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VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE

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Körpertemperatur homoiothermer Lebewesen: Zwischen 36°C und 39°C unabhängig von den<br />

Unterschieden der Körpergröße. Bezogen auf die Gewichtseinheit ist dabei jedoch der<br />

Energieumsatz z.B. bei der Maus erheblich größer als der des Elefanten. Bei gegebener<br />

Temperaturdifferenz zwischen Körperinnerem und Umgebung ist der Wärmeabstrom pro<br />

Gewichtseinheit um so größer, je größer das Oberflächen-Volumen-Verhältnis ist. Dieses nimmt<br />

mit zunehmender Körpergröße ab, so daß die Energieumsatzrate/Gewichtseinheit geringer<br />

werden kann.<br />

Körpertemperatur des Menschen: Die oberflächennahen Teile des Körpers haben eine niedrigere<br />

Temperatur als die zentralen. In den Extremitäten bildet sich ein Temperaturgefälle in<br />

Längsrichtung aus (z.B. relativ warmer Oberarm und kalte Hände), daneben besteht ein<br />

Temperaturgefälle senkrecht zur Oberfläche. Die durch äußere Temperaturänderungen<br />

hervorgerufenen Schwankungen der Körpertemperatur sind groß nahe der Körperoberfläche<br />

(Körperschale) und gering im Körperinneren (Körperkern). Repräsentative Meßstellen für die<br />

Körperkerntemperatur: Rektum (normal ca. 37°C), Mundhöhle unter der Zunge (ca. 0,2 - 0,5°C<br />

tiefer als Rektaltemperatur), Axillartemperatur (Größenordnung wie bei Oraltemperatur). Eine<br />

absolut feste Körperkerntemperatur gibt es nicht, da diese tagesrhythmischen Schwankungen (ca.<br />

1°C) unterliegt. Bei körperlicher Arbeit kann Kerntemperatur bis zu 2°C ansteigen.<br />

Wärmebildung: Thermoregulatorische Wärmebildung wird ausgelöst, sobald die<br />

Umgebungstemperatur die untere Grenze der thermischen Indifferenzzone (= 28°C - 32°C)<br />

unterschreitet. Mechanismen: (1) aktive Betätigung des Bewegungsapparates, (2) unwillkürliche<br />

tonische oder rhythmische Muskelaktivität (Kältezittern), (3) Steigerung von<br />

Stoffwechselvorgängen (zitterfreie Wärmebildung).<br />

Wärmeabstrom: Wärmetransport vom Körperinneren zur Körperoberfläche (= innerer Wärmestrom)<br />

wird durch Veränderung der peripheren Durchblutung geregelt. Der äußere Wärmestrom (=<br />

Wärmetransport von der Körperoberfläche zur Umgebung) läßt sich in folgende Teilströme<br />

aufgliedern: (1) Wärmeabstrom durch Leitung = Konduktion (z.B. Sitzen auf kalten Steinen), (2)<br />

Wärmeabstrom durch Konvektion (Wärmebewegung durch Luftmassentransport), (3)<br />

Wärmeabstrom durch Strahlung (abhängig vom Temperaturgefälle zwischen Haut und<br />

Umgebung), (4) Wärmeabstrom durch Evaporation = Verdunstung (Schwitzen ist wichtigster<br />

Mechanismus. Bei Verdunstung von 1 l Schweiß werden dem Körper 580 kcal entzogen).<br />

Steuerung der Wärmebildung und Wärmeabgabe: Im wesentlichen auf nervalem Wege: (1)<br />

motorisches Nervensystem (Kältezittern zur Wärmebildung), (2) sympathisches Nervensystem<br />

(Steuerung der Durchblutung und damit des inneren Wärmestroms über noradrenerge<br />

sympathische Nerven), (3) sympathische Innervation der Schweißdrüsen (Steuerung des äußeren<br />

Wärmestroms durch cholinerge (Ausnahme!) sympathische Nervenfasern).<br />

Fieber: Zentrale Sollwertverstellung der Körpertemperatur (Hypothalamus), wodurch die Temperatur<br />

auf ein erhöhtes Niveau eingeregelt wird. Fieberanstieg durch Steigerung der Wärmebildung<br />

(Schüttelfrost) und Drosselung der Wärmeabgabe (Vasokonstriktion der peripheren Gefäße).<br />

Fieberabfall durch Schweißsekretion und Vasodilatation (Erhöhung des äußeren und inneren<br />

Wärmeabstroms). Fieber wird durch Pyrogene (z.B. Stoffe von Bakterienmembranen)<br />

hervorgerufen, die ihrerseits die Leukozyten zur Produktion eines fiebererzeugenden Stoffes<br />

(Leukozyten-Pyrogen) anregen.<br />

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