Häring, Matthias - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
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Theoretischer Hintergrund<br />
Der CRA setzt nicht auf Einsicht als zentrale Motivation, sondern auf<br />
positive Verstärkung. Er geht davon aus, dass der Verzicht auf ein Suchtmittel<br />
einen entsprechenden Gegenwert benötigt, um attraktiv zu werden und bietet<br />
dieser Haltung folgend keinen Verzicht als Aussicht, sondern einen Gewinn. So<br />
sieht Reker im CRA nicht nur die methodische Komponente:<br />
„CRA ist mehr als ein Paket therapeutischer Interventionen; es ist eine<br />
Philosophie, die das Subjekt des Suchtpatienten wieder in den Mittelpunkt der<br />
Behandlung rückt." (Meyers und Smith 2011, S. 226)<br />
3.3.2 Evidenzbasierung<br />
Nach Meyers wird der CRA seit 1973 in der Literatur als effektive<br />
Behandlungsform von Alkoholabhängigkeit zitiert. Der CRA wurde seitdem aber<br />
auch in der Behandlung von Opiat-, Kokain- und Cannabisabhängigkeit<br />
erfolgreich eingesetzt. Selbst bei nicht stoffgebundenen Problemlagen wie<br />
Obdachlosigkeit oder davon gelaufenen Jugendlichen hat sich der CRA als<br />
hilfreich erwiesen. (Meyers und Smith 2011, S. 9)<br />
Der CRA ist aufgrund seiner verhaltenstherapeutischen Konzeption<br />
evidenzbasiert, was in verschiedenen Studien belegt wurde. Im Folgenden<br />
werden die wichtigsten Studien in Bezug auf Alkoholabhängigkeit dargestellt,<br />
um die Wirksamkeit des Ansatzes zu unterstreichen:<br />
Eine erste Untersuchung zur Effektivität wurde von Hunt & Azrin 1973<br />
veröffentlicht, in welcher 16 alkoholabhängige Patienten während einer<br />
stationären Behandlung nach einem Standardprogramm behandelt wurden. Die<br />
Hälfte der Patienten erhielt zusätzlich eine CRA-Behandlung. Nach sechs<br />
Monaten wurde in einem Follow-Up ein signifikant besseres Ergebnis bei den<br />
Patienten mit CRA-Behandlung erreicht (Trinktage: 14% vs. 79%, Tage in<br />
institutionalisierter Umgebung: 2% vs. 27%, Tage ohne feste Arbeit: 5% vs.<br />
62%, Tage ohne familiären Kontakt: 16% vs. 36%). Die Untersuchung war eine<br />
der ersten Studien für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit mit einer<br />
Kontrollgruppe. (Hunt und Azrin 1973 zitiert nach: Meyers und Smith 2011,<br />
S.26)