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Observieren – Sondieren – Regulieren - Institut für Philosophie ...

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Aspekte für ihre Arbeit relevant zu machen (vgl. Fisher 2006). Ein Beispiel der Kombination<br />

von Downstream- und Upstream-Verfahren in Plattformen öffentlicher Partizipation ist die<br />

2005 initiierte britische NanoJury (http://www.nanojury.org.uk):<br />

“The Nanojury was meant as a contribution towards presenting a non-specialist<br />

perspective on [the questions of nanotechnology] as well as being an opportunity<br />

for citizens to have a voice on an issue that they had chosen”.<br />

(www.nanojury.org.uk)<br />

Die NanoJury wurde von mehreren Stakeholdern (Greenpeace, The Guardian Newspaper,<br />

Cambridge University’s Nanoscience Centre und FRONTIERS Network of Excellence in<br />

Nanotechnology sowie Policy, Ethics and Life Sciences Research Centre (PEALS) der<br />

University of Newscastle) getragen. Expertenwissen wird von Wissenschaftlern, NGOs und<br />

Industrie an eine (aus allen Schichten der Gesellschaft zufällig ausgewählte 25-köpfige) Bürgerjury<br />

weitergegeben (downstream). Von den Bürgern fließen Wissen, Kritik, Anregungen<br />

und Fragen (upstream), auch in Form von Empfehlungen, an die Wissenschaftler zurück.<br />

Diese sollen von den Bürgern lernen, über die sozialen Aspekte von Wissenschaft und Technologie<br />

zu reflektieren und ihre Forschungen am von den Bürgern artikulierten Nutzen auszurichten.<br />

Ziel ist eine Demokratisierung von Technologieentwicklungen (z.B. Singh 2006; Parr<br />

2006; NanoJury 2006a+b; Welland&Doubleday 2006; Telford 2005). Eine Reaktion auf die<br />

Ergebnisse der NanoJury durch die Politik war zugesagt, wurde bis dato jedoch nicht erfüllt:<br />

“Despite a promise, made in September 2005 by a senior official at the<br />

Department of Trade and Industry (DTI), to provide a response to the Nanojury’s<br />

provisional recommendations ‘in the short term’, this has neither been fulfilled,<br />

nor its absence explained.” Aber immerhin: “The Sciencewise programme, funded<br />

by the DTI, has supported some projects that move away from the crude<br />

application of off-the-shelf citizens' juries or other simplistic upstream<br />

engagement techniques and towards processes that respect citizens’ rights to<br />

shape participatory processes” (http://www.ashby-design.co.uk/nano/future.html).<br />

Im Prinzip liegt ein solche Kombination von Down- und Upstream-Verfahren auch der vom<br />

BfR initiierten und vom <strong>Institut</strong> für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Unabhängigen<br />

<strong>Institut</strong> für Umweltfragen (UfU) im November 2006 in Berlin durchgeführten<br />

„Verbraucherkonferenz zur Nanotechnologie“ in den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika und<br />

Textilien zugrunde (Zimmer 2007; BfR 2007). In Klausur beschäftigte sich hier eine Bürgergruppe<br />

mit der Materie und formulierte Fragen, die dann einem von der Gruppe ausgewählten<br />

Expertengremium öffentlich präsentiert wurden. Das abschließende Verbrauchervotum wurde<br />

öffentlich Politikern übergeben. Zu den Ergebnissen des Votums gehört vor allem die – wenn<br />

auch nicht sehr differenzierte – Forderung nach einer Kennzeichnungspflicht im Lebensmittelbereich<br />

und nach verantwortungsvollem Umgang der Industrie.<br />

Im Vergleich zu den Downstream-Modellen (Multi-Stakeholder-Dialoge und integrative<br />

Risk-Governance) werden durch die ‚Plattformen öffentlicher Partizipation’ keine umfangreichen<br />

Wissensbestände produziert. Ob es in bisherigen Verfahren wie der Nano-Jury<br />

oder der Verbraucherkonferenz Lerneffekte zwischen Experten und Bürgern (in beide Rich-

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