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8. Tauschen und Teilen: gängige Praxis als Indikator für<br />
Legalität<br />
Inhalte wie Musik und Filme sind massenhaft online zu finden und zu konsumieren – auch ohne<br />
notwendigerweise dafür zahlen zu müssen. Die aktuelle Rechtslage bezüglich der Nutzung online<br />
verfügbarer Inhalte ist jedoch sehr komplex. Die verschiedenen Aktivitäten befinden sich häufig in<br />
sogenannten „rechtlichen Grauzonen“, d. h. es ist nicht abschließend geklärt, ob sie legal oder illegal<br />
und damit auch potenziell strafbar sind. 47<br />
Ohne die rechtlichen Hintergründe verschiedener Online-Aktivitäten im Rahmen dieser Studie<br />
erklären bzw. definieren zu wollen, muss auf die teilweise ungeklärte Rechtslage verwiesen werden,<br />
denn sie führt dazu, dass Internet-Nutzer sich häufig nicht sicher sind, welche Aktivitäten nun legal<br />
oder illegal sind, und sich somit herausgefordert sehen, für ihre tägliche Praxis ggf. eigene Standards<br />
zu etablieren. Vor diesem Hintergrund interessiert, wie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />
mit dieser Situation umgehen und welches Rechtsbewusstsein und daraus eventuell resultierende<br />
Handlungsweisen sich erkennen lassen.<br />
8.1 Intensive Nutzung online verfügbarer kultureller Güter<br />
Inhalte aus dem Internet zu beziehen, ohne dafür zu bezahlen, ist für junge Menschen selbstverständlich.<br />
Insbesondere zum Musikhören und zur Beschaffung von Musik nutzen Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene vor allem YouTube sowie entsprechende Converter 48 für das Herunterladen<br />
der Dateien, um diese offline weiter zu hören. Die qualitativen Befunde zeigen, dass das<br />
Konvertieren von Musikvideos und Abspeichern auf der eigenen Festplatte auch bei Kindern teilweise<br />
gängige Praxis ist. Alternativ wird gestreamt, d. h. es werden online Musik und Filme konsumiert.<br />
Ton- und Bildqualität sind dabei kaum von Bedeutung: Musik hören Kinder ab elf Jahren überwiegend<br />
über das Handy; Serien und Filme werden via YouTube angeschaut, auch wenn man sie dafür in<br />
zahlreiche Einzelteile zerlegen muss – Hauptsache man muss nichts bezahlen. Für die meisten<br />
Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gilt: Man wäre zwar bereit, für eine Musik-CD Geld<br />
auszugeben, nicht aber für einzelne Musiktitel, die kostenfrei auf YouTube gehört werden können.<br />
Ein physisches Format (z. B. CD, DVD) gilt als wertiger, aber nicht als attraktiver.<br />
Je routinierter und kompetenter sich die Befragten im Internet bewegen, desto eher werden<br />
Online-Unterhaltungsangebote traditionellen Medienangeboten wie z. B. Fernseh-Formaten vorgezogen.<br />
Ausnahmen bilden hier ausgewählte Filme, die, vor allem auf Grund von Spezialeffekten, im<br />
Kino geschaut werden „müssen“. Hierbei geht es um ein optimiertes Medienerlebnis, der Wert<br />
geistigen Eigentums wird hingegen sowohl bei Filmen wie auch bei Musik von fast keinem der<br />
Befragten der qualitativen Leitstudie aktiv zur Sprache gebracht – schon gar nicht als Begründung<br />
für die Notwendigkeit, für ein Produkt Geld auszugeben.<br />
47<br />
Vgl. Kreutzer/Weitzmann 2009: Urheberrecht: Video-Nutzung bei YouTube, kino.to und Co. Veröffentlicht von Markus<br />
Beckedahl via Netzpolitik.org: https://netzpolitik.org/2009/urheberrecht-video-nutzung-bei-youtube-kino-to-und-co/.<br />
48<br />
Mit Converter ist in diesem Fall ein Programm gemeint, welches das Herunterladen einzelner oder mehrerer Videos von<br />
der Video-Plattform YouTube ermöglicht. Die Videos werden während des Herunterladens in Dateien konvertiert, die auf<br />
dem Computer abgespeichert werden können.<br />
8.1 Intensive Nutzung online verfügbarer kultureller Güter<br />
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