Landtag Brandenburg P-AASFF 5/42-1 Protokoll - Teil 1
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<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>AASFF</strong> 5/<strong>42</strong>-1 S. 18<br />
Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie 21.08.2013<br />
<strong>42</strong>. (öffentliche Sitzung) Stenogr. Dienst/ri-wz<br />
Dafür gibt es keinen gesetzlichen Auftrag, und damit können aus unserer Sicht die<br />
Gründe nicht systematisch ermittelt werden.<br />
Wie die Darstellungen in sogenannten Verlaufsstatistiken über bestimmte Zeiträume<br />
zusammengefasst werden, bleibt bisher jeder Stelle überlassen. Am Beispiel der<br />
Handwerkskammer Potsdam haben wir die Zeitverläufe für die Gesamtzahlen geschlossen<br />
vorliegen. Als Beispiel sind in den letzten zehn Jahren, die in der Tabelle 2<br />
(Anlage 8) zusammengefasst sind, alle Zeitpunkte ermittelt worden.<br />
Unabhängig von der Art der Quotenermittlung ist festzustellen, dass die Ausbildungsvertragslösungen<br />
in den letzten Jahren gestiegen sind. Zum Beispiel stiegen<br />
nach der einheitlichen Quotenermittlung der Handwerkskammer Potsdam von 2002<br />
bis 2012 die Lösungen von 9,4 auf 15,2 %. Der Anteil der Vertragslösungen während<br />
der Probezeit an der Gesamtzahl der Lösungen stieg von 20 auf 30 %.<br />
Welche Gründe führen zu einer vorzeitigen Lösung von Ausbildungsverhältnissen? In<br />
jedem Jahr gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zu den Vertragslösungen. Diese<br />
Untersuchungen sind in der Regel regional und sachlich begrenzt. Bekannt sind<br />
uns selbstverständlich die Studien des Landkreises Nordsachsen, der Stadt Leipzig<br />
sowie der Kammern in Leipzig und das Zusammenführen von Zahlenmaterial in<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Ich sage bewusst „das Zusammenführen von Zahlenmaterial“,<br />
denn wenn man sich diese Studie von Mecklenburg-Vorpommern ansieht, so<br />
werden hier keine Gründe systematisch dargestellt und analysiert.<br />
Uns ist ebenfalls die bei der Regionaldirektion in Berlin vorgestellte Studie vom PIW<br />
bekannt. Auch hier, muss ich sagen, ist das eine sachlich begrenzte Untersuchung<br />
gewesen, denn es wurden lediglich die Jugendlichen an den Berufsschulen befragt,<br />
warum der Vertrag gelöst wurde. Aber wenn ein Vertrag gelöst wird, sind in der Regel<br />
zwei oder drei Stellen beteiligt, eventuell auch der Betrieb. Um sich ein umfassendes<br />
Bild zu machen, hätte eigentlich der Betrieb mit befragt werden müssen.<br />
Die Handwerkskammern <strong>Brandenburg</strong>s haben in den letzten Jahren für ihre Zuständigkeiten<br />
das gesetzlich vorzulegende Zahlenmaterial nach ihren eigenen Bedarfen<br />
weiter untersetzt. Hierbei folgen alle drei Handwerkskammern einem abgestimmten<br />
Muster, sodass für bestimmte Bereiche Aussagen vergleichbar sind. Aus der Beratungspraxis<br />
der Ausbildungsberater der <strong>Brandenburg</strong>er Handwerkskammern wurden<br />
Anfang 2013 die Hauptgründe für vorzeitige Lösungen benannt. Die Reihenfolge erfolgt<br />
hierbei nach der Häufigkeit der Aussagen.<br />
Erstens wurde festgestellt, dass die Lehrlinge nicht die geforderten Ausbildungsvoraussetzungen<br />
besitzen. Zweitens: falsche Berufswahl und falsche Vorstellungen von<br />
der Berufswelt, drittens: Fehlzeiten und fehlende Motivation des Lehrlings, viertens:<br />
Schwierigkeiten zwischen Ausbildern und Lehrlingen. Das sind aus unserer Sicht<br />
meist Kommunikationsprobleme. Hier setzen wir mit bestimmten Projekten an. Fünftens:<br />
Qualitätsmängel in der Ausbildung, zum Beispiel der Einsatz in ausbildungsfremden<br />
Tätigkeiten in den Ausbildungsbetrieben. Sechstens gibt es Probleme und<br />
Konflikte in den Berufsschulen, und wir stellen siebtens eine steigende Wechselbereitschaft<br />
der Jugendlichen durch die vielen freien Lehrstellen fest.