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BILDUNGSBERICHT 2013 - Landkreis Osnabrück

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H non-formale Bildung<br />

Im Anschluss an die Veröffentlichung der ersten PISA-Studie 2001 ist in<br />

Deutschland eine lebhafte Diskussion um die Bildung der heranwachsenden<br />

Generation geführt worden, an der sich neben Vertreter/-innen der<br />

Schule auch weitere Akteure als Bildungsinstanzen für Kinder und Jugendliche<br />

ins Spiel gebracht haben. Gerade die im internationalen Vergleich<br />

deutliche Kluft zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen<br />

Schüler/-innen sowie der gravierende Einfluss der Herkunftsfamilie auf die<br />

Bildungsbeteiligung der Heranwachsenden hat die Leistungsfähigkeit des<br />

formalen Bildungssystem infrage gestellt und andere Bildungsorte in den<br />

Blick gerückt.<br />

Ein erweitertes Bildungsverständnis, das Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozesse<br />

als „eine Art allgemeine Lebensführungs- und Lebensbewältigungskompetenz“<br />

(Rauschenbach & Otto 2004, S. 20) zusammenführt,<br />

sollte dabei mindestens vier Dimensionen beinhalten:<br />

(1) Kulturelle Reproduktion: die intergenerationale Weitergabe eines kulturellen<br />

Erbes und Wissensfundus<br />

(2) Materielle Reproduktion: konkrete Befähigung zur Existenzsicherung<br />

und dinglichen Lebensbewältigung<br />

(3) Soziale Integration: auch als Teilhabebefähigung verstehbare „partizipative<br />

Auseinandersetzung mit der Gesellschaft“<br />

(4) Soziales und subjektives oder selbstreflexives Lernen: dialogische Fähigkeit,<br />

einen kritischen Selbstbezug wie auch einen<br />

verantwortungsbewussten Bezug zum Gegenüber<br />

und der Umwelt aufzubauen (ebd., S. 20ff.).<br />

Ein solches „integriertes Bildungskonzept“ (ebd., S. 27)<br />

öffnet den Blick für die unterschiedlichen Lernorte und<br />

ermöglicht eine gleichrangige Betrachtung von Vermittlungsinstanzen,<br />

die für einen gelingenden und auf<br />

die Zukunft gerichteten (Selbst-)Bildungsprozess von<br />

Kindern und Jugendlichen notwendig sind.<br />

Bezug nehmend auf diese Debatte skizziert der Bildungsbericht<br />

<strong>2013</strong> für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> erstmalig<br />

das Feld der non-formalen Bildung für die Region.<br />

Der betrachteten Lebensspanne im Bildungsbericht<br />

folgend werden dabei die Lerngelegenheiten mit<br />

Hauptaugenmerk auf die Kinder und Jugendlichen<br />

vorgestellt. Anders als für die Schulen und Hochschulen<br />

wird im non-formalen, außerschulischen Bildungsbereich<br />

bisher keine zentrale Statistik geführt. Dementsprechend<br />

waren für die folgenden Darstellungen<br />

unterschiedlichste Datenquellen innerhalb und außerhalb<br />

der Kreisverwaltung zu erschließen.<br />

In der Handreichung zur Erfassung des Lebenslangen Lernens im<br />

kommunalen Bildungsmonitoring hat das Projektteam ‚Kommunales<br />

Bildungsmonitoring‘ des Deutschen Instituts für Internationale Bildungsforschung<br />

(DIPF) die Definitionen zum formalen, non-formalen<br />

und informellen Lernen zusammengestellt, die auf europäischer und<br />

internationaler Ebene in den politischen Strategiepapieren Verwendung<br />

finden (UNESCO 1998, Europäische Kommission 2002, OECD<br />

2006, CEDEFOP 2009) (vgl. Projektteam ‚Kommunales Bildungsmonitoring‘<br />

des DIPF 2012, S. 81ff.). Für den Bildungsbericht steht die Gruppe<br />

der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Mittelpunkt der<br />

Betrachtung. Dafür bietet die Arbeitsdefinition der EU-Kommission in<br />

ihrer Mitteilung zum Europäischen Raum des lebenslangen Lernens<br />

eine nutzbare Grundlage (EU-Kommission 2002, S. 57f.):<br />

Formales Lernen<br />

Lernen, das üblicherweise in einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung<br />

stattfindet, (in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder Lernförderung)<br />

strukturiert ist und zur Zertifizierung führt. Formales Lernen ist aus der<br />

Sicht des Lernenden zielgerichtet.<br />

Nichtformales Lernen<br />

Lernen, das nicht in Bildungs- oder Berufsbildungseinrichtungen stattfindet<br />

und üblicherweise nicht zur Zertifizierung führt. Gleichwohl ist<br />

es systematisch (in Bezug auf Lernziele, Lerndauer und Lernmittel).<br />

Aus Sicht der Lernenden ist es zielgerichtet.<br />

Informelles Lernen<br />

Lernen, das im Alltag, am Arbeitsplatz, im Familienkreis oder in der<br />

Freizeit stattfindet. Es ist (in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder Lernförderung)<br />

nicht strukturiert und führt üblicherweise nicht zur Zertifizierung.<br />

Informelles Lernen kann zielgerichtet sein, ist jedoch in den<br />

meisten Fällen nichtintentional (oder „inzidentell“/beiläufig).<br />

Bildungsbericht <strong>2013</strong><br />

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