VORLESUNGSMANUSKRIPT BIOLOGISCHE PSYCHOLOGIE
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Allgemeine Endokrinologie<br />
39<br />
Endokrines System: Eng mit dem Nervensystem verknüpft. Erfüllt seine Funktion mittels Hormonen,<br />
die in den endokrinen Drüsen (= Drüsen ohne Ausführungsgang) gebildet und auf dem Blutweg<br />
zu den Organen transportiert werden. Hier entfalten die Hormone spezifische Wirkungen<br />
(Wirkungen, die von keinem anderen Stoff hervorgerufen werden können) an den<br />
Erfolgsorganen.<br />
Funktionelle Bedeutung der Hormone:<br />
(1) Förderung der körperlichen und geistigen Entwicklung.<br />
(2) Leistungsanpassung des Organismus (physiologische Adaptation bei erhöhter Belastung).<br />
(3) Homöostatische Funktion (Konstanthaltung bestimmter physiologischer Größen, z.B.<br />
osmotischer Druck).<br />
Hormone steuern biochemische Prozesse und wirken in sehr kleinen Konzentrationen. Als<br />
Glieder von Regelkreisen nehmen sie entweder die Position eines Stellgliedes oder die Position<br />
der Regelgröße ein:<br />
(1) Hormone als Stellglieder (z.B. osmotischer Druck des Blutes): Regelgröße ist der osmotische<br />
Druck, der konstant gehalten werden muß. Kommt es durch Störgrößen (z.B. Wasseraufnahme)<br />
zu Abweichungen, so werden diese durch Osmorezeptoren des Hypothalamus (Meßwerk) an den<br />
zentralen Regler, der den Sollwert überwacht (ebenfalls Hypothalamus) weitergeleitet. Der<br />
Regler setzt nun proportional zur Abweichung vom Sollwert das Hormon Adiuretin frei, das<br />
seinerseits als Stellgröße auf das Stellglied (Niere) einwirkt.<br />
(2) Hormone als Regelgrößen (z.B. Thyroxin): Regelgröße ist der Thyroxinspiegel, der konstant<br />
gehalten werden muß. Vermehrter Thyroxinverbrauch unter Belastung (Störgröße) ---><br />
Thyroxinrezeptoren in der Adenohypophyse (Meßwerk) ---> Regler in Hypophyse bzw.<br />
Hypothalamus ---> Ausschüttung von TSH (Stellgröße) ---> vermehrte Thyroxinproduktion in<br />
der Schilddrüse (Stellglied).<br />
Gruppierung der Hormone nach der Funktionsweise:<br />
(1) Effectorische Hormone: Wirken unmittelbar auf Erfolgsorgane ein, z.B. Sexualhormone.<br />
(2) Trope oder glandotrope Hormone: Bewirken Bildung und Freisetzung der unter (1)<br />
zusammengefaßten Hormone, z.B. TSH (Thyreotropes Hormon).<br />
(3) Releasing- und Release-inhibiting Hormone: Werden von den Nervenzellen des<br />
Hypothalamus gebildet und steuern die Bildung und Freisetzung der Hormone der<br />
Adenohypophyse. Über diese Hormone erfolgt die Ankopplung des endokrinen Systems an das<br />
ZNS.<br />
Gruppierung der Hormone nach Rezeptortypen: Die Zellen der Erfolgsorgane besitzen spezifische<br />
Rezeptoren, die mit dem entsprechenden Hormon einen Hormonrezeptorkomplex bilden.<br />
(1) Zytoplasmatische Rezeptoren im Zellinnern für Hormone aus der Lipidgruppe.<br />
(2) Rezeptoren an der Zellmembran für Hormone aus der Protein- und Peptidgruppe.<br />
(3) Rezeptoren im Zellkern für die Schilddrüsenhormone.<br />
Wirkungsmechanismen der Hormone: Da die Hormonrezeptorkomplexe entweder an der Zellmembran<br />
oder in der Zelle entstehen, lassen sich zwei Wirkmechanismen unterscheiden. Der intrazelluläre<br />
Komplex kann direkt die Expression genetischer Information beeinflussen und somit auf die<br />
Syntheseleistung der Zelle (z.B. Proteinsynthese) direkten Einfluß nehmen. Bei einem