gwf Wasser/Abwasser Wasserzähler auf dem Prüfstand (Vorschau)
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<strong>Wasser</strong>verteilung | FACHBERICHTE |<br />
muss das Stichprobenverfahren auch für Warmwasserzähler<br />
geöffnet werden.<br />
2. Seit der verpflichtenden Einführung von Wohnungswasserzählern<br />
ist deren Anzahl deutlich angestiegen.<br />
HAMBURG WASSER hat in diese Entwicklung<br />
einen guten Einblick, da in Hamburg ein Großteil<br />
(geschätzt ca. 50–70 %) der Wohnungswasserzähler<br />
vom Versorger betrieben werden. Alleine dieser Anteil<br />
an Wohnungswasserzählern hat bei HAMBURG<br />
WASSER schon ausgereicht, um zu einer Verfünffachung<br />
der Gesamtanzahl an <strong>Wasser</strong>zählern (Bild 1,<br />
grüne Kurve) zu führen! Es kann daher davon ausgegangen<br />
werden, dass zumindest in städtischen Gebieten<br />
die Anzahl der Wohnungswasserzähler mittlerweile<br />
deutlich überwiegt. Wohnungswasserzähler<br />
sind meist Unterputzzähler, bei denen beim Zählertausch<br />
lediglich die Messkapsel gewechselt wird. Für<br />
das Stichprobenverfahren müsste nach heutiger Regelung<br />
der komplette Zähler und nicht nur die Messkapsel<br />
getauscht werden, sodass die unterputz eingebauten<br />
Wohnungswasserzähler auch im Bereich<br />
der Kaltwasserzähler praktisch vom Stichprobenverfahren<br />
ausgeschlossen sind. Da über das Stichprobenverfahren,<br />
genauso wie bei der Ersteichung, die<br />
Korrektheit der Messkapseln nachgewiesen wird, ist<br />
der Ausschluss von Messkapseln vom Stichprobenverfahren<br />
inkonsequent und unverständlich.<br />
3. Das Stichprobenverfahren überführt den kontinuierlichen<br />
Arbeitsprozess „<strong>Wasser</strong>zählerwechsel“ in einen<br />
Prozess mit Stoßbelastungen. Dies ist für einen<br />
wirtschaftlichen Betriebsabl<strong>auf</strong> mit festangestellten<br />
Mitarbeitern sehr nachteilig, da kaum organisierbar.<br />
Insofern ist da, wo es technisch vertretbar ist, eine<br />
Verlängerung der pauschalen Wechselturni einem<br />
regelmäßig bestandenen Stichprobenverfahren vorzuziehen.<br />
Die zuvor genannten Punkte führen bei HAMBURG<br />
WASSER dazu, dass etwa 75 % der <strong>Wasser</strong>zähler bisher<br />
vom Stichprobenverfahren ausgeschlossen sind und es<br />
bei weiteren 10 % betrieblich bzw. wirtschaftlich unsinnig<br />
wäre, ein Stichprobenverfahren einzusetzen.<br />
2. <strong>Wasser</strong>zähler und <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
In der Praxis werden Hauswasserzähler (HWZ) und Wohnungswasserzähler<br />
(WWZ) unterschieden. In Hamburg<br />
sind etwa 90 % aller Hauswasserzähler kleine Zähler von<br />
der Größe Q 3 4 bzw. Q n 2,5. Wohnungswasserzähler sind<br />
üblicherweise kleine Unterputzzähler mit Messkapseln<br />
Q 3 2,5 bzw. Q n 1,5 (in Hamburg über 99 %). Gelegentlich,<br />
z. B. bei Kleingewerbe, werden auch Q 3 4 bzw. Q n 2,5 als<br />
Wohnungswasserzähler eingesetzt.<br />
Hauswasserzähler werden zwischen der Anschlussarmatur<br />
<strong>auf</strong> der Versorgungsleitung und der Hausinstallation<br />
angeordnet und erfassen somit die gesamte <strong>Wasser</strong>entnahme<br />
im Haus. Hauswasserzähler werden vom<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch pro Haushalt und<br />
Zähleranzahl bezogen <strong>auf</strong> das Jahr 1990 [%]<br />
500%<br />
450%<br />
400%<br />
350%<br />
300%<br />
250%<br />
200%<br />
150%<br />
100%<br />
50%<br />
0<br />
1990 1995 2000 2005 2010<br />
Jahr<br />
Verbrauch pro Haushalt Anzahl Zähler Länge Eichperiode<br />
Bild 1. Prozentuale Steigerung der Anzahl von <strong>Wasser</strong>zählern bei<br />
HAMBURG WASSER, prozentuale Abnahme des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
pro Haushalt im Bundesdurchschnitt, Länge der Eichperiode.<br />
Versorger in mehreren Größen angeboten, sodass Normalverbraucher<br />
oder auch Mehr- oder Großverbraucher<br />
den passenden <strong>Wasser</strong>zähler zugewiesen bekommen.<br />
In Hamburg werden beispielsweise drei Zählergrößen<br />
angeboten. Diese stammen <strong>auf</strong>grund freier Ausschreibungen<br />
von verschiedenen Herstellern und besitzen<br />
daher sieben verschiedene Bauartzulassungen. Für den<br />
Kunden ist diese Diversifizierung grundsätzlich positiv.<br />
Für das Stichprobenverfahren ist sie allerdings nachteilig,<br />
weil dadurch ggfs. in <strong>dem</strong>selben Stadtteil mehrere<br />
kleine Lose mit unterschiedlichen Wechselturni entstehen.<br />
Wohnungswasserzähler erfassen den Verbrauch in einem<br />
Teil des Hauses. Dabei kann eine Wohneinheit je<br />
nach Hausinstallation mehrere Kalt- und Warmwasserzähler<br />
besitzen. Die flächendeckende Einführung der<br />
Wohnungswasserzähler ist vor allem <strong>auf</strong> gestiegenes<br />
Umweltbewusstsein und Gerechtigkeitsbedürfnis zurückzuführen.<br />
Die wohneinheitenscharfe <strong>Wasser</strong>abrechnung<br />
sollte zum <strong>Wasser</strong>sparen anhalten und zu<strong>dem</strong><br />
Abrechnungsungerechtigkeiten ausmerzen, die aus ungleichem<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch unter Wohnungsnachbarn<br />
entstehen. Nach altem Flächen- oder Personenschlüssel<br />
konnte die Abrechnungsungenauigkeit früher schnell<br />
50 %, 100 % oder mehr betragen. Außer in Bayern ist<br />
der Einbau von Wohnungswasserzählern mittlerweile in<br />
allen Landesbauordnungen gefordert [5]. Sie werden oft<br />
von der Immobilienwirtschaft bzw. von Dienstleistungsfirmen,<br />
manchmal aber auch vom Versorger direkt betrieben.<br />
Nicht selten enthält ein städtisches Mehrfamilienhaus<br />
in Summe 10–30 Wohnungswasserzähler, was dazu<br />
führt, dass es zumindest in städtischen Gebieten meist<br />
mehr Wohnungswasserzähler als Hauswasserzähler gibt.<br />
Schaut man sich die Entwicklung der Anzahl von<br />
<strong>Wasser</strong>zählern am Beispiel von Hamburg an (Bild 1),<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
zulässige Eichfrist in Deutschland [a]<br />
April 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 505