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Möglichkeiten ergeben sich auch für die Betreiber von Online-Plattformen und -Angeboten. Sowohl<br />
eine Optimierung hinsichtlich der Verständlichkeit als auch eine kommunikative Vermittlung der<br />
Relevanz verschiedener Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen sind hier denkbar.<br />
10.3 Perspektiven für die Entwicklung kompetenter Vertrauensinstanzen<br />
Der Übergang vom Kindes- über das Jugend- zum Erwachsenenalter bedeutet auch im Zusammenhang<br />
mit der Internet-Nutzung eine Abgrenzung von bisherigen Vertrauensinstanzen wie dem<br />
Elternhaus und eine Orientierung hin zu Freunden und Angehörigen der eigenen Altersgruppe. Mit<br />
zunehmendem Alter gewinnen Freunde und das eigene Selbstvertrauen in Bezug auf vielfältige<br />
Nutzungsfragen an Bedeutung, der Rat der Eltern und der Lehrer verliert demgegenüber an<br />
Relevanz.<br />
Recht früh schreiben sich die Befragten selbst eine höhere Internet-Kompetenz zu als den<br />
eigenen Eltern. Schon ein Drittel der 9- bis 13-Jährigen nimmt an, sich im Internet besser auszukennen<br />
als diese. Gleichzeitig vertrauen Kinder noch sehr stark dem engen persönlichen Umfeld.<br />
Sowohl Kinder, aber auch Jugendliche und junge Erwachsene zeigen umgekehrt auch ein gewisses<br />
Bedürfnis nach tatsächlich hilfreichen Ratschlägen sowohl von den Eltern als auch von ihren Lehrern.<br />
Hier muss auf Basis der vorliegenden Studie allerdings ein Missverhältnis festgestellt werden: Eltern<br />
können aus Sicht der Befragten häufig nicht als Ratgeber in Sachen Nutzungsoptionen, aber auch<br />
im Zusammenhang mit Risiken und Gefahren der Internet-Nutzung angesehen werden. Vor allem<br />
Jugendliche nehmen Gespräche mit den Eltern häufig als unangenehm problemzentriert wahr, bei<br />
den Ratschlägen der Eltern handelt es sich aus ihrer Sicht hauptsächlich um pauschale und eher<br />
oberflächliche bzw. wenig konkrete Vorsichtsermahnungen. Hinweise zu vielfältigen Möglichkeiten,<br />
welche sich über das Internet ergeben, werden häufig vermisst.<br />
Ein ähnliches Defizit zeigt sich im Verhältnis der Lehrkräfte zur Schülerschaft. Sowohl alltagsrelevante<br />
Fragen, beispielsweise bezüglich legaler oder illegaler Internet-Aktivitäten, aber auch<br />
generelle Nutzungsmöglichkeiten im breiteren Sinne erfahren aus Sicht der Befragten noch zu wenig<br />
Beachtung im Unterricht. Persönliches Vertrauen, mit Blick auf Sicherheitsfragen rund um das Internet,<br />
nimmt dementsprechend nicht nur auf Grund einer Neuorientierung der Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen ab, sondern auch, weil das enge Umfeld ihren Ansprüchen und Bedürfnissen hier nicht<br />
gerecht werden kann.<br />
Bei den jungen Erwachsenen erweitert sich das Spektrum relevanter Vertrauensdimensionen<br />
zunehmend, hier wird häufig auf den Rat von Freunden, auf schützende Software und intuitives Vertrauen<br />
gesetzt. Wenig relevant erscheint hier das Vertrauen in institutionelle Einrichtungen. Auch der<br />
Vergleich der DIVSI U25-Internet-Milieus zeigt: Ein Großteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
verlässt sich bezüglich Sicherheitsthemen im Internet ganz überwiegend auf sich selbst – die<br />
eigene Intuition, inhaltsorientiertes Vertrauen und soziales Vertrauen, inklusive Antiviren-Software,<br />
spielen hier eine große Rolle.<br />
Gleichzeitig haben die aufgezeigten empfundenen Unsicherheiten und Unklarheiten in punkto<br />
Sicherheit im Internet bei den Befragten nur geringe Handlungsrelevanz. Junge Menschen zeigen<br />
eine ausgeprägte Toleranz bezüglich ungeklärter Fragen im Umgang mit dem Internet. Mehr noch,<br />
164 10.3 Perspektiven für die Entwicklung kompetenter Vertrauensinstanzen