Häring, Matthias - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
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Theoretischer Hintergrund<br />
3 Theoretischer Hintergrund<br />
Im folgenden Kapitel sollen die fachlichen Grundlagen für die wissenschaftliche<br />
Bearbeitung der Fragestellung dieser Arbeit näher erläutert werden. Die<br />
hinzugezogenen Fakten beziehen sich dabei auf die Zielgruppe der chronisch<br />
mehrfach geschädigten Abhängigkeitskranken, die ambulante psychosoziale<br />
Betreuung als Interaktionsform sowie den Community Reinforcement Approach<br />
als vorwiegend haltungsgenerierenden Behandlungsansatz.<br />
3.1 Chronisch mehrfach geschädigte Abhängigkeitskranke<br />
Das folgende Kapitel betrachtet in einem ersten Schritt die Behandlung<br />
Suchtkranker und speziell der CMA im historischen Kontext, um ein Verständnis<br />
für Versorgungslage von CMA zu fördern. Im weiteren Verlauf wird die aktuelle<br />
Definition von CMA vorgestellt sowie deren Operationalisierungen über die<br />
Arbeitsgruppe CMA und die Braunschweiger Merkmalsliste (BML). Ein<br />
Überblick über die Schädigungssymptomatik und Versorgungslage<br />
vervollständigen den theoretischen Hintergrund.<br />
3.1.1 Verständnis und Behandlung von CMA im historischen Kontext<br />
Nach Spode liegen die Anfänge der Suchttherapie im frühen 19.<br />
Jahrhundert mit der Unterscheidung des Konsumverhaltens in mäßigen und<br />
unmäßigen Gebrauch. Damals wurden ebenso übermäßiger Konsum wie auch<br />
der dauerhafte Verzicht als maßlos angesehen. Mit der ersten<br />
Mäßigkeitsbewegung, die ab 1820 von den USA ausgehen sich nach Europa<br />
ausbreitete, wurde anfangs der Konsum von Spirituosen abgelehnt, später kam<br />
es zur Abspaltung eines radikalen Flügels, welcher die Abschaffung sämtlicher<br />
Alkoholika forderte und neben der Selbstverpflichtung auf staatliche<br />
Unterstützung setzte. Mit dieser Bewegung entstanden um 1840 erste<br />
laienmedizinische Hilfe- und Selbsthilfeorganisationen für Suchtkranke,<br />
während die erste Mäßigkeitsbewegung in den folgenden 20 Jahren wieder in<br />
sich zusammenbrach, da sie dem Widerstand von Konsumenten und<br />
Produzenten nicht gewachsen war. Zum Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu<br />
einer zweiten Mäßigkeitsbewegung, in deren Folge sich Ableger der<br />
Guttempler, des Blauen Kreuzes und der Heilsarmee in Deutschland