VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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zellmembranständigen Komplex ist dagegen ein zweiter intrazellulärer Botenstoff (second<br />
messenger, z.B. cAMP = cyclisches Adenosinmonophosphat) notwendig, um die Aktivität der<br />
Zelle zu beeinflussen.<br />
Untersuchungsmethoden:<br />
(1) Studium der Ausfallserscheinungen nach Zerstörung eines Organs, in dem man eine<br />
Hormonbildung vermutet.<br />
(2) Substitutionsexperiment: Zufuhr von Extrakten, die aus dem zerstörten Organ gewonnen<br />
wurden. Ausfallserscheinungen müssen - sofern es sich wirklich um ein Hormon handelt -<br />
danach verschwinden.<br />
(3) Überdosierungsexperiment: Zufuhr von Hormonen beim intakten Tier. Wichtig für die<br />
Analyse von Funktionsstörungen bei krankhafter Überfunktion einzelner Hormondrüsen.<br />
Substitutionstherapie: Im Falle einer unzureichenden Funktion einer endokrinen Drüse müssen die<br />
Hormone von außen zugeführt werden. Bei Proteohormonen (Eiweißhormonen) muß die Zufuhr<br />
parenteral (also nicht über den Magen-Darm-Trakt) erfolgen, da diese bei peroraler Zufuhr (über<br />
den Magen-Darm-Trakt) abgebaut würden (z.B. intravenös, intramuskulär). Da zahlreiche<br />
Hormone nicht artspezifisch sind, können Extrakte aus den Drüsen von Tieren verwendet<br />
werden.<br />
40<br />
Hypothalamisch-hypophysäres System<br />
Gliederung des Systems:<br />
(1) Nuclei supraopticus und paraventricularis des Hypothalamus und Neurohypophyse<br />
(Hypophysenhinterlappen = HHL).<br />
(2) Hypophysiotrope Zone des Hypothalamus und Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen =<br />
HVL).<br />
Neurohypophyse und zugeordnete Hypothalamuskerne: Die Hormone Adiuretin (syn. Vasopressin)<br />
und Oxytocin werden in den Nervenzellen des Nucleus supraopticus und des Nucleus<br />
paraventricularis gebildet. Diese Hormone werden in Form von Granula innerhalb der<br />
zugehörigen Neuriten der Nervenzellen zu den Kapillaren des HHL geleitet und in die Kapillaren<br />
abgegeben. Die Neuriten der neurosekretorischen Zellen bilden den Tractus hypothalamohypophyseus,<br />
der einen Teil des Hypophysenstiels darstellt. Zur Freisetzung der Hormone<br />
kommt es durch Erregung der neurosekretorischen Zellen.<br />
Adiuretin (syn. Vasopressin): Hemmt die Diurese (siehe Niere). Bei Ausfall des Hormons Diabetes<br />
insipidus. Dabei können Urinmengen zwischen 5 und 15 l/24 Std. ausgeschieden werden<br />
(insipidus = nicht süß schmeckend, im Gegensatz zu mellitus = süß schmeckend). In höheren<br />
Konzentrationen hat Adiuretin einen butdrucksteigernden Effekt, der ursprünglich einem eigenen<br />
Hormon (Vasopressin)<br />
zugeschrieben wurde. Natürlicher Reiz für die Adiuretinsekretion ist die Erregung von<br />
Osmorezeptoren im Hypothalamus bei Ansteigen des osmotischen Drucks.