PORR-NACHRICHTEN . 158-2010 - PORR AG
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Im Untergeschoss sind 72 erforderliche PKW-Stellplätze<br />
sowie Technik-, Einlagerungs- und Nebenräume<br />
untergebracht. Gemeinschaftsräume, ein Musikproberaum,<br />
Fahrradabstellräume, Müllräume und die<br />
großzügig verglasten Einlagerungsräume der Wohnungen<br />
sind im Erdgeschoss situiert.<br />
Foto: <strong>PORR</strong>-Archiv<br />
Durch die süd-östliche Gebäudeorientierung erfolgt<br />
eine passive Solarenergienutzung. Nach Fertigstellung<br />
des Wärmedämmverbundsystems werden die<br />
Loggien als Stahlkonstruktion mit eingehängten Stahlbetonfertigteilen<br />
gebaut. Die punktuelle Verankerung<br />
erfolgt mittels thermisch getrennter Winkel. Die Loggienkonstruktion<br />
im Süden sorgt einerseits dafür, dass<br />
sämtliche Wohneinheiten einen eigenen Freibereich<br />
aufweisen, andererseits trägt sie durch ihre Beschattungswirkung<br />
im Sommer (hochstehende Sonne) einen<br />
maßgebenden Teil zur Vermeidung von sommerlicher<br />
Überwärmung bei. Im Winter, wenn die Sonne tief<br />
steht, kann durch den Solarenergieeintrag ein Teil der<br />
Heizenergie abgedeckt werden.<br />
Die kontrollierte Wohnraumlüftung, hier mit zwei zentralen<br />
Lüftungsanlagen umgesetzt, trägt einerseits zur<br />
Verringerung des Heizenergiebedarfs durch Wärmerückgewinnung<br />
aus der Abluft bei, andererseits steigert<br />
es die Wohnzufriedenheit der Nutzer – wie Umfragen<br />
in bislang realisierten Passivhäusern zeigen. Der<br />
hygienisch erforderliche Luftwechsel wird allein durch<br />
die Lüftungsanlage erreicht. Zusätzliches Lüften über<br />
Fenster ist nicht erforderlich aber durchaus möglich.<br />
Vorplatzansicht Ecke Weschelstraße/Leystraße BP4<br />
Passivhaus<br />
Das Gebäude wird ab dem ersten Obergeschoss im<br />
Passivhausstandard errichtet. Um Wärmeverluste<br />
zu den Nebenräumen zu minimieren wird das erste<br />
Obergeschoss vom Erdgeschoss thermisch entkoppelt.<br />
Die thermische Trennung erfolgt dabei mittels<br />
punktueller Stahlbetonsockel auf denen die tragenden<br />
Wände des ersten Obergeschosses ruhen. Zwischen<br />
diesen Sockeln befindet sich eine Wärmedämmung<br />
aus XPS. Im Fußbodenaufbau kommen zu den üblichen<br />
Ausgleichs- und Trittschalldämmschichten noch<br />
10 cm Wärmedämmung hinzu. In Teilbereichen des<br />
Erdgeschosses erfolgt zusätzlich eine Dämmung an<br />
der Deckenuntersicht. Die Luftdichtheit des Gebäudes<br />
wird, nachdem die luftdichten Ebenen hergestellt sind<br />
(Innenputz, Fenstereinbau) noch vor dem weiteren<br />
Ausbau mittels Blower-Door-Tests überprüft. Die vorhandenen<br />
Erfahrungswerte aller Projektbeteiligten mit<br />
Passiv- und Niedriegst-Energiehäusern vereinfachen<br />
dabei die Abwicklung.<br />
Innovative Dämmung WDVS<br />
Von großer Bedeutung ist bei der Errichtung eines<br />
Passivhauses die Qualität der thermischen Gebäudehülle.<br />
Bei Verwendung traditioneller Dämmstoffe sind<br />
– je nach Kompaktheit des Gebäudes – Dämmdicken<br />
von 30 cm und mehr erforderlich, um die für den verringerten<br />
Energiebedarf erforderlichen U-Werte von ~<br />
0,1 W/m²K zu erreichen. Dabei geht, durch die hohen<br />
Dämmdicken, ein bedeutender Teil der – vor allem im<br />
innerstädtischen Bereich – sehr wertvollen Nutzfläche<br />
verloren. Um möglichst wenig Nutzfläche zu verlieren<br />
wird bei der Ausführung des Wärmedämmverbundsystems<br />
beim Bauvorhaben „young corner“ erstmalig<br />
im großvolumigen Wohnungsbau auf einen neuartigen<br />
Dämmstoff, nämlich Resol-Hartschaum zurückgegriffen.<br />
Dieser bietet mit einem Lamda-Wert von<br />
0,022 W/mK einen fast doppelt so guten Dämmwert<br />
wie bislang eingesetzte EPS oder Mineralwolle-Produkte.<br />
Damit kann trotz Erfüllung der Passivhauskriterien<br />
die Fassade mit einer Dämmdicke von „nur“<br />
18 cm hergestellt werden. Die Mehrkosten des innovativen<br />
Dämmstoffes werden dabei durch die gewonnene<br />
Nutzfläche aufgewogen. Zur Sicherstellung der<br />
Ausführungsqualität erfolgt eine begleitende Baustellenüberwachung<br />
durch ein externes technisches Büro<br />
sowie der MA 39.<br />
Übergabe Kindergarten<br />
Die größte Herausforderung bei diesem Bauvorhaben<br />
stellt wohl der Inbetriebnahmetermin des Kindergartens<br />
per Dezember <strong>2010</strong> dar. Aufgrund auslaufender<br />
Förderungen muss der Kindergarten noch im Jahr<br />
<strong>2010</strong>, nach nur 13 Monaten Bauzeit den Betrieb aufnehmen.<br />
Für den Ausbau, die Inbetriebnahme und die<br />
behördlichen Abwicklungen bleiben nach 9 Monaten<br />
Rohbauzeit noch 4 Monate übrig. Seit August sind<br />
sowohl die Ausbauarbeiten als auch die parallel laufenden<br />
infrastrukturellen Maßnahmen in vollem Gange.<br />
<strong>PORR</strong>-<strong>NACHRICHTEN</strong> . <strong>158</strong>-<strong>2010</strong> 85