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erschließen und darauf aufbauend zielgruppengenaue Maßnahmen ergreifen zu können, muss<br />
jedoch zunächst das konkrete Medienhandeln untersucht werden. Mit der vorliegenden Studie wird<br />
dies für die Altersgruppe der 9- bis 24-Jährigen geleistet.<br />
3.3 Konsequenzen für die Konzeption der Studie: 9- bis 24-Jährige im Fokus<br />
Betrachtet werden in der vorliegenden Studie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene innerhalb<br />
eines breiten Altersabschnitts von 9 bis 24 Jahren. Damit wird a) der Ausweitung der Lebensphase<br />
Jugend Rechnung getragen, die heute bereits mit zehn Jahren beginnt und über das Alter von<br />
24 Jahren hinaus andauern kann 11 und b) die zunehmende Beschleunigung des technischen Wandels<br />
berücksichtigt, die dazu führt, dass heute 9-Jährige bereits eine teilweise andere Mediensozialisation<br />
erfahren als diejenigen, die nur fünf Jahre älter sind als sie.<br />
a) Die Übergänge von der Kindheit zur Jugend und von der Jugend ins Erwachsenenalter haben<br />
sich nicht nur verschoben, sie sind auch unscharf geworden. Während die Jugend zu Beginn<br />
ihrer Entstehung (im Zuge der Industrialisierung zum Ende des 19. Jahrhunderts) ein klar<br />
definierter, kurzer Abschnitt vom Beginn der Geschlechtsreife bis zum Eintritt in die Erwerbstätigkeit<br />
mit Gründung einer eigenen Familie war, 12 findet diese Entwicklung heute längst nicht<br />
mehr in linearen und klar voneinander abgrenzbaren Schritten statt und wird auch nicht in jedem<br />
sozialen Milieu als notwendige Bedingung für das Erwachsensein gesehen.<br />
Jugend wird heute als eigenständiger Lebensabschnitt definiert, der den Charakter einer reinen<br />
Übergangsphase längst überwunden hat. 13 Die Jugend ist heute insbesondere eine durch Freiheiten<br />
gekennzeichnete Lebensphase, ohne für das Kindesalter typische Einschränkungen<br />
und ohne die für das Erwachsenenalter charakteristische Verantwortung für die Existenzsicherung.<br />
Dennoch steht in dieser Phase die Bewältigung spezifischer Aufgaben der Persönlichkeitsentwicklung<br />
an. 14 Entwicklung wird dabei als „produktive Verarbeitung der inneren und<br />
äußeren Realität“ verstanden, also als ein Prozess, den das Individuum aktiv gestaltet. 15 Fast<br />
jede Form der Bewältigung der anstehenden Aufgaben erfolgt heute zudem auch über<br />
Medien. 16 Sie können als eine Art „symbolisches Reservoir für die Bewältigung altersspezifischer<br />
Entwicklungsaufgaben“ 17 betrachtet werden, sind aber auch selbst ein Kompetenzfeld,<br />
das sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erst erschließen müssen.<br />
b) Zahlreiche Kompetenzanforderungen liegen gegenwärtig im Bereich der Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie, -speicherung, -vermittlung und -verarbeitung. Dieses Wissen wird<br />
jedoch heute nicht mehr, wie es für gesellschaftliches Kompetenzwissen üblich war, von<br />
Generation zu Generation weitergegeben. „Der generationenlogische Prozess wird […] auf-<br />
11<br />
Hurrelmann/Quenzel 2012: Lebensphase Jugend – Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung,<br />
11. vollständig überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim und Basel. S. 17<br />
12<br />
Ebd.: S. 21f; Wesentlicher Grund für die Ausweitung der Lebensphase Jugend waren die immer komplexer werdenden Ausbildungsanforderungen<br />
und sich damit verlängernden Ausbildungszeiten.<br />
13<br />
Ebd.: S. 21<br />
14<br />
Ebd.: S. 21 ff<br />
15<br />
Hurrelmann 2006: Einführung in die Sozialisationstheorie. Weinheim und Basel. 35<br />
16<br />
Hurrelmann/Quenzel 2012: S. 200<br />
17<br />
Niesyto 2009: Digitale Medien, soziale Benachteiligung und soziale Distinktion. In: MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie<br />
und Praxis der Medienbildung. S. 2<br />
16 3.3 Konsequenzen für die Konzeption der Studie: 9- bis 24-Jährige im Fokus