VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schwangerschaft, Geburt und Lactation: Der Untergang des Corpus luteum wird verhindert, sobald<br />
sich ein befruchtetes Ei in der Uterusschleimhaut implantiert hat. Vom Trophoblast der<br />
Blastozyste (s. Ontogenese) werden folgende Hormone gebildet:<br />
(1) Choriongonadotropin (HCG): Ähnliche Wirkungen wie das LH.<br />
(2) Human Placental Lactogen (HPL): Entspricht dem Prolactin.<br />
Unter dem Einfluß dieser beiden Plazentahormone (gonadotrope Wirkung) steigert das Corpus<br />
luteum seine Progesteronproduktion. Dadurch wird die Abstoßung der Uterusschleimhaut<br />
verhindert und die Schwangerschaft aufrecht erhalten. Gegen Ende des 4.<br />
Schwangerschaftsmonats bildet sich das Corpus luteum zurück. Die Plazenta übernimmt nun<br />
selbst die Produktion von Progesteron. Theoretisch könnte nun das Ovar ohne Unterbrechung der<br />
Schwangerschaft entfernt werden.<br />
Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer steigen die Östrogen- und Progesteron-Spiegel im Blut<br />
an. Östrogene sensibilisieren den Uterus für die Wirkung von Oxytocin, dem wehenauslösenden<br />
Hormon. Hohe Spiegel von Progesteron antagonisieren diese Wirkung. Die Wehentätigkeit und<br />
damit die Geburt wird möglicherweise durch einen kurzfristigen Abfall des Progesteron-Spiegels<br />
im Blut ausgelöst.<br />
Die Brustdrüse entwickelt sich in der Pubertät unter dem Einfluß der Östrogene, erlangt ihre<br />
Funktionsfähigkeit aber erst während der Schwangerschaft. Hieran sind beteiligt: Östrogene,<br />
Gestagene, Prolactin und HPL. Die Milchfreisetzung erfolgt durch den Saugreiz (weitergeleitet<br />
über afferente Nervenfasern zum Hypothalamus), der Oxytocin freisetzt, was eine Kontraktion<br />
der Myoepithelien der Brustdrüse bewirkt (Milchejektionsreflex). Zusätzlich wird durch den<br />
Saugreiz nerval PRH im Hypothalamus sezerniert und gleichzeitig die Ausschüttung von<br />
Dopamin vermindert, womit Prolactin freigesetzt wird, das die Milchsekretion anregt. Die hohen<br />
Prolactin-Spiegel bewirken aber andererseits durch Rückkoppelung eine Erhöhung der<br />
Dopaminsekretion. Da Dopamin auch hemmend auf die LHRH-Produktion wirkt, kommt es zum<br />
Ausbleiben weiterer Ovulationen.<br />
Schwangerschaftsnachweis: Durch immunologische Tests, die auf dem Nachweis von HCG im Harn<br />
beruhen (Antigen-Antikörper-Reaktion). Positive Ergebnisse sind 35 - 40 Tage nach der letzten<br />
Menstruation zu erwarten.<br />
Sexualhormonspiegel beim Mann: Das LH (ICSH) stimuliert die Leydig-Zwischenzellen zu vermehrter<br />
Testosteronproduktion, die für die Spermatogenese notwendig ist. Ein Anstieg des Testosteron-<br />
Spiegels hemmt die LH- und LHRH-Sekretion (wird pulsatil ausgeschüttet) durch negative<br />
Rückkoppelung. In den Samenkanälchen des Hodens wird durch FSH die Spermatogenese<br />
angeregt. Gleichzeitig bilden die dort befindlichen Sertoli-Zellen das Inhibin, welches selektiv<br />
die FSH-Sekretion in der Hypophyse inhibiert. Von den Sertoli-Zellen wird weiterhin das<br />
Androgenbindende Protein (ABP) produziert, welches Testosteron von den Leydig- zu den<br />
Sertoli-Zellen transportiert, wo es zu Östrogen umgewandelt wird. Somit sind Östrogene und<br />
Androgene für die Reifung der Spermatocyten notwendig. Danach gelangen die Spermatocyten<br />
vom Hoden in den Nebenhoden, wo die weitere Reifung erfolgt. Die Speicherung erfolgt im<br />
wesentlichen im Samenleiter und dessen Ampullen.<br />
49