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BILDUNGSBERICHT 2013 - Landkreis Osnabrück

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D Allgemeinbildende Schulen<br />

zukunftsfähigen regionalen Schulstruktur ausgelöst. Im Zuge dessen wurde<br />

Anfang <strong>2013</strong> eine Befragung aller Eltern von Kindern in den Schuljahrgängen<br />

1-3 durchgeführt. Deren Ergebnisse und die Auswertung statistischer<br />

Daten münden in einem Gutachten zur Schulentwicklungsplanung, das als<br />

vertiefte Analyse parallel zum Bildungsbericht erwartet wird. Die Wahrung<br />

eines regional ausgewogenen, differenzierten, nahräumlichen Schulangebotes<br />

bei gleichzeitiger Leistungsfähigkeit der Einzelstandorte, die Umsetzung<br />

der niedersächsischen Schulstrukturreform, die Realisierung der schulischen<br />

Inklusion und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf werden die Eckpunkte für die Weiterentwicklung der Schullandschaft<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> sein. Der Fachdienst Bildung, Kultur und Sport des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Osnabrück</strong> stellt die Ausgangssituation in einem Schulatlas<br />

<strong>2013</strong>/14 vor. Als Beitrag zur Diskussion haben der <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> und<br />

die Mitgliedsgemeinden im Schuljahr 2012/13 eine Bestandsaufnahme der<br />

Ganztagsschulen im <strong>Landkreis</strong> in Auftrag gegeben. Eine erste Auswertung<br />

der Online-Befragung schließt sich als Kurzbericht an dieses Kapitel an.<br />

Die allgemeinbildende Schule in Deutschland steht bereits seit der Jahrtausendwende<br />

vor erheblichen inhaltlichen Herausforderungen, die keineswegs<br />

schon bewältigt sind. Veränderte gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

stellen differenzierte Anforderungen an das System<br />

Schule (Stichwort Wissensgesellschaft). Die Prozesse und Erträge der<br />

Bildungsinstitutionen stehen dabei zunehmend unter kritischer Beobachtung.<br />

Die internationalen Schulleistungsuntersuchungen (z.B. PISA) haben<br />

dieser kritischen Betrachtung eine weitestgehend akzeptierte, empirische<br />

Basis geliefert. Hierbei wurden im Vergleich mit weiteren Staaten<br />

nicht nur Kompetenzdefizite insgesamt diagnostiziert, besonders markant<br />

wurde die sehr viel stärkere Kopplung von Schulleistungen an die soziale<br />

Herkunft herausgearbeitet (Autorengruppe Bildungsberichterstattung<br />

2010, S. 61; Solga 2008, S. 2).<br />

Bei der Beschäftigung mit differenzierter Bildungsbeteiligung sind zwei<br />

Wirkungszusammenhänge anzuführen, welche maßgeblich mit der sozialen<br />

Herkunft zusammenhängen. Zum einen wirkt sich die soziale Herkunft<br />

(nicht nur) auf den schulischen Kompetenzerwerb aus (primäre Herkunftseffekte).<br />

Das bedeutet, dass bestimmte Zugangsvoraussetzungen<br />

und Kompetenzen (z.B. ausgedrückt durch Schulnoten und Schulleistungen)<br />

stark durch die soziale Herkunft beeinflusst werden (Maaz et al. 2008<br />

S. 205). Sekundäre Herkunftseffekte erklären, warum es trotz gleicher<br />

Schulleistungen Unterschiede in den Bildungsentscheidungen für Kinder<br />

mit unterschiedlicher sozialer Herkunft gibt (z.B. durch Eltern, Erzieher-<br />

Innen, LehrerInnen; Solga 2008, S. 2). Beispielsweise konnte über die<br />

PISA-Studie nachgewiesen werden, dass Jugendliche aus der oberen<br />

Dienstklasse bei gleicher Begabung und gleicher Fachleistung eine fast<br />

dreimal so häufige Wahrscheinlichkeit für den Besuch eines Gymnasiums<br />

haben wie Jugendliche aus einem Arbeiterhaushalt (Maaz et al. 2008,<br />

S. 206). Ebenfalls ist bekannt, dass die Wahrnehmung der Kompetenz<br />

des Kindes durch die Eltern stark schichtabhängig ist und auch die Wahl<br />

Bildungsbericht <strong>2013</strong><br />

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