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Observieren – Sondieren – Regulieren - Institut für Philosophie ...

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3. Drittens werden, unter Berufung auf die vergangenen negativen Erfahrungen und<br />

Versäumnisse im Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GMO), bei einer<br />

derart unbestimmten Technologie wie der Nanotechnologie Dialoge zwischen und mit<br />

unterschiedlichsten Zielgruppen der Gesellschaft etabliert, um die Nanotechnologie-Entwicklung<br />

trotz ihrer Unsicherheiten zu legitimieren und gesellschaftlich akzeptabel zu<br />

machen. 9<br />

Mit diesen Maßnahmen wird das Konzept der gesetzlichen Regulierung ‚aufgeweicht’: Sie<br />

werden jedoch für die weitere Entwicklung der ‚Nanotechnologie’ eine weit größere Rolle<br />

spielen als der gesetzliche Rahmen, innerhalb dessen und zu dessen Nachjustierung sie initiiert<br />

werden. Diese Ausweitung der Regulierung impliziert nicht nur ein Zurücktreten der<br />

Prinzipien klassisch-gesetzlicher Regulierung wie öffentliche Aufsicht, politische Transparenz<br />

und Intervention, sondern auch eine Aufgabe von Rechtssicherheit. Aus dem Scheitern<br />

umfassender gesetzlicher Regulierungsansprüche an die ‚Nanotechnologie’ ergibt sich das<br />

Instrumentarium des Rückzugs.<br />

Das Modell der R-S-A (vgl. Kap. 3) greift die Elemente der erweiterten Regulierungskonzeption<br />

wieder auf, bindet sie aber an die Grundprinzipien gesetzlicher Regulierung zurück.<br />

Damit soll auch unter Bedingungen der Unsicherheit und vielseitigen Nicht-Wissens,<br />

öffentlich nachvollziehbar in Innovationsprozesse interveniert werden können – durch eine<br />

ansprechbare Instanz, an die sich unterschiedlichste Gruppen und Individuen wenden können.<br />

Im Folgenden werden die Grundmodelle der ‚erweiterten Regulierungskonzeption’ analysiert.<br />

2.3. Grundmodelle der erweiterten Regulierungskonzeption<br />

2.3.1. Beobachtung<br />

Angesichts der vielfältigen und rasanten Entwicklungen der Nanotechnologie in ihren unterschiedlichen<br />

Technologiebereichen werden international und national Observatorien eingerichtet,<br />

die das Wissen von der Forschung bis zur industriellen Entwicklung bündeln und<br />

systematisieren und der Wissenschaft, Industrie und Politik in bedarfsgerechter Form zur Verfügung<br />

stellen. Observatorien sollen fortlaufend einen Überblick über den Stand von Forschung,<br />

Entwicklung und Anwendung gewährleisten und im Sinne von <strong>Institut</strong>ionen der permanenten<br />

Aufmerksamkeit sowohl Chancen als auch mögliche Risiken erfassen können.<br />

Beispiele<br />

a. <strong>Observieren</strong> wissenschaftlich-technischer Entwicklungen und Anwendungen<br />

Ein typisches Beispiel eines Observatoriums, das nationale und internationale Entwicklungen<br />

beobachtet, ist das französische Observatoire des Micro et Nano Technologies (OMNT)<br />

(www.omnt.fr). Das OMNT wird von verschiedenen öffentlichen französischen Forschungsorganisationen<br />

getragen (Commissariat à l'Énergie Atomique – CEA, Centre nationale de la<br />

9 Die Lehre aus der Geschichte der GMO wird dabei unterschiedlich akzentuiert: von fehlender oder falscher PR<br />

bis hin zu einer vernachlässigten Pflicht, Bürger in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

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