VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Pneumotaktisches Zentrum: Retikularisformation der Pons, beeinflußt beide oben genannten Zentren.<br />
Pressorisches Kreislaufzentrum: Laterale Retikularisformation der Medulla oblongata, Reizung führt<br />
zu Blutdrucksteigerung.<br />
Depressorisches Kreislaufzentrum: Ventral in der Retikularisformation der Medulla oblongata,<br />
Reizung führt zu Blutdruckabfall.<br />
Schluckzentrum: Rostrales Drittel der Retikularisformation der Medulla oblongata, Koordination der<br />
Phasen des Schluckaktes und Erbrechen.<br />
Schlafzentrum: Massa intermedia des Thalamus und Retikularisformation des Mittelhirns, Ausfall<br />
führt zum Dauerwachzustand.<br />
Weckzentrum: Retikularisformation des Mittelhirns und viele andere Stellen des ARAS, Ausfall führt<br />
zum Dauerschlaf.<br />
Durstzentrum: Vorderer Hypothalamus, Reizung der Osmorezeptoren (durch Erhöhung der<br />
Salzkonzentration im Blut bzw. Extrazellulärraum) führt zu Durst und Ausschüttung von<br />
Adiuretin.<br />
Hungerzentrum: Ventro-lateraler Hypothalamus, Ausfall führt zur Verweigerung der<br />
Nahrungsaufnahme und zum Tod durch Verhungern.<br />
Sättigungszentrum: Ventro-medialer Hypothalamus, Ausfall führt zu extremer Fettsucht.<br />
Thermoregulationszentrum: Hinterer Hypothalamus, Ausfall führt zu Poikilothermie.<br />
Sexualzentrum: Medialer Hypothalamus, regelt die Abgabe der Releasing-Hormone für die<br />
gonadotropen Hormone aus dem HVL, Ausfall führt zu Hypogenitalismus.<br />
Wut-, Aggressions- und Fluchtzentren: Caudaler Hypothalamus; Reizung in diesem Bereich führt im<br />
Tierversuch zum Fauchen, Knurren, Bellen etc. mit Angriffen auf den Experimentator oder<br />
Fluchtversuch; Ausfall erzeugt Bewegungsunlust, Schlafsucht und Indifferenz im Verhalten; die<br />
vegetativen Reaktionen während des Abwehrverhaltens (Blutdruckzunahme, Abnahme der<br />
Darmbewegung, etc.) können durch die Änderung der Aktivität des Sympathikus erklärt werden.<br />
Bemerkungen zum Begriff „Zentrum“: Der Begriff soll hier nur zur didaktischen Vereinfachung<br />
verwendet werden. Es muß darauf hingewiesen werden, daß die lokalisationistische<br />
Betrachtungsweise weitgehend überholt ist, d.h. eine eindeutige Zuordnung Funktion - Zentrum<br />
nicht haltbar ist. Vielmehr sind ähnliche Reaktionen bzw. Empfindungen häufig von vielen<br />
Stellen eines Funktionssystems durch Hirnreizung auslösbar.<br />
Wichtige Projektionsfelder der Großhirnrinde („Zentren“):<br />
Stirnlappen:<br />
Motorisches Projektionsfeld: Gyrus praecentralis, Ursprung der Pyramidenbahn, somatotopisch<br />
gegliedert (motorischer Homunkulus). Ausfall: Verlust der Willkürmotorik.<br />
Motorisches Sprachzentrum (Broca): Gyrus frontalis inferior. Ausfall: Motorische Aphasie = beim<br />
erhaltenen Sprachverständnis sind Spontansprechen und Nachsprechen gestört oder aufgehoben.<br />
Schreibzentrum: Gyrus frontalis medialis. Ausfall: Agraphie = Schreibstörung.<br />
Tertiäre motorische Rindenfelder: Pol des Frontallappens. Ausfall: Perseverationstendenz bzw.<br />
mangelnde Umstellfähigkeit, Zerfall von Verhaltensplänen, starke Auswirkung proaktiver<br />
Hemmung.<br />
Scheitellappen:<br />
Sensorisches Projektionsfeld: Gyrus postcentralis, Ende des Tractus thalamocorticalis<br />
(Hinterstrangbahn, lemniscales System), somatotopisch gegliedert (sensorischer Homunculus).<br />
Ausfall: Verlust der Oberflächensensibilität (Druck, Berührung, Temperatur).<br />
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