6SNhuA2GI
6SNhuA2GI
6SNhuA2GI
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vom eigenen Elternhaus unabhängige lebensweltliche Unterschiede zeigen sich generell erst ab<br />
etwa 14 Jahren. Bei den Jugendlichen entwickeln sich ab diesem Alter zum Teil deutliche Unterschiede<br />
in der normativen Grundorientierung, die über die formalen Bildungsunterschiede hinaus<br />
wirksam sind und sich auch – soweit dies möglich ist – gelöst vom Herkunftsmilieu entfalten. Das<br />
heißt, das Aufwachsen in einem konservativ-bürgerlichen Herkunftsmilieu mündet nicht notwendigerweise<br />
in eine eigene bürgerliche Lebensweltorientierung. Werte, Ziele, Wünsche, Ängste, Freizeitgestaltung<br />
und kulturelle Orientierungen oder ästhetische Präferenzen der Jugendlichen bilden sich<br />
ab diesem Alter immer unabhängiger von den Vorstellungen der Eltern.<br />
Wie groß die lebensweltlichen Unterschiede bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgeprägt<br />
sind, zeigt sich bereits in den Bildern, die sie im Rahmen der qualitativen Online-Phase erstellt<br />
haben, um sich vorzustellen:<br />
Collage (Beispiel 1)<br />
In dieser Collage sind die Lieblingsorte (Café, WG-Couch und nahegelegener Park), die wichtigsten<br />
Dinge (Gitarre und ein geerbter Ring) und das Lieblingskleidungsstück (ein geerbter Kimono)<br />
einer jungen Frau zwischen 18 und 24 Jahren aus dem sozialökologischen Lebensweltsegment 22 zu<br />
sehen. Die sozialökologische Lebenswelt fasst nachhaltigkeits- und gemeinwohl-orientierte Jugendliche<br />
mit einer sozialkritischen Grundhaltung und Offenheit für alternative Lebensentwürfe<br />
zusammen. 23 Die junge Frau beschreibt dazu, dass das Café ein in der unmittelbaren Nähe gelegener<br />
Treffpunkt ist und sie die „intime Atmosphäre“ schätzt. Die WG-Couch hat einen besonderen Wert,<br />
weil sie „Treffpunkt der WG ist, zum gemeinsamen Essen, Quatschen, kurzen Moment Ausruhen“<br />
dient. Das Lieblingskleidungsstück Kimono bezieht seinen Status ebenfalls aus einer immateriellen,<br />
22<br />
Im Zuge der Studie „Wie ticken Jugendliche 2012“ des SINUS-Instituts wurden „ausgehend von den typischen Vorstellungen,<br />
was wertvoll und erstrebenswert im Leben ist/sein könnte, Jugendliche [in Lebenswelt-Segmente] zusammengefasst, die<br />
sich in ihren Werten, ihrer grundsätzlichen Lebenseinstellung und Lebensweise sowie ihrer sozialen Lage ähnlich sind:<br />
Konservativ-Bürgerliche, Adaptiv-Pragmatische, Sozialökologische, Prekäre, Materialistische Hedonisten, Experimentalistische<br />
Hedonisten, Expeditive.“ Vgl.: Calmbach/Thomas/Borchard/Flaig 2012: Wie ticken Jugendliche 2012: S. 31<br />
23<br />
Ebd.: S. 287<br />
4.1 Die neuen Netzgenerationen – U25 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />
21