Häring, Matthias - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Häring, Matthias - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Häring, Matthias - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Untersuchungsergebnisse<br />
Reparenting wird in der Psychotherapie als wesentlicher Bestandteil der<br />
therapeutischen Beziehung gesehen. In Berücksichtigung der Angemessenheit<br />
soll durch diese Haltung des Therapeuten dem Klient nachträgliche elterliche<br />
Fürsorge zukommen. (Jeffrey et al. 2005)<br />
Alle Wirkfaktoren dieser ersten Wirkdimension können unter dem<br />
Ermöglichen korrigierender emotionaler Erfahrungen subsummiert werden. Sie<br />
zeigen die basalen Bedürfnisse der CMA auf, gleichzeitig stellt deren<br />
Befriedigung die Möglichkeit zur Weiterentwicklung dar.<br />
Die Annahme und Zugehörigkeit als zweite Kategorie zeigt das starke<br />
Bedürfnis nach einer unbedingten Akzeptanz der Person sowie das enorme<br />
Affiliationsbedürfnis 3 . In Anbetracht der sozialen Schädigungen, welche sich in<br />
der ersten Auswertungskategorie K 1: Situation vor der Betreuung offenbaren,<br />
ist dieses Bedürfnis mehr als verständlich. Dieser Kategorie wird sicher auch<br />
besonderes Gewicht zuteil, da keiner der befragten Probanden verheiratet oder<br />
in einer festen Beziehung ist. Die getätigten Vergleiche des<br />
Betreuungsverhältnisses mit einer partnerschaftlichen Beziehung stützen diese<br />
Annahme.<br />
Normalisierung als wirksamer Bestandteil der Betreuung bildet die<br />
letzte Kategorie. Sie zeigt auf, dass für die Interviewpartner der Abgleich der<br />
Lebensgestaltungen bedeutsam ist. Durch die selektive Teilhabe der Betreuten<br />
am Leben der Betreuer können Vorbilder und Referenzpunkte gefunden werden<br />
und korrigierend wirken. Die theoretischen Grundlagen dieser Kategorie<br />
entstammen dem in den 60er Jahren entwickelten Normalisierungsprinzip, nach<br />
welchem die Betreuungssituation möglichst dem gesellschaftstypischen Alltag<br />
entsprechen soll. Der Alltag selbst sowie diesen zu bewältigen sei nach dieser<br />
Behandlungsmaxime die heilende Kraft.<br />
5.4 Hypothesengenerierung<br />
Die qualitative Exploration des Forschungsfeldes der ambulanten<br />
psychosozialen Betreuung von CMA nach den Grundprinzipien des CRA dient<br />
3 Def. Affiliation: Affiliation ist die Tendenz, unabhängig von den Gefühlen gegenüber<br />
anderen Personen die Gesellschaft anderer zu suchen. (vgl. Stroebe et al. 2003, S. 656)