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Observieren – Sondieren – Regulieren - Institut für Philosophie ...

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Die direkte Kooperation des Chemiekonzerns mit der Umweltorganisation soll das gesellschaftliche<br />

Vertrauen in diese Maßnahme einer selbstverpflichtenden Regulierung der<br />

Industrie fördern. An den bisherigen Diskussionen dieses Modells zeigt sich jedoch, dass solche<br />

Kooperationen zwischen Industrie und NGOs kritisch beobachtet werden und NGOs in<br />

den Verdacht geraten, sich als PR-dienliche Akzeptanzbeschaffer zu ‚verkaufen’ (vgl. Burton<br />

2006).<br />

Fragen bezüglich dieses Frameworks betreffen damit die angestrebten Formen ihrer<br />

Verbreitung und Übernahme, den Grad der Verpflichtung, der sich daraus für die beteiligten<br />

Unternehmen ergibt, und schließlich wieder die Rolle des Monitorings: Fungieren die NGOs<br />

als Partner in der Umsetzung und gleichzeitig als Monitoring- und Compliance-Instanz? Oder<br />

wird eine industrieinterne Lösung angestrebt?<br />

c. Codes of Conduct in Multi-Stakeholder-Systemen<br />

Einen Code of Conduct soll auch eine der drei Arbeitsgruppen des NanoDialog 2006-2008<br />

der deutschen Bundesregierung erarbeiten (BMU 2007b; BMU 2007a). Der NanoDialog<br />

wurde im Herbst 2006 am Bundesministerium für Umwelt- und Reaktorsicherheit (BMU)<br />

eingerichtet und wird von der von Wolff-Michael Catenhusen geleiteten Nanokommission<br />

begleitet. Die Ergebnisse der Kommission sollen 2008 vorliegen (BMU 2007b). 10 An<br />

NanoDialog und Nanokommission sind Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden<br />

(z.B. BASF, Henkel, Degussa, Nanogate, Verband der Chemischen Industrie, Berufsverband<br />

der Deutschen Industrie), Umwelt- und Verbraucherschutzverbände (z.B. BUND,<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband), Arbeitsnehmervertreter (Deutscher Gewerkschaftsbund)<br />

und staatliche Vertreter (BMU, BMBF, Bund/Länderausschuss für Chemikaliensicherheit)<br />

beteiligt.<br />

Eine von drei technischen Arbeitsgruppen des NanoDialogs ist für die Erarbeitung eines<br />

“Leitfadens für einen verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien“ zum vorsorgenden<br />

Schutz von Arbeitnehmern, Verbrauchern und der Umwelt“ zuständig (BMU 2007b;<br />

zu den anderen zwei Arbeitsgruppen vgl. Kap. 2.3.3.). Ziel der Arbeitsgruppe ist es – vergleichbar<br />

mit den zuvor genannten internationalen Bestrebungen zur Erarbeitung eines Codes<br />

of Conduct für die Nanotechnologie – einen Code für die Praxis zu entwickeln, den möglichst<br />

viele Unternehmen in der Praxis (Herstellung wie Anwendung) verwenden können und der<br />

vergleichbare Initiativen in der OECD und EU mit einbezieht (ebd.). Die Arbeit der Arbeitsgruppe<br />

wird als ein „vom Prinzip der Vorsorge (precautionary principle) getragener Umgang<br />

mit Nanomaterialien“ begriffen. Er impliziert „Prozesse der Verständigung zwischen wichtigen<br />

gesellschaftlichen Akteuren über Anforderungen an einen vorsorgenden Schutz von Ar-<br />

10 Der NanoDialog ist unter anderem aus dem vom BMU initiierten Stakeholder-Dialog zu synthetischen Nanopartikeln<br />

(z.B. Lahl 2005; Claus&Lahl 2006: 3) und einer gemeinsamen „Nanotechnologie: Gesundheits- und<br />

Umweltrisiken von Nanopartikeln – Forschungsstrategie“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(BAuA), dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Umweltbundesamt (UBA) hervorgegangen<br />

(UBA et al. 2006; www.dialog-nanopartikel.de).

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