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Landtag Brandenburg P-AASFF 5/42-1 Protokoll - Teil 1

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<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>AASFF</strong> 5/<strong>42</strong>-1 S. 21<br />

Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie 21.08.2013<br />

<strong>42</strong>. (öffentliche Sitzung) Stenogr. Dienst/ri-wz<br />

In der Wahrnehmung der Betriebe steht die mangelnde Motivation weit vorn und die<br />

Tatsache, dass die Jugendlichen eine falsche Vorstellung vom Beruf haben. Natürlich<br />

bedingen beide Dinge einander. Wenn der Jugendliche in dem Betrieb nicht ankommt<br />

- sei es durch eine falsche Vorstellung von der Tätigkeit oder aus anderen<br />

Gründen -, hat er keine Motivation, den Beruf zu erlernen. Das führt dann zur Lösung<br />

des Ausbildungsverhältnisses. Wenn in etwa die Hälfte aller Lösungen vonseiten der<br />

Auszubildenden vorgenommen wird und ein Drittel der Ausbildungsverhältnisse von<br />

den Betrieben gelöst wird, kann man nur sagen: Der, der sich zuerst traut, löst das<br />

Verhältnis. So kommt die Statistik zustande. So, wie es aussieht, trauen sich die Jugendlichen<br />

eher als der Betrieb.<br />

Hieran zeigt sich das Defizit in der Berufsorientierung in <strong>Brandenburg</strong>. Ich stütze<br />

mich zwar auf Daten aus Sachsen bzw. Leipzig, weil Daten für <strong>Brandenburg</strong> leider<br />

nicht vorliegen, aber ich denke, es würde sich kein anderes Bild zeigen. Ich bin auf<br />

Folie 21 darauf eingegangen. Wir als Bildungsträger sind bei der Berufsorientierung<br />

aktiv. Was wir aber vermissen, ist eine systematische, verlässliche, kontinuierliche<br />

Berufsorientierung im Land <strong>Brandenburg</strong> mindestens von der 7. bis zur 10. Klasse.<br />

Idealerweise sollte man sogar schon in der 5. Klasse ansetzen. Auf jeden Fall wäre<br />

gut, wenn man die Berufsorientierung systematisch von der 7. bis zur 10. hätte. In<br />

der 7. und 8. Klasse gibt es Programme. Leider lassen wir die Jugendlichen in der 9.<br />

und 10. fallen, dabei ist eine kontinuierliche Berufsorientierung sehr wichtig, denn<br />

man muss erst einmal aus den Schülern herauskitzeln, was sie machen wollen.<br />

Ein Beispiel: Will der Betreffende Metall oder Elektro machen und entscheidet sich<br />

für einen Beruf in der Metallverarbeitung, dann fehlt der nächste Schritt, nämlich in<br />

der 9. Klasse zu vertiefen, welches Berufsbild dahinter steckt, und dann in der<br />

10. Klasse ein Betriebspraktikum zu absolvieren, was letztlich in einen Ausbildungsvertrag<br />

münden kann.<br />

Ein solches Verfahren bietet mehrere Vorteile: zum einen, dass der Betrieb den Jugendlichen<br />

schon während dessen Schulzeit beschnuppern kann und ihn nicht erst in<br />

der Probezeit kennen lernt und damit natürlich auch Vorstellungen à la Tim Mälzer<br />

bei den Jugendlichen auszuräumen. Deshalb sollte an der Stelle angesetzt werden.<br />

Wir hatten dazu schon eine Sitzung bei Frau Dr. Haase und haben dort ein solches<br />

Projekt vorgestellt. Leider gibt es derzeit wohl keine Mittel dafür, was sehr tragisch<br />

ist, weil es Mittel für die spezifische Verbundausbildung gibt. Das sind die Fälle, in<br />

denen die Jugendlichen nicht versorgt wurden und in einer Agentur landen. Und<br />

wenn sie in einer Agentur gelandet und arbeitslos sind und keine Berufsausbildung<br />

haben, wird wieder Geld in die Hand genommen, um sie doch noch in den Arbeitsmarkt<br />

integrieren zu können.<br />

Das ist aus Sicht des bbw ein Kernpunkt, an dem man ansetzen sollte, um die Abbrecherquote<br />

positiv zu beeinflussen. Sicher wird man sie nicht auf null fahren können,<br />

aber man kann sie deutlich positiver beeinflussen.<br />

Einen wichtigen Ansatz möchte ich in meiner kurzen Redezeit noch bringen: Ein<br />

Punkt, den die Auszubildenden brachten, warum sie das Ausbildungsverhältnis lösen,<br />

war, dass sie in den Betrieben ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten und

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