervation der Ventrikel!<br />
Sympathische Innervation: Verlauf der sympathischen Herznerven: Kreislaufzentren (Medulla<br />
oblongata) ---> Umschaltung auf präganglionäre Fasern in den Seitenhörnern des Rückenmarks -<br />
--> Umschaltung auf postganglionäre Fasern im Grenzstrang ---> Herz. Sympathikus versorgt<br />
alle Teile des Herzens. Überträgerstoffe Noradrenalin und Adrenalin. Sympathische Einflüsse<br />
können dem Herzen auch durch die im Blut zirkulierenden Katecholamine aus dem<br />
Nebennierenmark zufließen. Wirkungen des Sympathikus: Zunahme der Herzfrequenz (positiv<br />
chronotrope Wirkung) durch Zunahme der Steilheit der diastolischen Depolarisation, Erhöhung<br />
der Kontraktionskraft in Vorhöfen und Ventrikeln (positive inotrope Wirkung), Beschleunigung<br />
der Überleitung im AV-Knoten (positive dromotrope Wirkung).<br />
Elektrokardiogramm (EKG): Ausdruck der Herzerregung. Im EKG wird der zeitliche Verlauf von<br />
elektrischen Spannungen registriert, die als Folge der Erregungsvorgänge im Herzen zwischen<br />
definierten Stellen der Körperoberfläche auftreten. Das EKG liefert Anhaltspunkte über<br />
Frequenz, Ursprung, Ausbreitung und Rückbildung der Erregung des Herzens. Zacken bzw.<br />
Wellen = Ausschläge in positiver und negativer Richtung, mit den Buchstaben P bis T<br />
bezeichnet; Strecken = Abstand zwischen zwei Zacken (z.B. PQ-Strecke = Ende P bis Anfang<br />
Q); Intervalle = umfassen Zacken und Strecken (z.B. PQ-Intervall = Anfang P bis Anfang Q).<br />
P-Welle: Ausdruck der Erregungsausbreitung über beide Vorhöfe.<br />
PQ-Strecke: Vorhöfe sind als Ganzes erregt.<br />
QRS-Gruppe: Ausdruck der Erregungsausbreitung über beide Ventrikel.<br />
ST-Strecke: Zeigt die Totalerregung des Ventrikelmyokards an.<br />
T-Welle: Ausdruck der ventrikulären Erregungsrückbildung.<br />
PQ-Intervall = Überleitungszeit: Verlängerungen deuten auf Störungen der Erregungsleitung im<br />
Bereich des AV-Knotens bzw. des His-Bündels hin.<br />
Diagnostisch liefert das EKG folgende Informationen: Frequenz, Ursprung der Erregung (Sinus-,<br />
AV-Knoten), Rhythmusstörungen, Leitungsstörungen, Hinweise auf anatomische Herzlage,<br />
Hinweise auf extrakardiale Einflüsse (Stoffwechselstörungen, Vergiftungen etc.), Hinweise auf<br />
primär kardiale Störungen der Erregung (Koronardurchblutung, Entzündungen) und<br />
Myokardinfarkt.<br />
Herzklappen: Atrio-Ventrikularklappen zwischen Vorhöfen und Ventrikeln (Mitralklappe links,<br />
Tricuspidalklappe rechts) dienen zur Abdichtung der Ventrikel gegen die Vorhöfe während der<br />
Systole, auch als Segelklappen bezeichnet. Aorten- und Pulmonalklappen (Taschenklappen oder<br />
Semilunarklappen, so genannt wegen ihres Baus) verhindern den Rückstrom von Blut in die<br />
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