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Kleidungsstil. Diese Inszenierungslust übersetzt sich teilweise auch in die digitale Sphäre: Online-<br />
Communitys bieten eine ideale Bühne hierfür. Zudem erlauben sie, Reaktionen des Umfelds und vor<br />
allem positive Zustimmungen dauerhaft sichtbar abzubilden. Das reizt die Unbekümmerten. Gleichzeitig<br />
handelt es sich dabei um eine wichtige Schlüsselfunktion nahezu aller Online-Angebote: Internet<br />
ist da, wo man seine Leute trifft.<br />
Dieses U25-Internet-Milieu ist gering sensibilisiert gegenüber Fragen von Legalität und Illegalität.<br />
Selbst „wenn man da mal gegen ein Gesetz verstoßen sollte“ – so schlimm kann das kaum sein,<br />
schließlich tun es ja alle. Diese Legitimierung des eigenen Verhaltens über den Verweis auf gängige<br />
Praxis ist für Jugendliche und junge Erwachsene insgesamt recht typisch, wenn es ums Tauschen<br />
und Teilen im Netz geht. Bei den Unbekümmerten kommt hinzu, dass die Kontroll- und Autoritätsorientierung<br />
gering und zugleich die Risikoaffinität recht stark ausgeprägt sind. Ein bisschen die<br />
Gesetze zu überschreiten, können sie dementsprechend ganz gut aushalten. Moralische Dilemmata<br />
sind den Unbekümmerten eher fremd.<br />
Entsprechend gering ist das Wissen um die genaue Rechtslage hinsichtlich des Tauschens und<br />
Teilens im Netz. Hier vertreten sie die Auffassung, dass das, was technisch möglich ist, auch erlaubt<br />
sein muss. Distanzieren sich die Unbekümmerten vom kostenlosen Tauschen und Teilen, dann aufgrund<br />
befürchteter Sanktionen. Urheberrechte spielen keine Rolle. Vielmehr sind sie überzeugt, dass<br />
die erfolgreichen Musiker „das Geld eh nicht mehr brauchen, weil die schon so reich sind“.<br />
Obgleich ihre Beziehung zu Vertrauen und Sicherheit im Internet als unbekümmert charakterisiert<br />
wird, gilt das keinesfalls für andere Lebensbereiche. Im Vergleich der U25-Internet-Milieus ist ihre<br />
aktuelle Lebenszufriedenheit am niedrigsten. Mit den Beziehungen zu Freunden, den Eltern oder den<br />
persönlichen Freiheiten sind sie weniger zufrieden als nahezu alle anderen, was auch an ihren hohen<br />
Ansprüchen an einen „vorzeigbaren“ Freundeskreis liegt, aus dem sie großes Selbstbewusstsein<br />
ziehen. Für diese oft stark gegenwarts-, unterhaltungs- oder konsumorientierten jungen Menschen<br />
ist das Internet bzw. das Leben online somit eine attraktive Gegenwelt, in der Kommunikation und<br />
Vernetzung teilweise leichter fallen. In diesem U25-Internet-Milieu gibt es zudem kaum elterliche oder<br />
anderweitige Kontrolle, da ihre Eltern in der Online-Welt zumeist nicht anzutreffen sind.<br />
38 4.2.3 Profile der DIVSI U25-Internet-Milieus: Unbekümmerte