03.04.2014 Aufrufe

6SNhuA2GI

6SNhuA2GI

6SNhuA2GI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kleidungsstil. Diese Inszenierungslust übersetzt sich teilweise auch in die digitale Sphäre: Online-<br />

Communitys bieten eine ideale Bühne hierfür. Zudem erlauben sie, Reaktionen des Umfelds und vor<br />

allem positive Zustimmungen dauerhaft sichtbar abzubilden. Das reizt die Unbekümmerten. Gleichzeitig<br />

handelt es sich dabei um eine wichtige Schlüsselfunktion nahezu aller Online-Angebote: Internet<br />

ist da, wo man seine Leute trifft.<br />

Dieses U25-Internet-Milieu ist gering sensibilisiert gegenüber Fragen von Legalität und Illegalität.<br />

Selbst „wenn man da mal gegen ein Gesetz verstoßen sollte“ – so schlimm kann das kaum sein,<br />

schließlich tun es ja alle. Diese Legitimierung des eigenen Verhaltens über den Verweis auf gängige<br />

Praxis ist für Jugendliche und junge Erwachsene insgesamt recht typisch, wenn es ums Tauschen<br />

und Teilen im Netz geht. Bei den Unbekümmerten kommt hinzu, dass die Kontroll- und Autoritätsorientierung<br />

gering und zugleich die Risikoaffinität recht stark ausgeprägt sind. Ein bisschen die<br />

Gesetze zu überschreiten, können sie dementsprechend ganz gut aushalten. Moralische Dilemmata<br />

sind den Unbekümmerten eher fremd.<br />

Entsprechend gering ist das Wissen um die genaue Rechtslage hinsichtlich des Tauschens und<br />

Teilens im Netz. Hier vertreten sie die Auffassung, dass das, was technisch möglich ist, auch erlaubt<br />

sein muss. Distanzieren sich die Unbekümmerten vom kostenlosen Tauschen und Teilen, dann aufgrund<br />

befürchteter Sanktionen. Urheberrechte spielen keine Rolle. Vielmehr sind sie überzeugt, dass<br />

die erfolgreichen Musiker „das Geld eh nicht mehr brauchen, weil die schon so reich sind“.<br />

Obgleich ihre Beziehung zu Vertrauen und Sicherheit im Internet als unbekümmert charakterisiert<br />

wird, gilt das keinesfalls für andere Lebensbereiche. Im Vergleich der U25-Internet-Milieus ist ihre<br />

aktuelle Lebenszufriedenheit am niedrigsten. Mit den Beziehungen zu Freunden, den Eltern oder den<br />

persönlichen Freiheiten sind sie weniger zufrieden als nahezu alle anderen, was auch an ihren hohen<br />

Ansprüchen an einen „vorzeigbaren“ Freundeskreis liegt, aus dem sie großes Selbstbewusstsein<br />

ziehen. Für diese oft stark gegenwarts-, unterhaltungs- oder konsumorientierten jungen Menschen<br />

ist das Internet bzw. das Leben online somit eine attraktive Gegenwelt, in der Kommunikation und<br />

Vernetzung teilweise leichter fallen. In diesem U25-Internet-Milieu gibt es zudem kaum elterliche oder<br />

anderweitige Kontrolle, da ihre Eltern in der Online-Welt zumeist nicht anzutreffen sind.<br />

38 4.2.3 Profile der DIVSI U25-Internet-Milieus: Unbekümmerte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!