VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Schleimhaut (Mucosa) ausgekleidet. Zwischen den Muskelschichten liegen Ganglienzellen, die<br />
vom Vagus versorgt werden (Umschaltung von prae- auf postganglionär). Transport der Nahrung<br />
geschieht durch Peristaltik (wellenförmige Kontraktion der Ringmuskulatur). Durchmischung<br />
des Speisebreis durch Segmentationsbewegungen (Kontraktion der Ringmuskulatur an<br />
benachbarten Stellen).<br />
Bildung der Verdauungssäfte: Speicheldrüsen, Magendrüsen, Darmdrüsen, Bauchspeicheldrüse,<br />
Leberzellen. Innervation hauptsächlich durch den Parasympathikus (Vagus). Weitere<br />
Beeinflussung durch gastrointestinale Hormone, deren Freisetzung überwiegend durch<br />
Verdauungsprodukte ausgelöst wird.<br />
Mundspeichel: Gebildet in den Ohr-, Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüsen. Funktion: Enthält<br />
Amylase zur Kohlenhydratspaltung, Verdünnung der Speisen. Sekretionssteigerung unmittelbar<br />
reflektorisch (Erregung von Geruchs-, Geschmacks- und Berührungsrezeptoren) und durch<br />
bedingte Reflexe.<br />
Schluckreflex: Reflexzentrum in der Medulla oblongata. Auslösung durch Berührung der<br />
Gaumenbögen, des Zungengrundes oder der Rachenhinterwand. Die Speisen müssen den<br />
Atemweg kreuzen, bevor sie in den Oesophagus (Speiseröhre) gelangen. Dabei wird der Nasen-<br />
Rachen-Raum durch das Gaumensegel und die Luftröhre durch den Kehldeckel verschlossen.<br />
Magen: Funktion: Reservoir, Durchmischung des Speisebreis mit Magensaft. Die Durchmischung<br />
ergibt den Chymus. Regulation der Magenmotorik durch intramurale Ganglien (zwischen den<br />
Muskelschichten), Vagus und gastrointestinale Hormone (Gastrin = Steigerung der Motilität,<br />
Secretin = Hemmung der Motilität).<br />
Magensaft: Die Magendrüsen produzieren 2 - 3 l/Tag. Hauptzellen bilden Pepsinogen (wird durch HCl<br />
in Pepsin überführt, das Eiweiße spaltet) und Belegzellen bilden die Salzsäure (HCl). Außerdem<br />
enthält der Magensaft Mucin (Magenschleim) und den Intrinsic-Factor (Glykoproteid, das für die<br />
Resorption von Vitamin B 12 erforderlich ist; bei Fehlen des Faktors perniziöse Anämie).<br />
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Regulation der Magensaftsekretion:<br />
(1) Cephalische Sekretionsphase: Eingeleitet durch bedingte Reflexe (Versuche von Pawlow am<br />
Hund). Fortgesetzt durch reflektorische Sekretion (Erregung der Geschmacks- und<br />
Geruchsrezeptoren). Bedingte Reflexe und reflektorische Sekretion werden über den Vagus<br />
vermittelt, der Acetylcholin freisetzt, das Beleg- und Hauptzellen stimuliert. Außerdem<br />
bewirkt Acetylcholin eine Freisetzung von Gastrin aus den G-Zellen des unteren<br />
Magenabschnitts, was die Belegzellen über den Blutweg weiter stimuliert.<br />
(2) Gastrale Sekretionsphase: Durch Verdauungsprodukte werden Rezeptoren in der Schleimhaut<br />
erregt, die ihrerseits die G-Zellen zur Gastrinfreisetzung anregen.<br />
(3) Intestinale Sekretionsphase: Tritt noch nicht hinreichend saure Nahrung in das Duodenum<br />
(Zwölffingerdarm) über, so kommt es zur Freisetzung des Hormons Entero-Oxyntin im<br />
Duodenum, das die Magensaftsekretion anregt. Tritt später saurer Chymus über, so wird die<br />
Magensaftsekretion durch Secretin aus der Duodenalschleimhaut gehemmt. Emotionale<br />
Erregungen können die Magensaftsekretion beeinflussen: Hypersekretion bei Ärger und Zorn,<br />
Hyposekretion bei Angst oder Traurigkeit.